Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
Vom Netzwerk:
Winkel ihres Hirns. Noch bevor das Geräusch von Scherben, die über eine harte Oberfläche sprangen, verblasst war, war ihre Prawda entsichert.
    »Gesellschaft«, sagte Chick leise. Schäfer drehte den Kopf ruckartig in die Richtung, aus der der Knall gekommen war; dort befand sich der Eingang zu einem Operationssaal, wie die Plastiklettern über den breiten Doppeltüren verkündeten.
    »EIN VANDALE«, bekräftigte er, was ihm einen Knuff und einen giftigen Blick von Poison einbrachte. »Musst du immer in Lautstärke 11 brüllen? Geht es vielleicht auch ein wenig leiser?« Ein Klicken, ein Rauschen und ein Geräusch, das klang wie ein elektronisches Räuspern. »BESSER SO?« »Viel besser.«
    Wieder klirrte etwas, aber diesmal klang es, als liefe jemand - oder etwas - durch die Scherben.
    »Na los, Schäfer.« Unsanft stieß sie ihm in den gepanzerten Rücken, damit er sich in Bewegung setzte. »Wir sollten den Vandalen überraschen und nicht umgekehrt.«
    Mit einem zögerlichen Kopfnicken positionierte sich der massive Gardeur neben der Tür und ließ die Maschinenkanone anlaufen, dann bewegte er sich ruckartig in den fast völlig dunklen Raum hinein. Kit sah, wie sich sein Oberkörper hin und her drehte; die Schläuche, die seinen Hinterkopf mit Körperstellen unterhalb seiner Schulterblätter verbanden, bewegten sich mit.
    »ENTWARNUNG.«
    »Was?«
    »ENTWARNUNG! KEIN GEGNER.« Eine kurze Pause. »NEHME ICH AN. ES IST ZIEMLICH DUNKEL
    HIER.« Damit trat er beiseite, um die Justifiers durchzulassen, die sich jetzt an ihm vorbei in den fast völlig dunklen Saal hineindrängten. Nur Kanevskaya blieb ängstlich hinter ihm in der Nähe der Doppeltüren stehen.
    »Lacroze«, raspelte Poison, »Vorwärts. Du bist Point.«
    Kit nickte und zückte die Prawda; für sie langte das Restlicht, die anderen beiden mussten ihre Helmscheinwerfer einschalten. Bleiche Lichtkegel durchschnitten den riesigen Saal und zuckten über OP-Tische, Schränke und Türen, als sich Poison und Chick hinter ihr einreihten, um den Raum vorsichtig zu durchkämmen. Besonders ins Auge fiel Kit das orangefarbene Blinken, das irgendwo aus der Tiefe des Raums kam; selbst durch den textilen Raumteiler hindurch war das Flackern der Statuslämpchen noch zu sehen, die in scheinbar unregelmäßigen Mustern an- und ausgingen. Der Geruch, der in der Luft hing, war typisch für alle Krankenhäuser, die sie kannte - eine beunruhigende Mixtur aus antiseptischen Mitteln und organischem Abfall. Sie horchte noch intensiver in das Halbdunkel, als sie sah, die Ohren steil aufgerichtet und ihre Augen zu winzigen Schlitzen zusammengepresst, die im Schein der wenigen Notlampen schwach glitzerten. Kit fühlte, wie ihren Schwanz in der engen Panzerung zuckte, als sie ein seltsames Geräusch wahrnahm… ein leises, heiseres Gurgeln. Erst signalisierte sie den beiden anderen anzuhalten, dann zeigte sie mit einer Serie schneller Bewegungen die Position des Geräuschs an.
    »Was ist los?«, krächzte Kanevskaya irgendwo hinter ihr, und Kit hörte, wie Schäfer den Kopf drehte. »SIE
    HABEN ETWAS ENTDECKT GEGNER AUF 10 UHR.«
    »10 Uhr? Ich… ich habe eine Digitalanzeige«, entgegnete die MedTech heiser. »Können Sie mir bitte zeigen, wo das ist?«
    Kit verkniff sich ein füchsisches Grinsen und hastete weiter, die Waffe fest im Griff, wobei sie den Gardeuren bedeutete, ihr zu folgen.
    Jetzt war es wieder völlig still; nur das seltsame Blinken störte die Ruhe des Operationssaals. Sonst nichts.
    Habe ich halluziniert? Ich war mir ziemlich sicher…
    Da war es wieder, das leise Gurgeln, und es kam aus dem Abteil, in dem auch die Dioden blinkten. Kit verlangsamte ihre Schritte und sah kurz über die Schulter. Poison nickte ihr knapp zu, die Lichtkegel tanzten über die Trennwände, und mit einer eleganten Drehung bewegte sich Kit zwischen ihnen hindurch … »Mist«, stieß sie erschrocken hervor und blinzelte. »Korrektur, Schäfer. Das ist kein Gegner.« Um ehrlich zu sein, fiel ihr gerade ein gigantischer Stein vom Herzen. »Unser Vandale ist ein Freund.«
    Obwohl die Beleuchtung so schwach und die Dioden so irritierend waren, war eindeutig, dass es sich bei dem Vandalen um Chief Corrigan handelte, der lebendig und auch bei Bewusstsein war und von dessen linkem Zeigefinger eine böse aussehende chirurgische Säge baumelte.
    Eine Reihe Ferroplastriemen machte ihm fast jede Bewegung unmöglich; sein Mund war mit Plastikröhren gefüllt, durch die die blinkende Konsole zu

Weitere Kostenlose Bücher