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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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hinter die Ladentheke. Sie tunkte ihre Finger in Brandis aufgeschlitzte Kehle, wühlte in der Wunde herum und ging dann mit ihren triefenden blutigen Fingern zur Wand hinüber. Sie kickte eine Auslage mit Hostess-Kuchen aus dem Weg, trat eine Pappfigur des Rennfahrers Dale Earnhardt beiseite, der Budweiser anpries … und fing an, die Wand mit Blut zu bemalen. Kunstvoll schlingende Symbole, kompliziert sich kreuzende, geradlinige Markierungen, blutige Handabdrücke und Strichmännchen. Sie wiederholte das immer wieder.
    Indem sie Brandi Welchs Leiche als Farbpalette benutzten, schlossen sich die anderen ihr an und bedeckten die Wände mit rituellen Hieroglyphen, die sonderbarerweise wie die Höhlenmalereien von Altsteinzeitmenschen aussahen.
    Sie wussten instinktiv, was sie malten, und machten es ihr nach, bis die Wand mit der primitiven Kunst übersät war.
    Als Angie aus dem Geschäft trat, schlossen sich die übrigen ihrem absurden, wilden Blut-Leichenzug an. Es war jetzt ihr Geruch und er lockte die anderen an.
    Und hinten im Laden griff der vergessene, aber völlig unbesorgte Danny in die Fleischtheke und fand eine feuchte, gut durchmaserte Filetscheibe. Blut tropfte von ihr hinunter. Er hielt das Fleisch an seinen Mund und begann summend den Saft davon zu lutschen …

11
    Nachdem Louis längst verschwunden war, standen die Officers Warren und Shaw und Kojozian herum, starrten den toten Jungen auf dem Gehsteig an. Jeder schwelgte glücklich in Erinnerungen an andere Leichen, zu denen sie mal gerufen worden waren. Wie sie ausgesehen hatten, wie sie gerochen hatten und was passierte, als sie sie in die Leichensäcke einpackten. Warren war ein alter Hase, genau wie Louis vermutete, und er schien mit Abstand die besten Geschichten parat zu haben. Aber die anderen beiden versuchten ständig ihn zu übertreffen.
    Kojozian, der erst seit fünf Jahren bei der Polizei arbeitete, versuchte sich immer wieder etwas einfallen zu lassen, was Warren beeindrucken könnte: »Hab ich euch von dem Spinner drüben in der Birch Street vor einigen Jahren erzählt? Ein alter Kerl, pensionierter Bahnarbeiter, hat gesoffen und es zu weit getrieben.«
    Warren nickte, als ob er davon schon zu oft gehört hätte. »Der Alk erwischt irgendwann jeden. Verlass dich drauf. Ich könnte dir einige Geschichten erzählen, Junge. Die alte Sweet Lucy, das war ein Fall für sich, pass auf, Kumpel.«
    »Klar«, sagte Kojozian, »klar. Den Typen hat es so schlimm erwischt, dass seine Frau beschlossen hat, er sollte einen kalten Entzug machen. Also hat sie ihn im Kohlenverschlag unten im Keller eingeschlossen. Hat ihn ungefähr eine Woche da dringelassen. Kannst du dir so eine Scheiße vorstellen? Er sitzt da drinnen, lebt im Stroh, scheißt und pisst sich selbst voll. Sie schiebt ihm Essen unter der Tür durch, aber keinen Alk. Sie hätte uns niemals angerufen, aber ihr ist der Schlüssel im Schloss abgebrochen. Na ja, wir haben die Tür aufgebrochen. Der Gestank, der da rausgekommen ist … Junge, Junge, nicht schön. Der alte Mann war im Delirium völlig durchgedreht. Er hatte seine Nase zerfetzt, sie zu Hackfleisch gekratzt, weil er gedacht hat, dass Käfer rein und raus krabbeln. Wir haben ihn da herausgeholt, aber das war keine leichte Sache, er hat mein ganzes Uniformhemd vollgeblutet und schrie nur wegen der Käfer, die in ihm drinnen lebten.«
    Warren nickte nur immer wieder und sah den Fliegen zu, die sich auf der Leiche des Kindes ansammelten. Im Moment untersuchten sie den Krater oben am Kopf. Warren rauchte seine Zigarette fertig und schnippte sie auf die Fliegen. Es trieb sie auseinander, aber der Stummel blieb direkt in dem klebrigen Glibber klebten, der aus dem Schädel floss.
    Er zischte und ging aus.
    Kojozian sagte: »Ziemlich heiß heute.«
    Er band seine Krawatte los und warf sie weg. Dann knöpfte er das Uniformhemd auf, zog es aus und schlüpfte aus dem T-Shirt, das er darunter trug. Er warf es ins Gras. Nun zog er das Uniformhemd wieder an, knöpfte es aber nicht zu. Die Sonne fühlte sich gut auf seiner blanken Brust an.
    Shaw wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und schüttelte nur den Kopf. »Klar, verdammte Sauferei! Erinnerst du dich an den alten Vater Brown drüben in St. Luke? Oh, das war lang vor deiner Zeit, Kojozian. Vater Brown war ein Teufelskerl, das sag ich dir. Der alte Hurensohn hat die Kirche geleitet und die St. Luke Schule. Gott, er war seit den Vierzigern dort.«
    »Vierzigern?«, sagte Warren.

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