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Zerfetzte Flaggen

Zerfetzte Flaggen

Titel: Zerfetzte Flaggen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sollen. Die Geleitfahrzeuge hätten es bei diesem Wetter schwer gehabt, den gesamten Konvoi zu schützen, und oben bei Halifax scheint es noch schlimmer gewesen zu sein. Jetzt muß die Brigg Revenge allein zurechtkommen, obwohl anzunehmen ist, daß noch andere Wölfe diese fette Beute umschleichen.«
    Bolitho fragte: »Wann erwarten Sie, den Geleitzug zu sichten, Sir?«
    »Mr. Bunce und ich erwarten das für morgen.« Er sprach, als ob es jetzt nicht mehr wichtig sei. »Aber etwas müssen wir sofort in Angriff nehmen. Die Faithful sollte zu einem Rendezvous mit anderen Feindschiffen am Ausgang der Delaware Bay segeln. Die britischen Streitkräfte in Philadelphia haben es schwer, ihren Nachschub flußaufwärts bis zur Garnison zu sichern. Auf dem ganzen Weg werden unsere Boote und Schuten von feindlichen Spähtrupps beschossen. Stellen Sie sich vor, wie das erst würde, wenn der Feind eine größere Lieferung von Waffen und Munition erhielte.«
    Bolitho nickte und nahm noch ein Glas Wein von Foley entgegen.
    Die Delaware Bay lag rund vierhundert Seemeilen südlich. Ein rasches Fahrzeug konnte den Treffpunkt bei günstigem Wetter in drei Tagen erreichen.
    Sie waren so selbstsicher gewesen, dachte er. Der rote Flicken auf dem Großsegel war das Signal für die Wachen an Land. Auch der Ort war gut ausgesucht: sehr flach und tückisch bei Ebbe; keine Fregatte würde sich aus Angst vor Grundberührung dort hinwagen.
    Er fragte: »Sie wollen die Faithful zum Rendezvous schicken, Sir?«
    »Ja. Es ist natürlich ein gewisses Risiko dabei. Die Fahrt könnte länger dauern als vorgesehen, und da der Feind nun weiß, daß die Faithful gekapert worden ist, wird er alles daran setzen, um diese Nachricht so schnell wie möglich in den Süden weiterzuleiten: Signale, schnelle Reiter, nichts wird er unversucht lassen.«
    Sparke setzte sich kerzengerade auf und blickte Bolitho an. »Ich habe den ehrenvollen Auftrag, dieses Unternehmen zu führen.«
    Pears fügte mit ruhiger Stimme hinzu: »Wenn Sie möchten, Mr.
    Bolitho, können Sie den Zweiten Offizier abermals begleiten. Die Entscheidung liegt jedoch bei Ihnen.«
    Zu seiner eigenen Verwunderung nickte Bolitho, ohne zu zögern.
    »Aye, Sir, das würde ich gern tun.«
    »Dann ist das also geregelt.« Pears zog seine goldene Uhr. »Ich lasse Ihre Order gleich schreiben. Mr. Sparke kennt die wesentlichen Punkte bereits.«
    Cairns trat ein, den Hut unter dem Arm.
    »Ich habe ein paar Leute zum Schoner hinübergeschickt, Sir. Der Stückmeister kümmert sich um die Geschütze und sonstige Bewaffnung.
    « Er machte eine Pause, sein Blick ruhte auf Bolitho.
    »Mr. Quinn ist noch bewußtlos, aber der Arzt sagt, Herz und Atmung sind in Ordnung.«
    Pears nickte. »Sagen Sie meinem Schreiber, er soll sofort zu mir kommen.«
    Cairns zögerte an der Tür. »Ich habe die Gefangenen an Bord gebracht, Sir. Soll ich sie vereidigen?«
    Pears schüttelte den Kopf. »Nein. Freiwillige würde ich akzeptieren, aber dieser Krieg ist schon zu erbittert geworden, als daß ein Seitenwechsel glaubhaft wäre. Sie wären wie faule Äpfel in einer Kiste, und ich möchte keine Unzufriedenheit auf meinem Schiff riskieren. Wir werden sie in New York den Behörden übergeben.«
    Cairns ging, und Pears sagte: »Die schriftliche Order wird Sie nicht vor den Kanonen unserer Beobachter schützen. Geben Sie rechtzeitig Fersengeld, wenn Sie welche treffen. Falls Spione Sie ausgemacht haben, kann das Ihrer Tarnung nur nützen.«
    Teakle, des Kommandanten Sekretär, kam in die Kajüte gehastet, und Pears entließ sie. »Bereiten Sie sich vor, meine Herren. Ich möchte, daß Sie das Rendezvous einhalten und alles vernichten, was Sie dort finden. Es wäre von großem Wert und würde unseren Truppen in Philadelphia neuen Mut machen.«
    Die beiden Offiziere verließen die Kajüte, und Sparke sagte: »Diesmal nehmen wir auch ein paar Seesoldaten mit.« Es klang, als sei es ihm unangenehm, diese neue Aufgabe mit jemandem teilen zu müssen. »Aber Schnelligkeit ist die Hauptsache. Also treiben Sie unsere Leute an, sie sollen so rasch wie möglich den Rest der Vorräte und Waffen auf den Schoner schaffen.«
    Bolitho legte die Hand an den Hut. »Aye, Sir.«
    »Und ersetzen Sie Midshipman Couzens durch Mr. Weston. Dies ist kein Auftrag für Kinder.«
    Bolitho trat hinaus an die frostige Luft und sah die Boote zwischen den beiden Schiffen hin und her hasten wie Wasserkäfer.
    Weston war der Signalfähnrich, und genau wie Libby, der in

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