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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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alte Dame ausgerastet. Stell dir vor, sie hat ein Messer, ein großes Messer aus ihrer Handtasche gezogen und die Kassiererin niedergestochen. Ungefähr fünf- oder sechsmal hat sie zugestochen. Zumindest erzählen es die Leute so. Wir haben Sirenen gehört. Es war schrecklich.«
    »Scheiße.«
    »Es wird noch schlimmer. Die alte Dame ist angeblich mit dem blutigen Messer aus der Bank gelaufen, hat sich draußen auf eine Parkbank gesetzt und dann … na ja, hat sie sich einfach die Handgelenke aufgeschlitzt. Aufgeschlitzt, Louis. Und dann hat sie die Hände in ihren Schoß gefaltet und ist in aller Ruhe verblutet.«
    »Wer war sie?«
    »Ich weiß es nicht. Aber sie sagen, dass sie gelächelt hat. Hat nur dagesessen, ist verblutet … und hat gelächelt.«
    Louis schluckte. »Hat die Kassiererin überlebt?«
    Michelle antworte, dass sie es nicht wüsste. »Sie hat viel Blut verloren, schätze ich. Louis, es war Kathy Ramsland.«
    »Kathy?«, fragte Louis. »Oh Gott, Vics kleine Schwester?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    Kathy als kleine Schwester zu bezeichnen war vielleicht übertrieben, weil sie fast 30 war. Aber verdammt, Louis war mit ihr aufgewachsen, war eng während der Zeit in der High School mit ihrem Bruder Vic befreundet gewesen.
    Während er dasaß, der Alkohol säurehaltig in seinem Bauch blubberte, stellte er sich Kathy als Kind vor. Er hatte sie auf ihrem Fahrrad herumgeschoben, als sie lernte, ohne Stützräder zu fahren. Hatte sie an Halloween als Frankensteins Braut verkleidet. Die schrecklichen Geschichten, die Vic und er ihr früher erzählt hatten, um sie zu Tode zu erschrecken. Als ihr Hamster gestorben war und sie ihn in einer Verbandskiste aus Metall im Garten vergruben, hatte er ihn mit Vic eine Woche später ausbuddelt, um zu schauen, ob er stank.
    Nicht Kathy. Oh Gott, nicht Kathy.
    »Louis?«, fragte Michelle. »Ich weiß nicht, was los ist, aber irgendwas ist drüben in der High School passiert.«
    Louis schluckte. »Was denn? Eine Schießerei?« Er stellte diese vorschnelle Vermutung an, wie es nach Columbine wohl die meisten Leute taten.
    »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, dass da ungefähr zehn Polizeiwagen stehen … Stadtpolizei, Sheriff, State Police. Was auch immer dort passiert ist, es muss ziemlich schlimm sein. Carol hat das gesagt. Sie ist gerade dort vorbeigefahren.«
    Die Last war inzwischen nicht nur in seinem Bauch zu spüren, sondern sie lag jetzt auf ihm, drückte ihn in den Fernsehsessel hinein. Er fing an zu grübeln. Man konnte vielleicht eine oder zwei seltsame Ereignisse hinnehmen, aber wenn sie geballt auftraten, fing man doch an, sich zu wundern. Man fing an, die Art von Verbindungen zu sehen, die Zufall ausschloss. Die Art von Verbindungen, die in einem Paranoia aufsteigen ließ.
    »Was passiert hier, verdammt noch mal?«, fragte er laut, obwohl er es ehrlich gesagt nur denken wollte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Michelle. »Aber es ist unheimlich, oder?«
    »Es wird noch unheimlicher«, sagte er und begann ihr sein eigenes Erlebnis zu berichten. Der Angriff. Der sterbende Junge. Die verrückten Cops. Und während er erzählte und einmal mehr realisierte, wie vollkommen absurd das doch klang, grübelte er weiter über all diese Geschehnisse nach. Was er gesehen hatte … die Messerstecherei in der Bank … und was auch immer drüben in der High School passiert war. Sicher, es konnte eine Reihe makabrer Zufälle sein, aber das wollte er einfach nicht glauben. Tief drinnen verspürte er Angst. Angst, dass etwas mit Greenlawn passierte.
    Etwas in großem Ausmaß.
    In der Ferne hörte er Sirenen heulen. Viele. Und er fragte sich, was sonst noch da draußen vor sich ging, welche weiteren schrecklichen Taten sich in den ganzen aneinandergereihten Stadtvierteln hinter verschlossenen Türen ereigneten.
    Aber jetzt unterbrach er seine Grübelei.
    Das war ungesundes Denken. Nur weil einige sehr seltsame Dinge passierten, bedeutete das doch nicht, dass die gesamte Stadt wahnsinnig wurde. Das war nur seine Paranoia. Darauf wollte er sich nicht einlassen. Erst fängt man an, so einen verrückten Mist zu denken, und als Nächstes wird man zu ängstlich, um das Haus zu verlassen. Louis hatte so eine Tante gehabt. Sie war eine Gefangene geworden, hatte vor allem außerhalb ihres eigenen Hauses Angst. So weit würde es mit ihm nicht kommen.
    Dennoch blieb das Gefühl, dass etwas absolut nicht stimmte – wie ein schlechter Geschmack, den er einfach nicht aus seinem Mund spülen

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