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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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wir gefahren sind, in einem Fahrzeugwrack eine Sprengfalle eingebaut. Es fehlten nur wenige Sekunden, und wir hätten weder am heutigen noch an einem späteren Abend bei Ihnen zum Essen erscheinen können.«
    Jean stellte das Glas ab und starrte Puller an. »Machen Sie jetzt einen Scherz?«
    »Über einen misslungenen Doppelmord treibe ich keine Scherze.«
    »Warum hat Sam davon nichts erwähnt?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ist Ihre Schwester. Offenbar kennen Sie sie doch wesentlich besser als ich.«
    Jean nahm ihr Glas wieder zur Hand, trank aber nicht. Versonnen betrachtete sie die Oliven. »Ich wünschte, sie wäre nie Polizistin geworden.«
    »Wieso?«
    »Es ist ein gefährlicher Beruf.«
    »Vieles ist mit Gefahren verbunden.«
    »Sie wissen, was ich meine«, antwortete Jean scharf.
    »Sie dient der Allgemeinheit, setzt ihr Leben aufs Spiel, um ein friedliches Dasein zu ermöglichen. Um Drakes braven Bürgern Sicherheit zu gewährleisten. Dafür bewundere ich sie.«
    »Und Sie sind Soldat, stimmt’s? Sie dienen ebenfalls der Gemeinschaft?«
    »Es gehört mit zum Berufsbild.«
    »Irak und Afghanistan?«
    »Ich war in beiden Ländern.«
    »An der Highschool hatte ich eine Schwäche für einen jungen Mann, Ricky Daniels. Er trat nach dem Studium in die Armee ein. Im ersten Golfkrieg ist er gefallen. Er war erst neunzehn.«
    »Wäre er heimgekehrt, hätten Sie trotzdem Roger Trent geheiratet?«
    Jean trank den restlichen Martini. »Ich wüsste nicht, inwiefern Sie das etwas angehen könnte.«
    »Sie haben vollkommen recht. Ich plaudere nur ein bisschen mit Ihnen, bis Ihre Schwester wieder da ist.«
    »Sparen Sie sich den Aufwand. Ich komme auch allein klar.«
    »Warum haben Sie mich dann zum Abendessen eingeladen?«
    »Eigentlich weiß ich es nicht. In dem Moment hielt ich es für eine gute Idee. Ich bin ein impulsiver Mensch.«
    »Tatsächlich? Ich habe nicht das Gefühl.«
    »Doch, bin ich.«
    »Möchten Sie mir etwas über die früheren Morddrohungen gegen Ihren Mann erzählen?«
    »Wozu? Um noch mehr zu plaudern? Ich sage Ihnen, es ist überflüssig.«
    »Nein, ich bin jetzt wieder in die Ermittlerrolle geschlüpft.«
    »Es war bloß Unfug. An allem war nichts dran.«
    »Morddrohungen sind selten Unfug, an dem nichts dran ist.«
    »Bei diesen Drohungen war es so.«
    »Glauben Sie, es ist diesmal dieselbe Person, die sie wiederholt? Und muss Ihr Mann sich Sorgen machen? Denn er ist eindeutig besorgt.«
    Plötzlich sah Jean nicht mehr so selbstbewusst aus. Ihre Hand zitterte leicht, als sie das Glas absetzte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Richtige bin, um darauf zu antworten.«
    »Sie haben heute Nachmittag nicht allzu beunruhigt gewirkt.«
    »Mein Mann ist kein Volksliebling. Er wird von vielen Menschen gehasst.«
    »Kennen Sie welche persönlich?«
    »Ja.«
    »Dennoch haben Sie ihn geheiratet.«
    Jean betrachtete ihn verdrossen. »Richtig. Na und? Als wir geheiratet haben, war er nicht reich. Er hat noch um den Aufbau seines Unternehmens kämpfen müssen. Ich habe ihn also nicht um des Geldes willen geheiratet.«
    »Ich habe weder behauptet, dass er schon immer reich war, noch dass Sie ihn wegen des Mammons geheiratet hätten.«
    »Aber Sie haben es gedacht.«
    »Ich bin sicher, er hat zahlreiche andere liebenswerte Eigenschaften.«
    »Hat er wirklich.«
    »Freut mich zu hören.«
    »Ihre Einstellung missfällt mir.«
    »Ich habe keine Einstellung. Ich schwimme lediglich mit dem Strom.«
    »Dann geben Sie sich mehr Mühe.«

 
    38
    Cole kehrte zurück. »Tja, Meghan interessiert sich erheblich mehr für die Fettverbrennung als für eine Unterhaltung mit ihrer Tante.« Sie verstummte, als sie bemerkte, mit was für einem finsteren Gesichtsausdruck ihre Schwester Puller musterte.
    »Ist alles in Ordnung?« Sie sah ihn an.
    »Alles bestens«, antwortete Puller.
    Die Tür wurde erneut geöffnet. »Randy?«, rief Cole.
    Randy Cole hatte sich gesäubert, seit Puller ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er trug eine frisch gewaschene Jeans, ein schwarzes T-Shirt und Mokassins. Das Haar war sorgfältig gekämmt, das Gesicht rasiert.
    Sam Cole wirkte angenehm überrascht. Jean war anscheinend verdutzt, aber nicht verärgert.
    Randy trat näher, und Cole drückte ihn. »Wie geht’s, wie steht’s, Fremder?«, fragte sie in heiterem Tonfall. Puller vermutete, dass sie jeder gereizten Stimmung vorzubeugen versuchte.
    »Ich komme zurecht«, sagte Randy. Sein Blick fiel auf Puller. »Sie kenne ich schon aus Annie’s

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