Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
Vom Netzwerk:
passte einfach nicht zu einem Mann, der in ständiger Angst davor lebte, ein Tropfen seines Edelweins könne den kostbaren Stoff seines Maßanzugs ruinieren.
    »Wir sind da, Ms. Gantt.«
    Die durch den Lautsprecher des Helms reichlich blechern klingende Stimme gehörte zu Florescu. Er deutete auf eine Plexi-Tür, die in einen der Apartmentblocks führte. »Das ist doch Ihre Adresse?«
    Verwundert sah sie sich um; die Managerin hatte nicht registriert, dass sie bereits so weit gelaufen waren. »Ja«, sagte sie also, »dort oben ist meine Wohnung. Im dritten Stock.«
    »Nehmen wir den Aufzug?«, blaffte Zeno. »Ich kann es gar nicht erwarten zu sehen, wie eine Lady von R&D
    wohnt.«
    Gantt zog beide Brauen hoch; ihr Gesichtsausdruck schien keinen Zweifel an dem zu lassen, was sich hinter ihrer Stirn abspielte, denn Florescu schüttelte bloß leicht den Kopf.
    »Du bleibst hier, Zeno. Ich denke nicht, dass Ms. Gantt es schätzt, wenn ein Beta-Wolf auf ihrem Sofa Haare verliert.« Trans Helm wackelte; vermutlich lachte sie leise vor sich hin.
    Der Chim knurrte, aber es klang nicht, als sei er wirklich beleidigt, als er sagte: »Mir wird schon nicht langweilig werden - im Web übertragen sie gerade das Abstiegsmatch der Canopus Coons gegen die Sirius Apes, und ich hab’
    ne Freundin in der Nähe.«
    Florescus Reaktion erfolgte über Helmfunk, so dass Gantt nicht hören konnte, was der Lieutenant sagte, aber Zeno antwortete über Lautsprecher.
    »Na schön. Irgendeiner muss ja schließlich darauf aufpassen, dass kein großer böser Terrorist vorbeikommt und sich die Datensicherung greift, bevor Sie es tun, Sir.«
    Tran warf dem Chim ein Päckchen zu, von dem Gantt annahm, dass es Glimmstängel enthielt, und schlug ihm auf die Schulter. Dann winkte sie Gantt, ihr zu folgen.
    Als sie wenige Augenblicke später vor der Wohnungstür angekommen waren und die Lampe darüber den Gang in warmes Licht tauchte, wurde Gantt plötzlich ein wenig mulmig zumute. Ihre angespannten Finger trommelten auf dem in die Wand neben der Tür eingelassenen Feuerlöscher.
    »Hören Sie, Lieutenant… bevor wir da hineingehen … meine Einrichtung ist zum Teil… etwas … extravagant.«
    »Danke für die Warnung«, lachte Florescu. »Unvorbereitet hätte ich beim Anblick eines pinkfarbenen Nierentischs vermutlich die Nerven verloren.«
    Als sei dies ein Stichwort gewesen, öffnete sich die einzige andere Tür in dem langen Gang mit einem leisen Zischen und enthüllte einen dicklichen Mann mit sorgfältig ondulierter Lockenfrisur. Er trug einen Standard-KonAnzug in Dunkelbraun und hielt ein Notepad in der Hand, in das er gerade eine Eingabe hatte machen wollen.
    Seine Finger verharrten jedoch über dem Display, als er die beiden Gepanzerten sah, die Gantt flankierten. Seine grauen Augen weiteten sich.
    »Keine Sorge, Zavier. Noch bin ich auf freiem Fuß«, sagte Gantt und schoss dem Anzugträger einen vieldeutigen Blick zu. »Und sobald die Officers weg sind, mach ich Sie fertig!« Die Tür glitt sofort wieder zu. »Freunde oder Feinde?«, lachte Tran.
    »Weder noch - wir Film-Freaks liefern uns bloß einen kleinen Wettstreit um die beste Video- und Soundanlage.
    Mein Nachbar denkt, er hätte mit seinem neuen 4DCube und den Romanow-Speakern eine realistische Chance, gegen meine aktuelle Hirosami-Sonderedition zu gewinnen.« Gantt holte tief Luft. »Ich weiß, das ist albern, aber …
    es entspannt. - Treten Sie ein. Den Gang entlang ins Wohnzimmer. Die [TalosII]-Sicherungsdateien befinden sich dort in einem Tresor.«
    Die Sicherheitsleute folgten ihrer Aufforderung, indem sie sich gleichzeitig durch den Türrahmen zwängten.
    »Nichts für ungut, Ms. Gantt.« Trans Kopf beschrieb einen Halbkreis, als sie sich in dem mit schwarzem Kunststoff tapezierten Gang umsah; die rötlichen Deckenleuchten, in deren glitzerndem Behang sich das Licht brach, spiegelten sich auf ihrem Visier. Einziges Einrichtungsstück war ein Garderobenständer aus glänzendem, schwarzem Material. »Würde ich hier wohnen, litte ich spätestens nach drei Tagen an Depressionen.« »Dann sind wir ja quitt, Officer«, gab Gantt gekränkt zurück. »Müsste ich in Ihrer Abstellkammer arbeiten, hätte ich mich schon längst in einen Liftschacht gestürzt!«
    »Sagen Sie das dem Lieutenant«, lachte Tran, während sie ins Wohnzimmer vorging; mit dem Daumen zeigte sie über die Schulter nach hinten. »Ich hätte mir gewiss nicht den Serverraum als Büro ausgesucht.« »Aber Sie sind

Weitere Kostenlose Bücher