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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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anzupacken, und ich wollte den Stern. Reynolds war ein anständiger Mensch und ein guter Soldat.«
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Am Freitag, bevor er tot aufgefunden wurde. Er ist früh weg, um nach West Virginia zu reisen. Wir hatten wegen einer Angelegenheit, die er bearbeitete, erst noch eine Besprechung, dann hat er sich verabschiedet. Die Unterredung fand gegenüber im Konferenzsaal statt.«
    »Hatten Sie das Gefühl, er war aus irgendeinem Grund beunruhigt oder besorgt?«
    »Nein, ich hatte den Eindruck, mit ihm war alles vollständig in Ordnung.«
    »Sie sagen, Sie hatten mit ihm schon andernorts gemeinsam gedient?«
    »Ja. Zum Beispiel in Fort Benning.«
    »Kenne ich gut.«
    »Ich weiß. Selbstverständlich habe ich in Ihre Personalakte Einsicht genommen. Wie geht es Ihrem Vater?«
    »Glänzend.«
    »Ich habe Gegenteiliges gehört.«
    Puller schwieg und schaute Bolling an. Offenbar wusste der Mann nicht, worüber sie sprachen.
    Anscheinend spürte Carson, dass Puller sich nicht dazu äußern mochte, und wechselte das Thema. »Wieso endet ein Soldat mit Ihrer Kampferfahrung und Ihren Führungsqualitäten bei der CID ?«
    »Wieso nicht?«
    »Die besten und gescheitesten Soldaten sind zu Höherem geboren, Puller. Sie sind zum Befehlen bestimmt.«
    »Verüben die besten und gescheitesten Soldaten bisweilen Verbrechen?«
    »Schon möglich«, gestand Carson ihm zu.
    »Und wie sollen wir sie erwischen, wenn die CID nicht auch ein paar der Besten und Schlausten zur Verfügung hat?«
    »Es ist kein Scherz, Puller. Wären Sie nach West Point gegangen, könnten Sie eines Tages auch hier mit einem Stern auf der Schulter sitzen, und es müsste nicht das letzte Sternchen sein.«
    »Sterne können zu schwerem Ballast werden, Ma’am. Ich bleibe gern leicht und beweglich.«
    Carson spitzte die Lippen. »Vielleicht sind Sie fürs Kommandieren doch nicht aus dem richtigen Holz geschnitzt. Sie neigen zu sehr zum Witzeln.«
    »Kann sein«, meinte Puller. »Aber meine Karriere ist nicht der Grund dieser Zusammenkunft, und ich möchte Ihre kostbare Zeit nicht länger als unbedingt erforderlich in Anspruch nehmen. Sie haben ja angedeutet, stark beschäftigt zu sein. Was gibt es aus Ihrer Sicht noch über Reynolds zu sagen?«
    »Er hat seine Aufgaben sehr verlässlich erfüllt. Durch ihn haben die Leute in J23 gearbeitet wie eine gut geölte Maschine. Seine Beiträge zu den Tagesberichten hatten Substanz, die ihnen zugrunde liegende Analyse brachte alles auf den Punkt. Zuletzt ging er dem Ruhestand entgegen und hatte vor, in die Privatwirtschaft zu wechseln, eigentlich ein Verlust für die Nation. Beim Militärischen Geheimdienst war er mit nichts beschäftigt, das in West Virginia zu seiner Ermordung hätte führen können. Wäre das so ungefähr das Wesentliche für Sie?«
    »Aber wenn er bei der Ausarbeitung der Tagesberichte geholfen hat, muss er rechtmäßigen Zugang zu höchst geheimen und potenziell wertvollen Informationen gehabt haben.«
    »Hier sind zahlreiche Personen tätig, auf die diese Beschreibung zutrifft. Mit dem Personal gab es in diesem Büro noch nie Schwierigkeiten. Nach meiner Einschätzung bildete Reynolds keine Ausnahme.«
    »Hatte er Geldprobleme? Oder Probleme privater Natur? Irgendein Motiv, um sich an Feinde zu verkaufen?«
    »So etwas ist gar nicht ohne Weiteres möglich, Puller. Meine Leute unterstehen vielseitiger Überwachung. Reynolds hatte keine finanziellen Sorgen. Zudem war er vorbildlicher Patriot. Und glücklich verheiratet. Er hatte normale, gut angepasste Kinder. In seiner Kirchengemeinde betätigte er sich als Diakon. Er sah der Pensionierung entgegen und strebte eine neue Existenz in der Wirtschaft an. Er hat eine tadellose weiße Weste.«
    Puller sah hinüber zu Bolling. »Hatten Sie in Ihrem Laden jemals einen Grund, Reynolds genauer unter die Lupe zu nehmen?«
    Bolling schüttelte den Kopf. »Ich habe es überprüft, ehe ich heute hier angetanzt bin. Der Mann war vollkommen sauber. Kein Ansatz für Erpressung oder so etwas, nichts.«
    Erneut wandte Puller sich an Carson. »Sie wussten also, dass er nach West Virginia reist?«
    »Ja, er hat es mir selber gesagt. Seine Schwiegereltern sind ziemlich krank. Er ist an jedem Wochenende hin. Da es seine Arbeit nie beeinträchtigte, hatte ich keine Einwände.«
    »Hat er Ihnen gegenüber je erwähnt, dort geschähe irgendetwas Sonderbares?«
    »Über West Virginia hat er mit mir kein einziges Wort gesprochen. Nie. Es drehte

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