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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Motel.«
    »Ja, stimmt.«
    »Sie sind der Mann von der Army, über den im Ort alle reden?«
    »So wird’s wohl sein.«
    »Ich wollte auch mal in die Armee eintreten.«
    »Warum haben Sie’s nicht getan?«
    »Ich bin an der ärztlichen Musterung gescheitert. Meine Augen sind nicht die besten, und irgendwas ist mit meiner Brust. Wahrscheinlich, weil ich schon mein Leben lang die gute hiesige Luft atme.«
    »Nehmen wir zum Essen Platz«, sagte Jean.
    Das riesige Esszimmer hatte eine Holztäfelung aus Zebrano, die in einem solchen Umfang mit Fächern, Kehlungen und Kranzleisten prunkte, dass sie auch für einen Palast hochwertig genug erschien. Jean und ihre Gäste nahmen an einem Ende eines Sheraton-Esstischs Platz, einer Antiquität, die wegen ihrer Länge zum Stehen drei Stützpfosten brauchte.
    Randy strich mit der Hand über das auf Hochglanz polierte Holz. »Au Mann, mit Kohle kann man ja richtig Kohle machen, große Schwester.«
    »Sind Sie hier noch nie gewesen?«, fragte Puller. Er saß neben Randy und konnte nicht übersehen, dass er angesichts des opulenten Interieurs vor Staunen die Augen aufriss.
    »Nicht, weil ich ihn nie eingeladen hätte«, mischte Jean sich hastig ein. »Deshalb war ich eben so verblüfft, Randy. Du bist meinen Einladungen niemals gefolgt.«
    Puller betrachtete Randy. Die Trents waren seit vielen Jahren verheiratet, aber Randy hatte noch nie ihr Haus betreten? Dann kam ihm eine mögliche Erklärung in den Sinn. »Wie lange wohnen Sie schon in diesem Haus?«, wandte er sich an Jean.
    Sie ließ den Blick auf ihrem Bruder ruhen. »Fünf Jahre. Die Fertigstellung hat lange gedauert. Wir mussten jede Menge Arbeiter bezahlen, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Ja, wirklich«, meinte Randy. »Mann, Schwester, wieso hältst du deinen Macker nicht an, dass er noch ein paar solche Häuser bauen lässt? Bestimmt würde die Arbeitslosenzahl im County beträchtlich sinken.«
    Verlegen lachte Jean. »Ich glaube, wir haben allen Platz, den wir brauchen, Randy.«
    »Verdammte Schande«, sagte Randy.
    »Aber du weißt, du kannst jederzeit eine Stelle in der Firma antreten, wenn du willst«, sagte Jean.
    »Was käme da infrage?«, erkundigte sich Randy. »Stellvertretender Geschäftsführer? Oberbuchhalter? Oberster Arschkriecher?«
    »Randy und unser Vater«, sagte Cole schnell zu Puller, »sind schon früher für die Firma Trent tätig gewesen.«
    »Auf welche Weise?«
    »Wir haben Kohle aufgespürt«, erklärte Randy. »Und wir sind darin verflucht gut gewesen.«
    »Ja, das kann ich bestätigen«, stimmte Jean zu. »Sie haben reichhaltige Kohleflöze an den unwahrscheinlichsten Stellen entdeckt.«
    »Vater war nie auf dem College«, sagte Randy. »Mann, er hatte an der Highschool nur knapp den Abschluss geschafft. Dann ist er aus einer Laune heraus zur See gefahren. Aber er wusste, wie man einen geologischen Bericht liest. Und er kannte diese Gegend besser als jeder andere. Er hat mich alles gelehrt, was er wusste.« Er heftete den Blick auf Jean. »Heute kenne ich mich besser als alle anderen aus. Sogar besser als Roger mit seiner ganzen modernen Ausrüstung.«
    »Eben deshalb wäre es absolut sinnvoll, jetzt wieder für ihn zu arbeiten.«
    »Du meinst, ihm dabei zu helfen, noch mehr Geld zu scheffeln?«
    »Randy«, sagte Cole, »wenn du …«
    »He«, unterbrach Randy sie, »kriegt man hier eigentlich auch was zu trinken?«
    »Wie bist du hergekommen, Randy?«, fragte Cole. »Zu Fuß oder auf Rädern?«
    »Ich habe nicht vor, betrunken Auto zu fahren. Vielleicht übernachte ich hier. Mann, Jean, hast du ein Zimmer für mich frei? Ich könnte ein bisschen Zeit mit der Familie verbringen. So wie in alten Zeiten.«
    »Selbstverständlich, Randy«, beteuerte Jean sofort. »Ich würde mich freuen.«
    »Ach, oder vielleicht doch nicht. Kann sein, ich habe morgen früh was zu erledigen. Vielleicht schon heute Abend.«
    Puller beobachtete Randy und versuchte, in seinen Pupillen zu lesen. Ganz langsam atmete er ein: kein Alkoholdunst. Als er Cole anschaute, sah er, dass sie das Gleiche tat. »Haben Sie den Wunsch, Ihr Leben lang in Drake zu bleiben?«, fragte Puller.
    Randy grinste und schüttelte den Kopf. »Mann, ich sehe mich überhaupt nirgends bleiben.«
    »Du redest sinnloses Zeug, Randy«, sagte Cole.
    Randy stieß Puller mit dem Ellbogen an. »Die Leute glauben, alles müsse einen Sinn ergeben, Puller. Diese Scheiße mache ich nicht mit. Und Sie?«
    Puller ahnte, dass Randy keine Antwort erwartete, ja

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