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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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doch eine Frau, also sollten Sie zumindest einen gewissen Sinn für Ordnung besitzen! Sie könnten wenigstens die tote Pflanze entsorgen!«
    »Damit mir Claymore den Kopf abreißt? - Oh. Oha.« Tran blieb ruckartig stehen. »Vergessen Sie Nierentische, Sir.
    Das müssen Sie sich ansehen.«
    Der riesige Raum, den man wohl als Gantts Wohnzimmer bezeichnen konnte, hätte einer fünfköpfigen Familie ausreichend Platz zum Leben geboten. Dennoch wirkte er überladen. Die topmoderne und auffällig verchromte Medienanlage hätte das eine oder andere Apartment dominiert; in der düsteren Höhle, die den Mittelpunkt von Ayline Gantts Zuflucht bildete, ging sie lediglich unter.
    »Ms. Gantt«, tönte es merkwürdig steif aus Florescus Helm. »Was hat das zu bedeuten?«
    Vorsichtig berührte der Sicherheitsmann den pergamenthäutigen Arm der reglosen Gestalt, die in einem rostigen, mit Dornen bewehrten Käfig kauerte. Insgesamt waren es sieben Käfige, die von der hohen Decke baumelten, und alle waren gefüllt.
    Tran pfiff durch die Zähne. »Da nimmt jemand seinen Frust von der Arbeit aber mit nach Hause, was?« »Es sind bloß Androiden«, rechtfertigte sich Gantt, deren Gesicht vor Scham brannte. »Defekte Androiden. Sehen Sie?
    Keiner ist funktionsfähig. Keine Steuereinheiten - dieser hier hat nicht einmal mehr ein Skelett.« Sie deutete auf eine schlaffe Figur, die zur Hälfte durch die Gitterstäbe ihres Käfigs gesunken war. Florescus gepanzerte Hand fuhr hoch und berührte die Rückseite seines Helms, vermutlich eine Übersprungshandlung, die ratloses Kopfkratzen symbolisieren sollte.
    »Ms. Gantt, es ist verboten, Androiden herzustellen, in Umlauf zu bringen oder zu besitzen.«
    »Das weiß ich genauso gut wie Sie, Lieutenant! Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt: Es sind alte, unbrauchbare Schrottgeräte, die ich als Dekoration gekauft habe. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Peter Engelhardt hat angerufen. Wollen Sie ihn zurückrufen, oder soll ich ihm eine Nachricht übermitteln, Ayline?«
    Trans Hand zuckte automatisch zu der Maschinenpistole an ihrer Seite, als Kazuya, der Haushaltsbot, mit majestätischer Ruhe durch eine der ins Wohnzimmer führenden Türen hereinschwebte. Es war mit Sicherheit nicht gerade der beste Zeitpunkt für seinen Auftritt.
    »Gute Güte, bloß nicht schießen!«, rief die kleine Managerin und hob erschrocken die Hände. »Haben Sie eine Vorstellung davon, was eine Reparatur kosten würde?«
    »Das ist ein Androide, Ms. Gantt«, schnarrte der Lieutenant vorwurfsvoll. »Und er scheint funktionsfähig zu sein.«
    »Androide? Lieutenant, Kazuya ist mein Servierbot, und nichts, aber auch wirklich gar nichts an ihm ist illegal! Ich habe mich bestens abgesichert, als ich ihn restaurieren ließ.« Sie nickte Kazuya zu. »Lass uns allein, Kaz. Begib dich zurück ins Arbeitszimmer.«
    »Wenn es Sie glücklich macht, Ayline«, säuselte der Haushaltsbot und funkelte erst Gantt, dann die beiden UI-Sec-Leute mit glühenden Augen an, bevor er sich auf seiner >Pulsatorenwolke< umdrehte. »Er hat gute Umgangsformen, ist aber ganz schön hässlich, Ms. Gantt.« Ayline Gantt stemmte die Arme in die Seiten und sah zu Florescu auf.
    »Lieutenant, sind wir hierhergekommen, um über meinen Geschmack zu streiten, oder um die verdammte
    [TalosII]-Datensicherung zu holen?«
    Was auch immer der Lieutenant darauf hatte antworten wollen, er sollte nicht dazu kommen, denn Kazuya rotierte um 90 Grad, klappte die linke Hand nach unten und schoss ihm in die Brust. Das Geschoss durchschlug Panzerung, Mann und den bizarren Androiden-Leichnam im Käfig dahinter, bevor es in der schwarzen Wand verschwand.
    Während Florescu scheppernd zu Boden ging, schwenkte Kazuyas Waffenarm zu Tran herüber, der es beinahe gelang, sich zu ducken und gleichzeitig die Mower hochzureißen, bevor das zweite Geschoss ihr verspiegeltes Visier zertrümmerte. Trans Kopf schnappte zurück, und ein rosaroter Strahl schoss aus der neuen Öffnung auf der Rückseite des Helms. Die Frau fiel wie ein Klotz.
    Gantt öffnete den Mund, um zu schreien, aber ihre Stimmbänder versagten den Dienst. Kein Ton kam aus ihrer Kehle.
    Fassungslos starrte sie zu Kazuya hoch, dessen feuriger Blick zwischen den ausgeschalteten Sicherheitsleuten hin und her flackerte, bevor sich die Glasaugen schließlich auf die Managerin richteten. Die Mündung des Waffenarms richtete sich auf Ayline Gantts graues Gesicht. »Diese Datensicherung, die Sie erwähnten,

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