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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sie haben wollten. Puller entschied sich für ein Bier, Cole für ein Gingerale.
    »Oje«, sagte Jean, »ihr beide seht nach einem anstrengenden Tag aus.«
    »Die Verspätung tut uns wirklich leid«, versicherte Cole. »Uns haben Ermittlungen aufgehalten, die unerwartet erforderlich geworden sind.«
    »Kein Problem. Dadurch habe ich Zeit gefunden, mir einen zweiten Martini zu gönnen.« Jean schaute Puller an. »Sie sollten auch einen versuchen.«
    Puller ignorierte das Angebot. »Haben Sie etwas von Ihrem Mann gehört?«, erkundigte er sich. »Ist er schon am Ziel eingetroffen?«
    »Auf Reisen ruft er mich selten an. Ich weiß nicht einmal genau, wann er zurück sein wird.«
    »Wo ist Meghan?«, fragte Cole.
    »Dreht Runden im Pool.«
    »So spät noch?«, wunderte sich Cole.
    »Sie versucht, ihren Hüftumfang zu reduzieren. Ich erkläre ihr ständig, dass es bloß Babyspeck ist, aber ihre Mitschülerinnen hänseln sie, und das ist ihr zuwider.«
    »Wär’s mir auch«, sagte Cole.
    »Roger hat grobe Knochen und neigt zu Übergewicht. In unserer Familie kannte man so etwas nicht.« Jean sah zu Puller hinüber, der auf einem kleinen Sofa Platz genommen hatte, das einen Bezug mit grün-lila Rankenmuster aufwies. »In Ihrer Familie herrscht offenbar ein Hang zum Höhenwuchs vor, falls Sie ein verlässlicher Maßstab sind.«
    »Das stimmt tatsächlich«, bestätigte Puller.
    »Seitens Vater oder Mutter?«
    »Vater.«
    »Und Ihre Mutter?«, fragte Jean.
    Puller gab keine Antwort. Stattdessen schaute er sich in der Räumlichkeit um. Jean bemerkte seinen Waffengurt. »Müssen Sie beim Abendessen eine Pistole tragen?«
    »Das ist dienstliche Vorschrift. Ich muss sie jederzeit dabeihaben.«
    »Isst Meghan mit uns zu Abend?«, fragte Cole.
    »Ich bezweifle es. Sie unterzieht sich rigorosen Hungerkuren.«
    »Das ist gar nicht gut, Schwester. Es kann bei jungen Mädchen zu Essstörungen führen.«
    »Ich habe auf sie eingeredet, bis ich blau im Gesicht wurde. Fachärzte habe ich herangezogen. Sie hatten gleich vor, ihr alle möglichen Pillen zu verschreiben, aber da habe ich auf die Bremse getreten. Wir hoffen, es ist bloß eine Phase, aus der sie herauswächst.«
    Cole wirkte, als ob sie daran keineswegs glaubte. »Dann essen also nur wir drei zu Abend?«
    »Wahrscheinlich«, antwortete Jean.
    »Was denn nun? Ja oder nein?«
    »Das kann ich momentan nicht genau sagen.«
    »Na toll«, meinte Cole leicht verstimmt. »Habe ich schon mal erwähnt, dass ich in meinem Beruf jeden Tag mit genug unbeantworteten Fragen konfrontiert werde? Schließlich bin ich auch hier, um meine Nichte zu besuchen.«
    »Als wir vorgefahren sind«, sagte Puller, »habe ich in den Gartenanlagen gar keinen Swimmingpool gesehen.«
    »Es ist ein Innenpool«, erklärte Jean. »Wir sind keine Sonnenanbeter.«
    »Und Kohlenstaub könnte das Wasser schwarz färben«, sagte Cole.
    Ihre Schwester wandte den Blick in ihre Richtung. »Du weißt, dass das völliger Blödsinn ist.«
    »So, weiß ich das?« Das Hausmädchen erschien mit den Getränken. Cole nahm ihr Gingerale und reichte Puller das Bier. »Na schön, ich vertrete mir die Füße. Dann könnt ihr hinter meinem Rücken über mich herziehen.« Sie ging hinaus.
    Jean wandte sich Puller zu und stieß Glas an Flasche mit ihm an. »Für meinen Geschmack ist sie ein bisschen zu burschikos.«
    »Sie ist Polizistin. Deshalb muss sie ›burschikos‹ sein. Und weil sie auch eine Frau ist, muss sie umso burschikoser sein, um akzeptiert zu werden.«
    »Wenn Sie es sagen …«
    »Sie und Ihre Schwester sind sehr unterschiedlich. Weniger äußerlich, aber in jeder anderen Hinsicht.«
    »Dem will ich gar nicht widersprechen. Warum haben Sie sich wirklich verspätet? Sie schlafen doch nicht schon mit ihr, oder?«
    »Schon?«, wiederholte Puller verdutzt. »Sie kommt mir nicht wie ein Typ vor, der sich durch die Gegend bumst.«
    »So habe ich es nicht gemeint. Und sie tut es auch nicht. Aber sie ist attraktiv und ungebunden, und Sie sind ebenfalls attraktiv, und ich sehe an Ihrer großen Pranke keinen Ehering.«
    »Das ist keine Erklärung für den Ausdruck ›schon‹.«
    »Offen gestanden, ich habe das Gefühl, meine kleine Schwester gerät allmählich in Torschlusspanik.«
    Puller lehnte sich zurück und trank einen Schluck Bier. »Nein, wir haben nicht miteinander geschlafen. Wir haben uns fast zusammen in die Luft sprengen lassen.«
    Jean straffte die Haltung. »Wie bitte?«
    »Irgendwer hat vor einem Haus, zu dem

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