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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Flieder. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    »Sollten wir nicht aufbrechen?«, fragte Puller.
    »Ich habe Jean angerufen und gesagt, dass wir etwas später eintreffen.« Cole massierte sich die Schläfen.
    »Haben Sie ihr verraten, warum?«
    Cole blickte ihn an. »Nein. Dazu habe ich keine Veranlassung gesehen.«
    »Ich habe im Postamt nach dem Absender des Einschreibepäckchens recherchiert.«
    Sie musterte ihn. »Und wie?«
    »Indem ich bloß ein paar Fragen gestellt habe.«
    »Wollten Sie nicht auf mich warten?«
    »Manchmal ist schnelles Handeln von maßgeblicher Bedeutung. Und die Post liegt nur drei Minuten Fahrtstrecke vom Motel entfernt.«
    Puller lächelte, und Cole musste ebenfalls schmunzeln. »Dann erzählen Sie mir, was Sie herausgefunden haben.«
    »Der Absender ist eine Firma, die Bodenproben analysiert.«
    »Weshalb sollte die Familie Reynolds Bodenproben untersuchen lassen?«
    »Genau das wüsste ich auch gern.«
    »Falls der Hund das Päckchen nicht gefressen hat, bedeutet das, die Täter sind umgekehrt, haben Larry Wellman ermordet und es mitgenommen. Aber woher konnten sie wissen, dass nicht wir es haben?«
    Puller leerte die Flasche Mineralwasser und schraubte sie zu. »Wie ich schon sagte, dürften sie dieselben Schlüsse wie wir gezogen haben. Ihnen war klar, dass der Postbote die Leichen gefunden hatte. Aber wieso, wenn er keine Postsendung gehabt hätte, die er gegen Unterschrift im Haus abliefern musste? Einen anderen Grund konnte er nicht gehabt haben, um an der Haustür zu läuten. Was war in der Sendung? Die Täter sind zurückgekehrt, um nachzuschauen. Sie kannten den Inhalt nicht, wollten aber kein Risiko eingehen.«
    »Aber wie konnten sie sicher sein, dass wir das Päckchen nicht gefunden haben?«
    »Vielleicht durch Insiderinformationen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass irgendwer in meiner Polizeitruppe Verbrechern Beihilfe leistet.«
    »Ich behaupte nicht, dass es so ist. Ich bin lediglich der Auffassung, man darf es nicht außer Betracht lassen.«
    »Und der Bombenanschlag?«
    »Im Prinzip bewerte ich ihn als gutes Zeichen.«
    »Sie meinen, Sie machen jemanden nervös? So, wie der Sheriff es annimmt?«
    »Genau.«
    »Falls tatsächlich ein Zusammenhang mit den Morden besteht. Immerhin haben Sie auch Dickie und seinen großen Freund verärgert.«
    »Sie glauben, die beiden hätten beschlossen, mich aus Rache in die Luft zu sprengen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Wahrscheinlich haben Sie recht.« Erneut schloss Cole die Augen und stützte den Kopf auf die Rücklehne der Gartenschaukel. Wieder rieb sie sich die Schläfen und verzog das Gesicht.
    »Ich habe mich gar nicht erkundigt, wie es Ihnen geht«, meinte Puller halblaut. »Ich habe Sie ganz schön kräftig umgehauen. Fühlen Sie sich gut? Keine Gehirnerschütterung?«
    »Mit mir ist alles in Ordnung. Mir ist gehörig die Luft weggeblieben, aber das war weniger schlimm als die Alternative.« Cole schlug die Augen auf, strich mit den Fingern über Pullers Unterarm und ließ die Hand darauf liegen. »Und ich habe mich noch nicht bei Ihnen bedankt.«
    »Die Lichtverhältnisse waren schlecht. Unter normalen Umständen erkennt man die Drähte, weil die Sonne darauf glänzt. Darum bevorzugen Taliban und El Kaida druckempfindliche Platten und andere unterirdische Zündvorrichtungen.«
    »Ich habe überhaupt nichts gesehen.« Cole beugte sich vor und gab Puller einen Kuss auf die Wange. »Vielen Dank, dass Sie mir das Leben gerettet haben, Puller.«
    Er drehte den Kopf und sah sie an. Er hatte den Eindruck, dass in ihrem rechten Auge eine Träne schimmerte, doch sie wandte den Kopf ab, ehe er sich davon überzeugen konnte. »Gern geschehen.«
    Cole nahm die Hand von seinem Arm und stand auf. »Am besten machen wir uns nun auf den Weg. Ich fahre, Sie lassen Ihr Auto hier stehen. Wir nehmen meinen Kleintransporter, ich habe heute keinen Bock mehr auf Streifenwagen.«
    Puller ließ sie ein paar Schritte gehen, bis sie sich umdrehte. Mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund bot Sam Cole einen bezaubernden Anblick. Puller nahm sich einen Moment Zeit, um sie zu bewundern.
    »Kommen Sie?«
    Puller erhob sich von der Schaukel. »Schon unterwegs.«

 
    37
    Jean Trent trug eine khakifarbene Hose, rote Sandalen und eine ärmellose Bluse in passendem Rot. Sie saß in einem Wintergarten an der Westseite des Gebäudes, an der jetzt keine Sonne mehr schien. Sie hatte schon einen Cocktail in der Hand und fragte Puller und ihre Schwester, was

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