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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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beobachteten ihn und bemühten sich dabei angestrengt, es sich nicht anmerken zu lassen. Ihre Bemühungen waren schlichtweg bemitleidenswert. Dickie Strauss, so Pullers Rückschluss, musste seine gesamte militärische Ausbildung vergessen haben.
    Als er seine Aufmerksamkeit wieder Reed widmete, sah er, dass der Mann ihn anstarrte. »Ich kann mich nicht erinnern«, gestand der Postbote im Tonfall ehrlichen Bedauerns. »Tut mir leid. Aber an den stellvertretenden Empfänger entsinne ich mich genau.«
    »Das ist doch schon was«, antwortete Puller. »Und das Päckchen? War es groß oder klein?«
    » DIN-A 4-Format.«
    »Gut. Erinnern Sie sich an den Absender? Oder wissen Sie noch, woher es kam?«
    »Nicht aus dem Kopf, ich kann’s aber herausfinden.«
    Puller schob ihm eine Visitenkarte zu. »Sie können mich über jede dieser Rufnummern und E-Mail-Adressen erreichen. Wissen Sie jetzt wieder, was aus der Sendung geworden ist? Sie sind also aus dem Haus gelaufen und haben dabei die Tür aufgestoßen …«
    Reed vermied es, auf seinen Teller zu schauen. Einen Augenblick befürchtete Puller, der Postbote könnte das Frühstück erbrechen. »Ich … ich muss es fallen gelassen haben.«
    »Im Haus? Oder vor dem Haus? Sind Sie sicher, dass das Päckchen nicht in Ihrem Postwagen liegt?«
    »Nein, im Wagen ist es nicht.« Reed verstummte. »Ja, es muss im Haus gewesen sein. Da ist es auch geblieben. Ich habe es drinnen verloren. Beim Hinauslaufen hatte ich es nicht mehr in der Hand. Ich weiß es hundertprozentig. Glasklare Sache.«
    »Na gut, ich nehme an, es wird wieder auftauchen. Können Sie noch irgendwelche sonstigen Angaben machen?«
    »Keine Ahnung. Ich meine, ich bin ja noch nie in so was verwickelt gewesen. Ich weiß nicht, was wichtig und was unwichtig ist.«
    »Reden wir mal über das Haus auf der anderen Straßenseite. Haben Sie dort etwas Außergewöhnliches bemerkt?«
    »An Treadwells Haus?«
    »Genau. Er wohnte da mit Molly Bitner zusammen. Kannten Sie das Paar?« In Coles Bericht stand, Reed hätte ausgesagt, in der ganzen Nachbarschaft niemanden zu kennen, doch Puller zog es vor, sich den Postzusteller persönlich anzuhören.
    Reed schüttelte den Kopf. »Nee, mir ist bloß der Name geläufig, weil ich doch Postbote bin. Treadwell bezieht jede Menge Biker-Zeitschriften. Er hat ’ne Harley und parkt sie vorm Haus.«
    Puller verlagerte sein Gewicht. Er wusste nicht, ob Reed mittlerweile von Treadwells und Bitners Ermordung erfahren hatte. »Sonst noch etwas?«
    »Ansonsten war alles wie gewohnt. Nichts Auffälliges. Ich meine, ich stelle ja bloß die Post zu und achte darauf, dass sie an die richtige Anschrift gelangt. Mehr muss ich eigentlich nicht machen.«
    »Das ist eine ehrbare Aufgabe, Mr. Reed. Besten Dank, dass Sie so viel Zeit für mich erübrigt haben.« Er tippte auf das Visitenkärtchen. »Bitte verständigen Sie mich, sobald Sie wissen, wer das Päckchen abgeschickt hat.«
    Puller stand auf. Der Postbote blickte zu ihm hoch. »Es gibt viele verdammt schlechte Menschen auf der Welt«, sagte er.
    »Ja, Sir, das ist völlig richtig.«
    »Ist ’ne Tatsache.«
    Puller musterte den Mann und wartete.
    »Ja, ich weiß genau, dass es die Wahrheit ist. Ich bin mit so jemand verheiratet.«
    Als Puller die Gaststätte verließ, schickten Dickie Strauss und sein großer Freund sich unverzüglich an, ihm zu folgen.
    Puller hatte mit nichts anderem gerechnet.
     

 
    27
    Puller klimperte in der Tasche mit den Fahrzeugschlüsseln, lehnte sich an den Malibu und wartete auf die beiden Männer.
    Dickie und sein Kumpel blieben ein, zwei Schritte vor ihm auf dem Gehweg stehen. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Puller.
    »Es war keine EDP «, sagte Dickie. »Und auch keine UE .«
    »Freut mich zu hören. Aber falls Sie lügen, finde ich es in fünf Minuten heraus. Es kostet mich nicht mehr, als ein paar Tasten zu drücken, um vom Armeearchiv eine Antwort zu erhalten. Woran lag es wirklich?«
    »Die Armee und ich haben uns getrennt.«
    »Warum?«
    Dickie sah seinen Begleiter an, dessen Blick auf Puller ruhte. »Aus persönlichen Gründen. Und es war nichts Verwerfliches.«
    »Außerdem geht es Sie einen Scheiß an«, äußerte sein Freund.
    »Und was kann ich dann für Sie tun?«, fragte Puller ein zweites Mal.
    »Wie ich gehört habe, ist Treadwell umgebracht worden.«
    »Sie kannten ihn?«
    »O ja.«
    Puller senkte den Blick auf Dickies tätowierten Arm und zeigte mit dem Finger darauf. »Wo haben Sie das

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