Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
gewesen zu sein. Die Düfte waren so penetrant, beinahe jeder schien ein Aroma zu haben. Und trotz der Schatten, die die Straßen bedeckten, sah sie außergewöhnlich gut … alles kräftig, klar. Wie eine Katze.
    Das alles machte ihr Angst … und faszinierte sie.
    Das Mädchen zerrte an der Leine und Macy bewegte sich vorwärts. Sie brachten sie in ihren Unterschlupf. Macy konnte nicht einmal erahnen, welcher Ort das sein könnte. Gassen entlang, durch leere Grundstücke hindurch mit Unkraut, das stark nach Heu roch. Sie glaubte, dass sie unten am Stadtpark anhielten. Sie liefen weiter, bis sie ein hohes, getünchtes Gebäude mit einem Kirchturm erreichten, der die Sterne berührte. Macy wusste jetzt, wo sie waren. Ja, am Park, die 8. Straße und Holly Avenue: die evangelisch-lutherische Salem Kirche.
    An diesen Ort? Hierher brachten sie sie?
    Sie wurde die Treppe hinaufgeführt, durch die Türen gedrängt. Es war ein enges Gebäude, die Wände lagen eng beieinander, ungehobelte Balken an der Decke. Ein vollgestopftes Seitenschiff, Bankreihen an jeder Seite. Wie eine verdammte Grenzlandkirche in Dodge City oder einer dieser Orte, dachte sie.
    Klaustrophobisch.
    Höhlenartig.
    Ja, die Höhle von Tieren, der Unterschlupf von Bestien.
    Sie roch den Todesgestank sofort. Da drängten sich Schatten zwischen den Bankreihen, viele davon. Die Schatten kamen heraus, um sie zu begrüßen, wurden zu Menschen oder zu so etwas wie Menschen. Sie stürzten sich auf sie. Dreckige, schmierige Hände befummelten sie. Mondsüchtige Gesichter. Grinsende, sägezahnförmige Münder. All diese Leute packten sie und der Gestank, den sie absonderten … Schweiß und Körpergeruch, Blut und Fleisch und Dreck.
    Sie wurde in Richtung Altar gedrängt.
    Es roch nach Urin und blutigen Eingeweiden.
    Dort wurden Leichen entsorgt, zwei oder drei lagen da, alle aufgeschlitzt wie Lachse; der Inhalt war sorgfältig geleert und in Eimer geschmissen worden. Und hoch oben, wo Christus so viele Jahre ans Kreuz genagelt verbracht hatte, war jetzt ein anderes Abbild angebracht.
    Christus war fort.
    Eine Leiche hing dort festgenagelt.
    Die Leiche einer fettleibigen Frau, die vom verkrusteten Blut ganz verdunkelt war. Ihre Brüste waren kolossal und schwabbelig, ihr Bauch aufgeschwemmt, ihre Oberschenkel bleich und fleischig. Sie war stellenweise aufgeschlitzt und Macy erkannte deutlich die primitiven, schwarzen Nähte, die sie zusammenhielten. Aber die Nähte waren an manchen Stellen aufgeplatzt und es war offensichtlich, dass sie mit trockenen Blättern, Heu und Stroh ausgestopft worden war.
    Ja, ausgeweidet … dann ausgestopft.
    Ein totemistisches Abbild.
    Eine Stroh-Hexe.
    Macy starrte die Abscheulichkeit sprachlos an. Es war unheilig, grotesk. In den Mund der Leiche und in die Hohlräume der Augen hatten sie Kerzen gestopft. Sie waren angezündet, flackerten, warfen unheimliche Schatten über die blutgetränkte Obszönität, die aus dem Altar geworden war.
    Das Mädchen zerrte an Macys Leine und schleuderte sie zum Altar, in das dreckige Stroh und auf den blutigen Teppich, dort mitten in das Schlachthaus für menschliche Hülsen, Glieder und geschlängelte Gedärme. Macy krümmte sich in dem Gallensekret und Schleim, während sie entsetzt und ehrfürchtig die gerupfte, aufgeschlitzte und ausgestopfte Göttin der neuen Kirche anstarrte.

61
    Louis rannte davon.
    Vielleicht vor der Stadt und vielleicht vor sich selbst, aber hauptsächlich vor den Jägern, die hinter ihm her waren. Er rannte und rannte und versuchte nicht daran zu denken, was zuvor dort hinten passiert war. Versuchte an nichts anderes zu denken außer an den Clan, der hinter ihm herjagte. Versuchte nicht, Michelle und diesen Blick in ihren Augen zu sehen oder sich daran zu erinnern, dass es wirklich sie war, die den Clan auf ihn gehetzt hatte.
    Er konnte nicht daran denken.
    Denn der einzige Grund, dass er in dieser gottverdammten Stadt geblieben war, war sie. Und jetzt war sie eine Fremde, eine sadistische Wespenkönigen mit eigenem Volk. Er wäre kein Mitspieler in diesem Albtraum gewesen, wenn er nicht geblieben wäre, und Macy würde bei ihm sein. Nicht da draußen. Nicht tot oder vergewaltigt oder schlimmer … einfach wie sie .
    Aber nicht jetzt, nicht jetzt.
    Jetzt durfte er sich darüber nicht den Kopf zerbrechen.
    Seine Lunge tat schon weh und seine Füße wurden wund, seine Kleider klebten schweißnass an ihm. Herrgott, er war zu alt für diese Scheiße! Einfach viel zu alt. Er

Weitere Kostenlose Bücher