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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Als Geschäftsmann. Was glauben Sie, warum wohl? Ihm gehört praktisch die gesamte Ortschaft. Er ist der Hecht im Karpfenteich.«
    »Keine Ahnung«, gab Cole zu.
    »Hecht im Karpfenteich«, wiederholte Puller.
    Endlich begriff Cole die Anspielung. »Sie meinen, es kann ein noch größerer Fisch erschienen sein?«
    »Könnte sein.«
    »Und wer?«
    »Erst mal suchen wir den Glatzkopf.«
    »Und wie? Sie sagten, Sie hätten sich schon was ausgedacht.«
    »Ich will es mal anders formulieren. Wir besuchen Dickie Strauss.«
    »Sie glauben, er war es, den Dougett aus dem Haus hat rennen sehen?«
    »Zumindest stimmt die äußerliche Beschreibung einigermaßen, obwohl er keine Glatze hat, sondern kurze Haare. Verbrennungen am Arm? Vielleicht war es die Tätowierung. Und falls er nicht Dickie gesehen hat, dann vielleicht ein anderes Mitglied einer Tätowiertenbande.«
    »In Drake gibt es keine Gangs, Puller.«
    »Zumindest keine, von denen Sie wissen«, stellte Puller richtig.
    »Wozu hätte sich Dickie Strauss denn in dem Haus aufhalten sollen? Und falls er dort war, hieße das, er hat Larry Wellman ermordet. Aus welchem Motiv?«
    »Es muss nicht zwangsläufig so sein.«
    »Was meinen Sie damit? Beide befanden sich im Haus, und danach war Larry tot. Jemand muss ihn ermordet haben. Er hat sich nicht selbst aufgehängt.«
    »Da gebe ich Ihnen Recht.«
    »Welchen Sinn haben dann Ihre Überlegungen?«
    »Lassen Sie uns einfach Dickie ansprechen, statt zu zanken. Haben Sie eine Vorstellung, wo er sein könnte?«
    Cole schob sich auf den Fahrersitz des Streifenwagens. »Allerdings.«
    »Wo denn?«
    »Sie werden es sehen, sobald wir da sind. Ich kann nämlich genauso gut wie Sie Geheimniskrämerei betreiben.«
     

 
    62
    Abermals betrachtete Puller im Vorbeifahren die Betonkuppel. »Vielleicht sollte Drake eine Touristenattraktion daraus machen«, schlug er vor.
    »Na klar, das wäre ein toller Publikumsmagnet«, frotzelte Cole. »Beton beglotzen für einen Dollar.«
    Sie bog ab und fuhr den Streifenwagen in das verkommene Viertel, in dem einst die Mitarbeiter der geheimnisvollen Regierungsanlage gewohnt hatten.
    Sie passierten leer stehende Häuser, denen man die Einsturzgefahr ansah, und Gebäude, bei denen die jetzigen Bewohner sich tatkräftig angestrengt hatten, um sie wieder akzeptabel herzurichten. Puller bemerkte kleine Kinder mit schmutzigen Gesichtern und magere Mütter, die ihnen hinterherliefen. Männer sah er kaum. Vermutlich, überlegte er, verdienten sie sich mühsam irgendwo ein paar Kröten oder versuchten Arbeit zu finden.
    Er schnupperte in der Luft. »Bemerkenswerte Düfte.«
    »Wir versuchen den Leuten einzutrichtern, dass sie den Müll zur Deponie schaffen sollen, aber es ist ein ständiger Kampf. Und die Toiletten dieser Häuser sind schon seit Langem kaputt. Die meisten Familien haben irgendwie ein Klohäuschen aufgebaut.«
    »Ein wundervolles Leben für Bürger einer der reichsten Nationen der Erde.«
    »Tja, mir kommt es so vor, dass dieser ganze Reichtum sich in wenigen Händen konzentriert, denn bei uns ist davon nichts zu bemerken.«
    »Es ist so«, bestätigte Puller. »Man sieht es an Ihrem Schwager.« Er ließ den Blick schweifen. »Da stehen Strommasten, aber die Transformatoren sind anscheinend außer Betrieb.«
    »Leute haben den Strom angezapft, einen Schlag bekommen und sind gestorben. Wir haben veranlasst, dass der zuständige Energiekonzern diesen Bereich der Versorgung abschaltet und eine Umgehung einrichtet.« Sie deutete auf einen Telefonmast, von dem etliche Kabel herabhingen und zu den Häusern verliefen. »Wie Sie sehen, wird das Telefonnetz illegal benutzt. Wir dulden es. Diese Mitbürger können sich kein Handy leisten. So haben sie wenigstens noch die Gelegenheit zu telefonieren. Es geschieht mit dem Einverständnis der Telefongesellschaft. Scheiße, heutzutage haben immer weniger Menschen noch Festanschlüsse. Sie verdienen Geld am Handy, am Computer und mit ähnlichen Mitteln.« Cole zeigte in Fahrtrichtung. »Da ist unser Ziel.«
    Das Gebäude stand am Ende der Straße und ragte erheblich höher auf als sämtliche anderen Häuser. Ratlos starrte Puller die übergroßen, einst rot gestrichenen Kipptore an, deren ursprüngliche Farbe man noch erkannte, obwohl sie weitgehend abgeblättert war. Schließlich fiel der Groschen. »Ist das eine Feuerwache?«
    »War es früher mal. Nach Schließung des Bunkers hat ihn aber keine Feuerwehr mehr benutzt. Ist mir als Kind jedenfalls so

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