Zerfleischt - Der ultimative Thriller
seiner rechten Augenbraue. Blut strömte heraus. Kojozian trat ihn mit seinem blutverkrusteten Schuh, aber Donnel bewegte sich nicht. Er blutete nur noch mehr.
»Was für ein Typ«, sagte Shaw. »Man kann mit manchen von ihnen einfach nicht vernünftig reden, wisst ihr das, Jungs?«
Sie wussten es, okay.
Sie nahmen drei Schaufeln, einen Rechen und eine Schubkarre, mit der sich die Leiche leichter bewegen lassen würde. Shaw und Kojozian traten ins Sonnenlicht hinaus.
»Hey«, sagte Warren. »Ihr lasst ihn nicht einfach hier liegen, oder?«
»Warum nicht?«, wollten sie wissen.
Warren schüttelte den Kopf. »Dieser Typ mag es ordentlich. Wir sollten das respektieren. Helft mir mal …«
Kojozian hievte die Leiche hoch, bis an den Platz, an dem ein Haken an der Wand hing. Während er Donnel festhielt, pressten Shaw und Warren die Leiche fest gegen den Haken. Mit einem feuchten, knirschenden Geräusch drang er knapp unterhalb des Hinterkopfes ein. Donnel hing da ziemlich gut.
»Das ist besser«, sagte Warren. »Donnel hätte es zu schätzen gewusst.«
»Ich hoffe, ich sehe auch so sauber aus, wenn ich tot bin«, bemerkte Shaw.
Kojozian betrachtete das ganze Blut an seinen Händen. Es faszinierte ihn auf eine Art, wie Blut ihn vorher niemals fasziniert hatte. Er schnüffelte immer wieder an den Fingern. Schließlich rieb er mit einem lässigen und fast skurrilen Lächeln Blut über seinen rechten Zeigefinger und bemalte sein Gesicht damit. Ein riesiges, rotes X verlief vom Kiefer zur Schläfe und der Scheitelpunkt lag exakt in der Mitte seiner Nase.
Die anderen beiden schienen es nicht zu bemerken.
Sie standen alle einfach für einige Minuten da und begutachteten, was sie getan hatten. Donnel hing an der Wand, Blut floss an seinem Gesicht herab und aus dem linken Auge heraus. Sie hörten eine Zeit lang zu, wie es auf den Boden tropfte, dann gingen sie los, um sich um den Jungen zu kümmern.
13
Macy Merchant ging an diesem Tage irgendwie benebelt von der Schule nach Hause. Sie verstand nicht, was passiert war. Sie wusste nur, dass sie sich sehr verängstigt fühlte. Sehr verstört. Sie dachte darüber nach, dachte immer wieder darüber nach, und alles, was dabei herauskam, war eine Leere. Eine absolute Leere.
Es ergab einfach keinen Sinn.
Klar, sie konnte weder Chelsea Paris noch Shannon Kittery oder sonst jemanden dieses hochnäsigen, elitären Rudels leiden. Aber sie hatte niemals zuvor gegen sie gestänkert. Sie hatte es sich niemals getraut. Und natürlich hatte sie niemals eine von ihnen angegriffen. Macy konnte sich nicht erinnern, jemals in einen Streit verwickelt gewesen zu sein. Chelsea und Shannon waren fies zu ihr, seitdem sie denken konnte, aber selbst wenn sie sie in den Gängen der Junior High schubsten oder ihr die Bücher aus den Händen schlugen, hatte sie sich nie gewehrt.
Du hast mehr getan, als dich zu wehren, Macy, teilte ihr eine strenge Stimme in ihrem Kopf mit. Du hast angegriffen. Du hast Chelsea angegriffen. Du hast ihr einen verdammten Bleistift in die Wange gebohrt.
Oh Gott. Oh lieber Gott.
Es war, daran erinnerte sie sich, richtig gewesen.
Sie konnte sich an den absoluten Hass und Ekel erinnern, den sie plötzlich gegenüber Chelsea empfunden hatte. Es war wie ein Gift gewesen, das sich seinen Weg durch sie hindurchbahnte, bis … bis sie einfach die Kontrolle verloren hatte. In ihr hatte alles gebrodelt, bis sie anfing Chelsea zu beschimpfen.
Sie gepackt hatte.
Ihren Kopf auf den Schreibtisch knallte.
Dann hatte sie mit dem Bleistift zugestoßen.
Und das Blut … Gott, der Geruch davon. Er hatte sie hungrig gemacht. Ihr war das Wasser im Mund zusammengelaufen. Und schlimmer, viel, viel schlimmer war, dass der Geruch sie geil gemacht hatte.
Allein die Erinnerung daran widerte sie an.
Mr. Benz hatte sie hinunter ins Büro geführt, Chelsea wurde zur Schulkrankenschwester gebracht. Macy erinnerte sich, dass Mr. Shore, der Direktor, ihr den Angriff bitter vorwarf. Er hatte sie immer wieder gefragt, warum sie, eine Einser-Schülerin mit einer makellosen Akte, bloß etwas so Bösartiges und Grauenvolles getan hatte.
Chelsea wurde ins Krankenhaus gebracht. Sie musste genäht werden. Und während Shore immer weiterredete, saß Macy nur da und dieses schwarze Gift brodelte in ihren Eingeweiden. Sie lächelte immer wieder, obwohl Shore sie aufforderte dieses verdammte Grinsen zu unterlassen. Aber das hatte sie nicht vermocht. Es hatte sich angefühlt, als ob irgendjemand für
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