Zerfleischt - Der ultimative Thriller
die ellbogenlangen Schutzhandschuhe aus Gummi an und tat, was getan werden wusste. Danach holte er die Frösche heraus. Sie befanden sich in dicken Plastikbeuteln. Er teilte an jedes Laborteam einen der Frösche aus und legte sie einfach auf die wachsbeschichteten Seziertabletts.
Es war einfach.
Alle wahrhaft wunderbaren Dinge waren es für gewöhnlich.
Dann nahm er Platz. Seine Laborpartnerin war Lisa Korn, eine andere Schülerin, die viel einstecken musste und die immer ein bisschen zerlumpt aussah. Sie war nervös und neigte zu Weinkrämpfen und zu plötzlichen Ohnmachtsanfällen. Sie besaß alle Merkmale einer zukünftigen Neurotikerin; ein Zustand, der auf verschiedene Art und Weise durch die Inkompetenz und Ignoranz des öffentlichen Schulsystems begünstigt und angespornt wurde. Billy hatte immer Mitleid mit ihr, weil er wusste, was für ein Leben sie ertragen musste. Die Anpöbelei der anderen Schüler, die von den Lehrern bequemerweise einfach ignoriert wurde. Bei den fieseren Schülern und hochnäsigen Drecksäuen wie Tommy Sidel und seiner Bande war Lisa lediglich als Lisa-Scheißloch bekannt.
Sie sah wie immer nervös aus, ängstlich, dass sie vielleicht etwas falsch gemacht hatte oder etwas Falsches sagen würde, wenn sie es denn wagte, ihren Mund aufzumachen.
»Mach dir keine Sorgen, Lisa«, sagte Billy. »Es wird sich alles ändern.«
Sie schaute ihn nur an und er lächelte.
Er konnte ihr Geschlecht zwischen ihren Beinen riechen. Er wurde ganz zappelig.
»Los geht’s«, sagte er.
Er nahm das Skalpell und schlitzte den Bauch des Frosches auf, als hätte er es tausendfach gemacht. Während Lisas Gesicht einen amüsanten Grünton annahm, steckte er die Haut des Frosches mit winzigen Seziernadeln zurück und machte sich an die Arbeit.
Und wartete, bis die Kacke zu Dampfen anfing.
Er musste nicht lange warten.
Mr. Cummings ging in die Abstellkammer, kam mit seiner Thermoskanne heraus und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Er lief bis an seinen Schreibtisch, bevor er den ersten Schluck nahm. Wie er immer behauptete, war er nichts ohne sein Koffein, und heute war der Tag, an dem er endlich genug davon bekommen würde. Er hob die Tasse an seine Lippen, warf uninteressiert einen flüchtigen Blick auf die Laborteams und nahm einen großen Schluck.
Keiner schenkte ihm in diesem Moment Beachtung.
Keiner außer Billy Swanson.
Cummings zog die Tasse von seinen Lippen weg, während der Horror in ihm erwachte. Was zuerst ein finsterer Ausdruck des Ekels war, wurde zu einer bestürzten, eingefrorenen Grimasse der Qual. Die Kaffeetasse glitt aus seinen zitternden Fingern und zerbrach vor seinen Füßen.
Und dann schenkte ihm auf einmal jeder Aufmerksamkeit.
Cummings torkelte umher und zitterte. Er kratzte an seiner Kehle, während Dampfwolken wie Zigarettenrauch aus seinem Mund qualmten. Keiner sagte ein Wort in diesem Moment, in dem sie realisierten, dass mit ihm wirklich etwas nicht stimmte. Cummings’ Brille flog davon, seine Augen quollen hervor, sein Gesicht glühte in der Farbe der Kirschen aus Wisconsin. Schweißbäche liefen an seiner Stirn hinunter.
»Was macht er denn?«, fragte Tommy Sidel.
Cummings fiel nach hinten gegen den Schreibtisch und kippte einen Stapel bereits benoteter Prüfungen um. Seine Finger waren zu Krallen gekrümmt und griffen nach sich selbst und nach allem, was sich in der Nähe befand.
»Ghhhhhhhhlll«, würgte er. Blut floss in dunklen Fäden aus seinem Mund.
»Mr. Cummings?« Tommy Sidel war als Erster auf den Beinen. »Mr. Cummings! Sind Sie … in Ordnung …«
Cummings fiel flach zu Boden, er riss das Hemd auf und seine Fingernägel schnitten tiefe, rote Striemen in seine Kehle. Er heulte, kreischend und unmenschlich. Er schlug um sich, pochte mit den Fäusten auf den Boden und stöhnte kurz, bevor er begann, große Klumpen dampfendes Blutgewebe auszukotzen.
»Mr. Cummings«, sagte Tommy, der zuerst versuchte ihn zu erreichen, aber jetzt angewidert zurückwich, als Blut durch die Luft spritzte. »Mr. Cummings! Verdammt noch mal, jemand soll einen Krankenwagen rufen, einen verfluchten Arzt! Er stirbt oder so …«
Und das tat er.
Sein Mund öffnete sich zu einem schrecklichen anhaltenden Schrei, seine Zähne klackten und knirschten, zerfetzten seine Lippen. Sein Gesicht bestand aus einer verzerrten, roten Gruselmaske, seine Zunge baumelte an seinen Lippen herunter, bis seine Zähne sie buchstäblich in zwei Hälften bissen. Alle Schüler versammelten sich
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