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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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verdauen.
    »Natürlich mit Ihrer Hilfe. Immerhin sind Sie die Ehefrau von Dr. Russell.«
    »Ich, äh …« Verwirrt schüttelte die Schwarzhaarige den Kopf. »Sergeant, ich bin MedTech. Ich arbeite nicht in der Forschungsleitung.«
    »Sie werden ja wohl mit Ihrem Mann reden.« Poison schnitt eine Grimasse. »Also, Mrs. Kanevskaya: Wo bewahrt er die gesammelten Forschungsergebnisse der drei Projekte auf?«
    »Im … im Forschungskern.« Kanevskaysas grüne Augen schwammen; sie zog die Nase hoch. »Das ist ein Computer in Modul 1. Die Ergebnisse werden dort von Datenträgern manuell eingespielt, weil…« »Wir wissen schon, weswegen, Ma’am«, unterbrach Chick die Frau sanft und erhob sich. »Das muss ja eine sehr… spezielle Art des Arbeitens sein. Da wundert mich auch nicht mehr, wieso so viele der R&D-Leute so merkwürdig drauf sind.
    Was meinen Sie: Können Sie aufstehen?«
    Kanevskayas hübsches, bleiches Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als sie die angebotene Hand ergriff und versuchte, sich daran hochzuziehen. Als es ihr nicht gelang, half Chick mit dem anderen Arm nach, bis Kanevskaya schließlich auf wackeligen Beinen stand und vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte.
    »Es geht schon«, meinte sie dann und löste ihren Griff von Chicks Panzerung, der seinerseits jedoch nicht losließ.
    »Tut mir leid, aber Sie können noch nicht allein stehen«, sagte er kopfschüttelnd und schenkte Kanevskaya ein gewinnendes Lächeln. »Erst muss Ihr Kreislauf wieder ein paar Umdrehungen machen. Lassen Sie uns ein paar Schritte gemeinsam gehen.«
    Nun sprang auch Kit auf und bemühte sich, beim Aufstehen möglichst fest gegen Chicks Knöchel zu treten. Zwar warf ihn das keinen Millimeter aus der Bahn, aber sein erstaunter Blick war Gold wert. »Huch, wie ungeschickt von mir«, knurrte sie, dann zog sie die Prawda, inspizierte sie mit geübtem Blick und wandte sich Poison zu.
    »Gehen wir weiter?«
    »Wir haben lange genug getrödelt«, bestätigte die Sergeantin. »Kommen Sie, Mrs. Kanevskaya. Sie können mit mir gehen, denn Chick ist unser Schlussmann, und Ihre Ortskenntnis wird hier vorn gebraucht.« Entschlossen reichte sie der MedTech den Arm, die sich dankbar darauf stützte. »Na los, Schäfer, auf auf. Du bist natürlich Point.«
    Chick seufzte, dann grinste er Kit an.
    »Ich glaube, Mrs. Kanevskaya mag mich nicht«, sagte er leise, als er sich hinter ihr einreihte.
    Kits kleine weiße Zähne leuchteten im Schein der Notbeleuchtung blau, als sie mindestens ebenso breit grinste.
    Und schwieg.
    Dafür, dass Kanevskaya über eine Woche im Tablettenrausch vor sich hin gedämmert hatte, erholte sie sich erstaunlich schnell. Ihre Schritte wurden fester, je tiefer sie in Modul 3 vordrangen, und schon bald konnte Kanevskaya auf die Unterstützung durch Poison verzichten. Sie passierten Operationssäle, Stationsbetten und die eine oder andere Leiche, was Kanevskaya jedes Mal wieder ein gequältes Keuchen entlockte, aber auf Gegner trafen sie nicht. Das war auch gut so, denn Kit befürchtete, dass Kanevskaya sie im Kampf behindern würde. Was sie allerdings fanden, waren zwei weitere tote Blech-Gardeure. Einer war von unzähligen Geschossen durchsiebt worden und schwamm in einer Lache aus klumpigem Blut und diversen anderen Flüssigkeiten, der andere hingegen schien unverletzt; dafür hing er jedoch vermittels eines Kabels an einem Infoterminal fest. Die MedTech ließ es sich trotz ihres geschwächten Zustands nicht nehmen, den zweiten, unverletzten Kyborg zu untersuchen; ihrer Ansicht nach war der Mann an multiplem Organversagen gestorben - er hatte einfach aufgehört«.
    Daraufhin wurde Schäfer sehr schweigsam.
    Erst nach gut zehn Minuten ließ er wieder etwas von sich hören.
    »NUR NOCH ZWEI BIEGUNGEN, DANN SIND WIR AN DER SCHLEUSE ZU MODUL 2.«
    »Prima«, frohlockte Poison - dann hob sie die Hand und ballte sie zur Faust. Sofort stoppte ihr kleiner Tross wie ein Mann; sogar Kanevskaya folgte der Order, sich nicht zu rühren, und hielt sogar die Luft an.
    Kit spitzte die Ohren und schüttelte kurz den Kopf, um die verschwommene Sicht der immer noch müden Augen zu klären.
    Mist, ich hätte noch ein paar Stunden schlafen können. Aber musste ich denn so etwas Dämliches träumen?
    Schließlich habe ich die Ausbildung mit Auszeichnung bestanden.
    Der scharfe, hohe Knall berstenden Glases vertrieb die letzten Reste von Schlaf aus ihrem Organismus und schob die Erinnerungen an den Traum in einen entfernten

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