Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher

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die Gischt fast bis auf die Straße spritzte. Ein weiterer Windstoß sprühte salzige Tropfen gegen die Windschutzscheibe und setzte die Scheibenwischer in Gang. »Es war eine dumme Idee, dich für die R&D-Operationen zu melden«, blaffte Sergeant Forrester. »Ich habe dir ja gesagt, dass du dich dort nur in Schwierigkeiten bringen wirst, aber du dumme Schnepfe hast meinen Ratschlag wie üblich ignoriert, also erwarte nicht, dass ich dir jetzt auch noch helfe!«
    Sie sah ihren Ausbilder nicht an; stattdessen war ihr Blick auf die Straße und die Wellen darunter gerichtet, als sie entgegnete: »Ich erwarte überhaupt nichts von Ihnen, Sir. Sie haben niemals…«
    »Ich habe niemals was?«, unterbrach er sie brüsk. »Du hast niemals auf mich gehört, egal, was ich gesagt habe, und immer getan, was du wolltest. Das nennt man >asozial<, meine Liebe. Maya hingegen…« »Jetzt halten Sie endlich Ihre verdammte Schnauze, Forrester!«, bellte Kit und ruckte wesentlich fester am Lenkrad, als sie eigentlich geplant hatte. »Maya, Maya, Maya! Kommt aus Ihrem Mund eigentlich auch mal etwas anders? Vielleicht hat sie besser ausgesehen als ich, aber ohne mich war sie auf jeder Mission aufgeschmissen! Können Sie nicht mal jetzt damit aufhören, ein Loblied auf diese dämliche Kuh zu singen? Sie ist tot, verdammt nochmal, und ich lebe immer noch… «
    … mit einem harschen >Krack< löste sich das Fenster auf Kits Seite in eine Myriade Splitter auf. Die in allen Regenbogenfarben schillernden Fragmente, die ihr Sichtfeld in Zeitlupe zu kreuzen schienen, verliehen der ganzen Szenerie die traumähnliche Qualität eines… … Traums?
    Kit schoss hoch, ihre Hand suchte automatisch nach ihrem Kampfmesser. Verdammt, ich bin eingenickt! »Na, gut geschlafen?«
    Sie drehte den Kopf, um auf Chicks Stiefel zu starren, die neben ihrem Notlager aus Iso- und Synthetikdecken in die Höhe ragten. Als er die Hacken zusammenschlug, ertönte ein neuerliches Krack. Ihr Blick wanderte weiter nach oben, aber da kniete er sich schon hin und setzte sich dann neben sie, die Waffe quer über den Schoß gelegt.
    »Keiner von uns wollte dich wecken, weil du so putzig ausgesehen hast, aber ich habe leider verloren. Na ja, ich denke, die fünf Minuten Pause haben uns allen gutgetan.« Kit massierte ihren Nacken, dann streckte sie sich genüsslich.
    »Ich habe nur fünf Minuten geschlafen? Hätte ich nicht so blöd geträumt, wäre es vielleicht ein wenig entspannender gewesen.«
    Ihr suchender Blick fiel auf Poison und Schäfer, die mehr oder weniger gemütlich nebeneinander an der Wand der Containerhalle lehnten. »Schlafen sie auch?«
    »Keine Ahnung. Dafür ist unser Gast noch immer nicht aufgewacht.« »Sie ist noch immer bewusstlos?«
    Erstaunt schaute Kit zu dem Deckenberg hin, der die schmale Frau beherbergte. Ihr Gesicht war noch sehr blass und kontrastierte stark mit dem kurzen schwarzen Haar, aber sie wirkte schon etwas lebendiger als in der Kühlkammer. Die rissigen Lippen mit dem silbernen Ring waren leicht geöffnet, und Kit lächelte automatisch, als sie ihre leisen Atemzüge hörte.
    Schäfer kannte die Frau. Sie hieß Zina Kanevskaya, arbeitete bei den Kybernetikern hier in Modul 3, und sie war die letzte Person, die er bei seiner OP gesehen hatte, bevor die Narkose eingesetzt hatte.
    Mit etwas Pflege wäre sie sicher sehr hübsch gewesen, aber Pflege war in dieser Situation das Letzte, an das man zu denken brauchte.
    Kit seufzte leise und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Gardeur zu. »Hoffentlich wird sie bald wach. Sie kann bestimmt einen Gleiter fliegen.« »Sie ist MedTech«, zuckte Chick mit den Achseln.
    »Ja und? Sind MedTechs vom Erwerb des Orbitalgleiter-Führerscheins ausgeschlossen?« »Nein, das… das sind sie nicht«, flüsterte eine schwache Stimme neben ihr.
    Kit drehte den Kopf: Kanevskaya war erwacht. Mit einer der dicken Decken um die Schultern setzte sie sich auf und rieb mit zittriger Hand über die blasse Stirn. »Willkommen zurück.«
    Chick streckte einen Arm aus und reichte der Frau über Kits Beine hinweg die gepanzerte Hand, die sie nach kurzem Zögern ergriff.
    »Corporal Red Crow, 11C1V5W-UI, 31. Luftlan…« Er unterbrach sich und schüttelte grinsend den Kopf. »Ich meine natürlich Utini Station R&D Justifiers, Team 2. - Sie hatten mächtig Glück, Miss…« »Mrs. Kanevskaya. Und Sie sind?«
    »Kit Lacroze«, brummte Kit. »Für den Rest gilt, was er gesagt hat… vom Code einmal abgesehen.« »Sie