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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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gelangen?«, fragte Dickie.
    »Kommt drauf an«, gab Cole zur Antwort. »Falls Sie Larry getötet haben, natürlich alles.«
    »Wie ich schon sagte, ich habe niemanden getötet.« Dickie ballte die Fäuste. Er sah wie ein kleines Kind aus, nur mit Armtätowierung. Beinahe rechnete Puller damit, dass er sich gleich auf den Fußboden warf und zu toben anfing.
    »Tja, Sie verstehen sicher, dass wir Ihnen nicht einfach aufs Wort glauben können«, entgegnete Cole. »Sie müssen uns schon stichhaltige Anhaltspunkte nennen.«
    Dickie schaute Puller an. »Haben Sie sich genauer über meine Entlassung informiert?« Puller schüttelte den Kopf. »Es war, wie ich es angedeutet habe. Die Army und ich kamen nicht miteinander klar. Aber es hatte nichts mit meinen Fähigkeiten als Soldat zu tun. Ich war ein guter Soldat. Es gab keinerlei dienstliche Vorwürfe gegen mich. Ich wäre für die volle Dauer der Dienstzeit geblieben, hätte ich gedurft. Es hat mir gefallen. Ich hatte tolle Kameraden. Ich wollte der Nation dienen. Es war nicht meine Entscheidung, die Armee zu verlassen. Sie wollten einen wie mich nicht haben.«
    Puller überlegte. Nach einem langen Blick in Dickies Miene fand er die Antwort. »Nichts sagen, nichts fragen«, brummte Puller.
    Dickie schaute zu Boden. Er nickte.
    »Diese Faustregel bezieht sich doch auf den Umgang des Militärs mit Schwulen?« Cole sah Puller an.
    »Man gerät mit dem Militär nicht in Konflikt, solange man seine sexuellen Vorlieben verheimlicht. Man erzählt nichts, dann werden auch keine Fragen gestellt. Aber sobald es auffliegt, ist man erledigt.« Er schaute Dickie an. »Was ist passiert?«
    »Jemand hat mich verpetzt. Und es gab Fotos, auf denen man mich mit einigen Kameraden sah. Ach, verdammt, heute würden sie bei YouTube keine fünf Mal angeklickt. Aber damals galt es bei der Armee als untragbar.«
    »Man hat Sie rausgeworfen?«
    »Im Handumdrehen. Es hieß, falls ich nicht in die normale Entlassung einwillige, würde eine richtig hässliche Geschichte daraus.«
    »Das nehme ich Ihnen ab.«
    »Weiß Ihr Vater, dass Sie schwul sind?«, fragte Cole.
    Dickie lächelte bitter. »Was glauben Sie wohl, warum ich von der Highschool direkt zum Militär gegangen bin? Mein Alter dachte, es würde mich ›heilen‹.«
    »Gut, Sie sind also schwul«, sagte Puller. »Das ist Ihre Sache und jedenfalls kein Verbrechen.«
    »Für manche Leute ist es eins. Besonders in unserer Gegend.«
    »Wir sind nicht ›manche Leute‹«, versicherte ihm Cole.
    »Kommen wir zurück auf Larry Wellman«, verlangte Puller. »Warum sind Sie im Haus gewesen?«
    »Larry und ich waren Freunde.«
    Cole lehnte sich auf dem Stuhl zurück und machte große Augen. »Sie waren doch nicht dort, um …? Larry war verheiratet, hatte Familie. Obendrein war es ein abgesperrter Tatort.«
    »So ist es nicht gewesen«, beteuerte Dickie sofort. »Als Jungs haben wir so einiges angestellt. Aber Larry war heterosexuell. Wir hatten nicht vor, dort Sex zu haben.«
    »Weshalb waren Sie dann dort?«, fragte Cole.
    Nervös rieb Dickie die Handflächen aneinander. Auf seiner Haut sah Puller Schweiß, der nicht allein daher rührte, dass die Wandklimaanlage des Motelzimmers es lediglich schaffte, die schwüle Luft von der einen zur anderen Seite der Räumlichkeit zu pusten. »Ich wollte mir nur mal ansehen, was passiert ist.«
    »Wieso?«
    »Mehrere Leute sind ermordet worden. Ich wollte es mir einfach nur anschauen.«
    »Und Wellman hat Sie ins Haus gelassen?«, fragte Cole. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Hat er ja auch nicht.«
    Cole wirkte verwirrt. »Jetzt blicke ich nicht mehr durch. Könnten Sie mal tief Luft holen und von vorn anfangen?«
    »Ich habe ihn angerufen und gesagt, ich möchte mal einen Blick in das Haus riskieren. Aber ich habe sofort gespürt, dass er nicht einverstanden war.«
    »Selbstverständlich nicht«, sagte Cole. »Hätte ich es erfahren, wäre er gefeuert worden. Ihre Anwesenheit hätte zur Fremdbeeinflussung des Tatorts geführt.«
    »Dann war er aber doch dazu bereit, Sie das Haus betreten zu lassen?«, fragte Puller.
    »Nein. Er sagte, ich solle kommen. Er könne mir vielleicht einiges von dem zeigen, was vorgefunden wurde. Allerdings nur auf Fotos.«
    »Das ist ja unerhört!«, rief Cole.
    Puller hob die Hand und betrachtete Dickie sehr aufmerksam. »Erzählen Sie weiter.«
    »Also bin ich hin.«
    »Und Sie haben ihn umgebracht?«, fragte Cole.
    »Noch einmal: Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Was hat sich

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