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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Menschen. Es gibt eine kleine Zahl von Habenden und einen riesigen Rest von Habenichtsen. Und die Habenichtse bilden sich ein, ihnen müsste alles zufließen, ohne dass sie dafür einen Finger zu rühren brauchen.«
    »Ja, Sir«, sagte Puller. »In Afghanistan gibt es derzeit eine Heerschar fauler Habenichtse, die sich von Ihren Steuerzahlerdollars ein süßes Leben gönnen.«
    Trent lief rot an. »Davon spreche ich natürlich nicht. Ich bin ein großer Befürworter unserer Truppen.«
    »Gewiss, Sir.«
    »Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss einen Flug erreichen.«
    »Ab Charleston?«, fragte Puller. »Da steht Ihnen aber erst einmal eine lange Fahrt bevor.«
    »Ich habe eine eigene Düsenmaschine.«
    »Ja, klar.«
    Trent verließ den Raum und knallte die Tür zu. Puller drehte sich Cole zu. »Ist er immer so fröhlich?«
    »Er ist, wie er ist.«
    »Diese früheren Morddrohungen sind von Ihnen untersucht worden? Konnten Sie die Urheber ermitteln?«
    »Die Angelegenheit ist abgeschlossen. Und in einem hat er recht, diese Vorfälle gehen Sie streng genommen nichts an.«
    »Sie haben mich gebeten, Sie zu begleiten.«
    »Ich hätte es nicht tun sollen.«
    »Haben Sie Angst vor dem Kerl?«
    »Lassen Sie das, Puller«, schnauzte Cole.
    Jemand öffnete die Tür. Nicht die Hausangestellte. Auch nicht Roger Trent. Ebenso wenig das junge Mädchen, das Puller auf dem Treppenabsatz bemerkt hatte. Die zierliche Frau zählte wohl über dreißig Jahre. Sie hatte schwarze Haare und hübsche, feine Gesichtszüge, die zu vollkommen wirkten, um gänzlich natürlichen Ursprungs sein zu können. Ihr Kleid hatte ein schlichtes Design, war aber aus erkennbar teurem Stoff geschneidert. Sie besaß ein selbstbewusstes Auftreten, und ihre Augen schienen alles zu sehen. Einem solchen Augenpaar war Puller schon einmal begegnet. Er schaute Cole an, dann die Frau, dann wieder Cole.
    »Wie geht’s, Jean?«, fragte Cole.
    »Mir geht’s wunderbar«, antwortete Jean Trent. »Und wie steht’s mit dir, Schwesterchen?«
     

 
    32
    Puller schaute ein zweites Mal zwischen Jean Trent und Sam Cole hin und her. Zwillinge waren sie nicht. Eigentlich hatten sie keine augenfällige Ähnlichkeit. Aber wenn man sie genauer betrachtete, ließ sich eindeutig eine Verwandtschaft erkennen. »Sam ist also Ihre kleine Schwester?«, fragte er.
    Jean Trent nickte. »Sie ist zwei Jahre und zwei Tage jünger als ich.«
    »Aber die Leute glauben immer«, sagte Cole, »sie sei die Jüngere.«
    »Ich erhalte regelmäßig Massagen. Außerdem habe ich einen eigenen Fitnesscoach und einen Spitzenkoch. Du, Sam, schlägst dich durch die Wildnis, gehst auf rasante Verfolgungsjagden und isst Müll. Das fordert seinen Tribut.«
    »So wird’s wohl sein«, sagte Cole. »Es gibt also neue Morddrohungen?«
    »Behauptet er.«
    »Ich habe den Eindruck, Sie machen sich keine allzu großen Sorgen«, meldete Puller sich zu Wort.
    »Roger reist stets in Begleitung eines Bodyguards. Wir sind hier überdurchschnittlich gut geschützt. Er hat die Genehmigung, verdeckt eine Waffe zu tragen, und er tut es. Die Leute in dieser Gegend mögen ihn nicht. Aber angegriffen hat ihn bisher niemand.«
    »Wenn Sie es sagen …« Puller wandte sich an Cole. »Wollen wir uns verabschieden?«
    »Nichts spricht dagegen.«
    »Möchtest du nicht heute Abend zum Essen kommen?«, fragte Jean Trent, als ihre Schwester an ihr vorbei zur Tür strebte. Dann schaute sie Puller an. »Sie nicht auch?«
    »Wieso?«, fragte Cole.
    »Roger ist heute fort, und deine Nichte hat sich nach dir erkundigt.« Puller hatte den Eindruck, dass Cole in diesem Moment ein bisschen schuldbewusst aussah. Auch ihre Schwester bemerkte es. »Sagen wir, um zwanzig Uhr dreißig? Wir essen immer spät.«
    »Einverstanden«, sagte Cole.
    »Falls Sie sich fürs Abendessen umzukleiden pflegen«, meinte Puller, »muss ich leider bekennen, dass ich meinen dunklen Anzug nicht dabeihabe.«
    »Wir genießen die Abende eher leger.« Jean Trent musterte ihre Schwester. »Wohin fährst du jetzt?«
    »Ich muss mir ein paar Leichen angucken, die heute obduziert werden.«
    »Viel Spaß.«
    Puller und Cole kehrten zurück zum Streifenwagen. »Wie kommt’s, dass Sie mir Ihre verwandtschaftliche Beziehung zu den Trents verschwiegen haben?«, fragte Puller.
    »Sind sie irgendwie von Belang?«
    »Wer weiß, was von Belang ist, bis es sich herausstellt?«
    »Egal, jetzt wissen Sie Bescheid.«
    »Er ist ungefähr zehn Jahre älter als sie. Seine

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