Zerfleischt - Der ultimative Thriller
Mann. Alle liebten ihn. Seine Tochter Brittany war Mitglied im Bogensportteam. Angie hatte drei Staatsmeisterschaften im Bogenschießen gewonnen, als sie noch zur High School ging und Dick Starling war maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass sie kürzlich die Stelle der Bogenschießtrainerin angenommen hatte. Anfangs hatte Angie nicht gewollt … aber schließlich sagte sie zu. Einen Pfeil auf ein Ziel zu schießen war nicht nur eine gute Ablenkung von den Belastungen des Alltags, sondern es war pure Freude, wenn man sich vorstellte, dass das Ziel in Wirklichkeit Jimmy Torrio war. Jedes Mal ins Schwarze, he, he.
Sie winkte Dick Starling zu … er winkte nicht zurück. Er legte den Kopf in seine Hände und taumelte auf dem Gehsteig entlang, als hätte er einen ziemlichen Kater. Angie beschloss, dass es sie nichts anging.
Der Laden lag jetzt direkt um den Block. Angie grinste: Neben dem Bogenschießen war das Quälen von Brandi ihre einzige echte Freude im Leben.
Vielleicht sollte ich diese Schlampe als Schießscheibe benutzen.
Danny hatte morgen Geburtstag. Vielleicht war Jimmy bereits in der Stadt. Manchmal kam er. Tauchte in Greenlawn auf, besuchte einige seiner alten Kumpel, um ein Kartenspiel zu organisieren, gönnte sich eine kleine Hurerei mit so billigen Flittchen wie Kleine-Miss-Dicke-Titten Brandi Welch. Arschloch . Wahrscheinlich hatte er die kleine Hexe letzte Nacht gefickt. Vielleicht heute Morgen. Man konnte es nie wissen, oh lieber Gott im Himmel, man konnte es einfach nie wissen.
Angie schob ihren Buggy durch die Tür von Cal’s .
Drinnen standen sechs oder sieben Leute, kauften Brot, begutachteten das Bier in der Kühltheke und plauderten, wie Leute in Greenlawn es so tun.
Angie durchforstete den Laden mit giftigen Augen.
Ha, da stand sie! Direkt hinter der Ladentheke: Kleine-Miss-Dicke-Titten. Schaut sie alle an, bewundert sie, schaut, wie drall sie sind! Ihr Frauen, würdet ihr nicht liebend gern ein Paar wie die haben, und Männer, würdet ihr sie nicht liebend gern zusammendrücken oder euer Gesicht in dieses liebliche Tal dazwischen vergraben, lecker-lecker?
Bei Brandis Anblick machte sich ein leichter Kopfschmerz in Angies Hinterkopf breit: Er war so stechend und hartnäckig, dass sie ihre Augen zukneifen musste. Und für einen ganz kurzen Moment warf er einen dunklen Schatten über ihre Gedanken. Einen Schatten, den sie sofort mit einem fundamentalen halb untergetauchten Bewusstsein wahrnahm, das vorzeitlich und verschwommen war. Der Schatten krabbelte in ihr hoch und unterbrach den Schlaf der Vernunft.
Dann war er verschwunden.
Brandi schaute von ihrem Sudoku-Heft auf, setzte den Bleistift ab, sah Angie und verkrampfte sich. Gott, wie sie sich verkrampfte.
Angie lächelte sie an, mit einem tödlichen, fleischfressenden Lächeln.
Arme Kleine-Miss-Dicke-Titten. Schaut, wie nervös sie ist. Schaut, wie ihre Brüste, so herausragend und fest, ein bisschen Luft herausgelassen haben. Schaut, wie sich ihre wässrigen, schwarzen Augen nervös umschauen, wie die einer Ratte, die sich vor einer Katze in Acht nimmt. Sie zittert. Ihre so vollen und rosa und saftigen Lippen sind jetzt zu einer blassen, grauen Linie der Verzweiflung gezogen.
Armes kleines Ding, dachte Angie. Es ist nicht wirklich persönlich gemeint, weißt du, aber du hättest meinen Ex nicht ficken sollen. Er kommt vielleicht einmal im Jahr in die Stadt und du fickst ihn und ich weiß es und du weißt es und das werde ich dich niemals vergessen lassen!
Angie hob Danny aus dem Buggy. »Such dir selbst einen Schokoriegel aus«, sagte sie und dann wendete sie ihre ganze hasserfüllte Aufmerksamkeit Brandi Welch zu, die bereits wie eine Blume vor dem ersten Oktoberfrost verwelkte.
»Ich hätte gern einen Lottoschein«, sagte Angie.
Brandi schluckte. »Äh ... welche Sorte?«
»Welche Sorten hast du denn?« Hee, hee. Lass sie die ganze Liste von Mega Millions über staatliche Barauszahlungen zu Sofort-Rubbellosen wie Pot-o-Gold und Million-Gazillion und E-Z Street aufzählen.
Es dauerte ungefähr fünf Minuten alle durchzugehen und Angie zu erklären, wie viel sie kosten und wie viel sie gewinnen könne, die ganzen unnötigen Details. Und als sie fertig war und einen zarten Hauch von Schweiß auf ihrer Stirn hatte, sagte Angie: »Ach nein, ich habe es mir anders überlegt.«
Angie wollte die kleine, hurende Hexe hier unbedingt vor allen fertigmachen. Was das für eine Szene abgeben würde mit dem kleinen Danny neben ihr!
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