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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Jeans und einem weißen T-Shirt mit Aerosmith -Aufdruck, und seine Miene kündete von schlechter Laune. Puller betrachtete beide einen Moment lang, ehe er aufstand und winkte. »Jean? Kommen Sie doch zu uns. Hier ist noch Platz.«
    »Gott im Himmel, Puller«, zischte Cole.
    Er sah sie an. »Möchten Sie nicht noch ein wenig Zeit mit Ihrer Familie verbringen?«
    Jean und Randy kamen zu ihnen. Puller schwang sich aus der Sitznische, damit Jean in der Ecke Platz nehmen konnte, und setzte sich wieder. Randy schob sich neben seine andere Schwester.
    »Warst du letzte Nacht am Grab unserer Eltern?«, fragte Cole. »Ich bin mir ziemlich sicher, dich gesehen zu haben.«
    »Gibt’s dagegen ein Gesetz?«, murmelte Randy.
    »Auf der Fahrt in den Ort habe ich unseren wie üblich umherirrenden Bruder aufgelesen«, sagte Jean. »Es ist mir gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass ein Frühstück mit seiner älteren Schwester kein ärgeres Schicksal als der Tod sein kann.« Jean maß ihn mit aufmerksamen Blicken. »Du siehst aus, als solltest du ein bisschen Fleisch ansetzen«, fügte sie hinzu. »Gestern hast du das Abendessen kaum angerührt.«
    »Was wolltest du auf dem Friedhof?«, hakte Cole nach.
    »Was wolltest du dort?«, schnauzte Randy.
    »Ich habe meine Eltern besucht.«
    »Ich auch. Hast du irgendein Scheißproblem damit?«
    »Schon gut. Du brauchst dich nicht gleich so aufzuregen.«
    Randy sah sich um. »Können wir Frühstück bestellen? Ich habe Hunger.« Er rieb sich die Schläfen.
    »Haben Sie wieder Kopfschmerzen?«, fragte Puller.
    »Was geht Sie das an?«, lautete Randys barsche Gegenfrage.
    »Ich habe mich nur erkundigt. Vielleicht hilft es Ihnen, etwas zu essen.« Puller streckte die Hand in die Höhe und sorgte dafür, dass die Kellnerin kam. Nachdem Jean und Randy sich Frühstück bestellt hatten, hob Puller den Kaffeebecher an die Lippen, trank einen Schluck und setzte ihn ab. »Sie machen mir wirklich den Eindruck, als könnten Sie noch ein paar Stündchen Schlaf vertragen.«
    Über den Tisch hinweg starrte Randy ihn an. »Vielen Dank für die Anteilnahme.«
    »Es ist keine Anteilnahme, nur eine Beobachtung. Sie sind alt genug, um selber auf sich achtzugeben.«
    »Na sicher, Mann, aber machen Sie das mal meinen Schwestern klar.«
    »So sind Schwestern eben«, sagte Puller. »Sie machen sich Sorgen. Erst um ihre Brüder. Und wenn sie verheiratet sind, um ihre Ehemänner.«
    »Ich weiß nicht einmal, wo du wohnst«, sagte Cole zu ihrem Bruder. »Hast du eine eigene Bleibe, oder wanderst du ständig von einem Freund zum anderen?«
    Randy lachte hohl auf. »So viele Freunde habe ich in Drake nicht mehr.«
    »Früher war das anders«, bemerkte Jean.
    »Sie sind alle erwachsen geworden, haben geheiratet und Kinder gekriegt«, antwortete Randy.
    »Du hättest es genauso machen können«, hielt Jean ihm vor.
    Randy betrachtete sie mürrisch. »Klar, Jean, du hast völlig recht. Ich hätte eine reiche, fette Alte heiraten sollen, dann könnte ich heute auch in einer Riesenvilla hausen und in einem Bonzenwagen durch die Gegend schaukeln.«
    Jean zuckte mit keiner Wimper. Puller vermutete, dass sie Ähnliches wohl schon eine Million Mal von zahlreichen unterschiedlichen Menschen zu hören bekommen hatte. »Ich glaube nicht, Randy, dass in Drake eine reiche, fette Frau lebt«, erwiderte sie, »und falls du mit dem Gedanken spielst, das Geschlecht zu wechseln, muss ich darauf hinweisen, dass der einzige reiche, fette Mann im Ort schon vergeben ist.«
    »Als wäre das uns nicht geläufig«, blaffte ihr Bruder.
    Jean lächelte. »Manchmal weiß ich nicht, warum ich mir eigentlich den Kopf über dich zerbreche. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Ich habe dich nie darum gebeten.«
    »Hör doch auf, Randy. Du willst uns allen Schuldgefühle einflößen. Du ziehst ziellos durch den Ort, man weiß nie, wo du gerade bist. Und wenn du mal aufkreuzt, siehst du wie der letzte Dreck aus, schnorrst einen an und bist wieder fort. Wir warten darauf, dass du anrufst, und wenn es dir endlich mal beliebt, sind wir auch noch darüber froh. Gestern bist du nur zum Abendessen erschienen, weil Roger verreist ist. Und du hast nichts als Bosheiten geschwafelt, immer nur diese sarkastischen Seitenhiebe von dir gegeben, die du für witzig hältst. Armer Randy. Ich würde wetten, du erlebst dadurch eine enorme Befriedigung, was? Es entschädigt dich für das Leben, das du einfach nicht auf die Reihe bekommst.«
    Puller hatte diese Eskalation

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