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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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uns werden Sie es allerdings erheblich leichter haben, wenn Sie eine Aussage machen.«
    »Ich sage überhaupt nichts. Ich will einen Anwalt. Das ist alles Blödsinn. Vater wird Sie verklagen, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht.«
    »Haben Sie den Streifenpolizisten Wellman ermordet?«, fragte Puller. »Dann blüht Ihnen lebenslängliche Haft. Wie schade, dass man in West Virginia keine Todesstrafe kennt.«
    Dickies Gesichtszüge entgleisten. Sein Zorn verpuffte schlagartig.
    »Was würden Sie sagen, wenn wir Ihnen vorhalten, dass wir einen Augenzeugen haben, der Sie ungefähr um die Zeit, als Wellman ermordet wurde, hinter dem Haus der Halversons beobachtet hat? Dass er gesehen hat, wie Sie von dem Haus fortgerannt sind?«
    »Das ist nicht …« Dickie sprach so leise, dass man ihn kaum hören konnte. »Ich würde sagen, die Person ist geisteskrank.« Er plapperte leere Worte. Und er wirkte, als müsse er sich gleich erbrechen.
    »Wie Sie wollen«, sagte Puller. »Jedenfalls haben wir Zeugenaussagen. Und ich wette, Sie haben im Haus etwas angefasst. Wir werden uns von Ihnen Fingerabdrücke und DNA -Proben verschaffen. Am Tatort sind Fingerabdrücke unbekannter Herkunft gefunden worden, und ich habe den Verdacht, dass die Abdrücke zu Ihren Händen passen. Dann dürfen Sie den Rest Ihres Daseins hinter Gittern zubringen.«
    »Und wegen der Nummer, die Sie vorhin hier abgezogen haben«, erklärte Cole mit Nachdruck, »sind wir wahrscheinlich vollauf im Recht, wenn wir Fingerabdrücke und DNA -Proben von Ihnen verlangen.«
    »Wir müssen Sie nicht mal bei Ihnen nehmen«, behauptete Puller. »Da Sie beim Militär waren, sind Fingerabdrücke und DNA dort archiviert.«
    »Es ist nicht statthaft, sie für kriminaltechnische Untersuchungen zu verwenden«, widersprach Dickie. »Nur für die Identifizierung Toter.«
    Puller lächelte. »Sie haben sich also schlaugemacht? Interessant.«
    Dickies Gesicht nahm den Farbton von Vanille an. »Ich habe niemanden ermordet.«
    »Aber Sie sind in dem bewussten Haus gewesen?«, fragte Puller.
    Dickie schaute sich um. Die Biker hatten an der Hintertür der Feuerwache eine Gruppe gebildet und beobachteten die Unterhaltung. Frank und die beiden Männer, die Puller zu Boden geschickt hatte, starrten ihn mordlüstern an, aber niemand traute sich an ihn heran.
    »Können wir irgendwo darüber reden, wo wir unter uns sind?«, fragte Dickie.
    »Das ist das erste vernünftige Wort aus Ihrem Mund, seit ich Sie kenne«, antwortete Puller.

 
    63
    Dickie saß neben Puller auf der Rückbank des Streifenwagens. Der junge Mann schaute zum Seitenfenster hinaus und schnitt ein Gesicht, als führe man ihn zur Hinrichtung. Puller beobachtete ihn und versuchte zu ergründen, was er dachte. Er hätte Fragen an ihn richten können, unterließ es aber. Er hielt es für klüger, Dickie momentan einfach seine Überlegungen anstellen zu lassen. Ein Schuldiger wob in solchen Augenblicken ein Lügengespinst, um seine Verbrechen zu leugnen. Einem Unschuldigen merkte man Ängstlichkeit an, weil er sich sorgte, seine Worte könnten zu seinen Ungunsten ausgelegt werden; er suchte den bestmöglichen Weg, um seine Unschuld zu verdeutlichen. Bei einer Person, die in einer Hinsicht unschuldig war und sich in anderer Beziehung schuldig gemacht hatte, liefen die Gedankengänge wesentlich komplizierter ab. Puller stufte Dickie Strauss eindeutig als einen Fall der letzteren Art ein.
    »Falls wir Sie aufs Polizeirevier mitnehmen«, rief Cole vom Fahrersitz aus, »weiß in fünf Minuten der ganze Ort Bescheid.«
    »Können wir nicht woandershin?«
    »Wie wär’s mit meinem Motelzimmer?«, schlug Puller vor. »Sie wissen ja, wo es ist, nicht wahr? Sie haben mich doch dort belauert, oder?«
    »Und wenn schon«, sagte Dickie trotzig.
    Sie erreichten das Motel. Außerhalb von Dickies Blickfeld überzeugte sich Puller davon, dass kein Eindringling seine Sicherheitsmaßnahmen tangiert hatte. An Coles Miene konnte er ablesen, dass sie wusste, was er tat.
    Dickie setzte sich aufs Bett. Cole nahm ihm gegenüber auf einem Stuhl Platz. Sie hatte ihm die Handschellen abgenommen. Puller lehnte rücklings an der Wand.
    »Ich habe gehört, dass Sie bei Miss Louisa Erste Hilfe geleistet haben«, eröffnete Dickie das Gespräch. »Das war nett von Ihnen.«
    »Ja, und gestorben ist sie doch. Samariterdienst hat nicht immer dauerhaften Erfolg. Aber wir müssen uns auf Sie konzentrieren, Dickie.«
    »Wie viel muss an die Öffentlichkeit

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