Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
da«, sagte Cole.
    Am Bordstein stand ein schwarzer Cadillac Escalade mit goldenen Karosserieverzierungen. Hinter dem Lenker saß ein Mann, den Puller nicht kannte. Er schaute sich den Fahrer genau an und prägte sich alle wichtigen Einzelheiten ein. Sein Verstand verarbeitete die Beobachtungen und zog bestimmte Schlussfolgerungen.
    Interessant.
    Neben dem Fahrzeug stand Roger Trent. Er trug einen Anzug. Puller fiel auf, dass das Kleidungsstück ausgebeult und zerknittert war, als hätte Trent darin geschlafen. Er hatte die Beifahrertür geöffnet und schien die Absicht zu haben, sich in den Wagen zu schwingen. »Er sieht aus, als wäre er gerade aus dem Flieger gestiegen«, vermutete Puller. »Lassen Sie uns ein paar Worte mit ihm wechseln.«
    Cole ließ den Streifenwagen neben den Escalade rollen, und Puller senkte das Seitenfenster. »He, Roger, haben Sie Zeit, in der Krippe einen Kaffee mit uns zu trinken?«
    Trent schaute Puller finster an und heftete dann den Blick auf Cole. »Ich habe vorhin dort Kaffee getrunken.«
    »Wir müssen über einige Dinge mit Ihnen reden. Es dauert nicht lange.«
    »Betrifft es die Morddrohungen?«
    »Gewiss doch.«
    »Dann nehme ich mir zehn Minuten Zeit.« Er wandte sich um und ging in Richtung des Restaurants.
    Eine Minute später saßen Puller und Cole ihm gegenüber. Sie bestellten Kaffee. Das Lokal war zu drei Vierteln gefüllt, und sämtliche Gäste warfen dem Trio immer wieder nervöse Blicke zu.
    »Sind Sie häufig hier?«, fragte Puller, der diese Aufmerksamkeit bemerkte. »Wie ich gehört habe, sind Sie Inhaber der Krippe.«
    »Mir gehört fast alles, was es in Drake gibt. Na und?«
    Pullers Blick strich über Trents faltigen Anzug. »Sind Sie gerade in den Ort zurückgekehrt?«
    »Ja, und noch einmal: Na und?« Trent sah Cole verärgert an. »Ich dachte, wir wollten über die Morddrohungen sprechen.«
    »Wir befassen uns ja damit, Roger.«
    »Prachtvoll. Also, vielleicht solltest du dich mal in deinem engeren Umkreis umschauen. So wie letztes Mal.«
    »Ich hab’s getan. Und ich bin der Meinung, dass er diesmal nicht der Urheber ist. Das wollte ich dich wissen lassen.«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du die richtige Person bist, um diese Angelegenheit wirklich objektiv zu betrachten.«
    »Wir nehmen an, dass Molly Bitners Ermordung in irgendeinem Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit in Ihrem Filialbüro steht, Roger«, sagte Puller und handelte sich damit einen scharfen Blick Coles ein, den Trent jedoch nicht bemerkte. Vielmehr starrte er Puller an.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Aufgrund gewisser Bodenproben.«
    »Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Welche Bodenproben denn?«
    »Sie wissen schon, Proben zur Untersuchung der Umwelt.«
    »Ich begreife noch immer nicht.«
    »Eric Treadwell und Dickie Strauss waren Freunde. Wussten Sie darüber Bescheid?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Beide haben sich ähnliche Tätowierungen anfertigen lassen. Dickie sagte, er habe sich Treadwells Tattoo zum Vorbild genommen.«
    »Und was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Eben das durchschaue ich noch nicht genau, Roger«, bekannte Puller. Er trank einen Schluck Kaffee und beobachtete den Mann. »Wie ist der Ausflug nach New York gelaufen?«
    Trent schien verwirrt. »Woher wissen Sie, dass ich in New York gewesen bin?«
    »Von Bill Strauss. Den Grund mochte er uns nicht nennen, aber er ließ durchblicken, dass Ihre Firma sehr profitabel ist und Investoren mancherlei Chancen bietet.«
    Trent wandte den Blick ab. Puller bemerkte, dass in seiner linken Hand ein leichtes Zittern einsetzte.
    »Schließlich braucht jeder Energie«, fügte Puller hinzu.
    »Stimmt«, bestätigte Trent kurz angebunden. »Sind wir dann fertig? Ich habe hier nämlich eindeutig nichts zu hören gekriegt, was mir irgendwie von Nutzen sein könnte.«
    »Ja, ich glaube, wir sind fertig«, sagte Puller. »Sie sollten nach Hause fahren und sich ein bisschen Schlaf gönnen. Sie sehen angeschlagen aus.«
    »Danke für die Anteilnahme«, schnauzte Trent. Als er aufstand, erhob sich auch Puller und trat dicht zu ihm. »An Ihrer Stelle würde ich die Drohungen ernst nehmen, Roger«, empfahl er ihm leise. »Wenn auch nicht unbedingt aus den Gründen, an die Sie denken.«
    Trent wurde noch etwas blasser, drehte sich um und ging. Einige Augenblicke später brauste der Escalade davon.
    »Was sollte denn das?«, fragte Cole, als sie und Puller das Restaurant verließen.
    »Er hat Angst. In verschiedener Hinsicht. Als Mensch.

Weitere Kostenlose Bücher