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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Nur seine Unfruchtbarkeit war schuld daran, dass sie nachts, wenn sie glaubte, dass er schlief, bittere Tränen in ihr Kissen weinte. Er malte sich bildlich aus, wie sie heute in einem Monat zu ihm kommen und ihm das Wunder verkünden würde, auf das sie beide so sehnlich gewartet hatten. Dann würde er sie in seine Arme nehmen, und sie würden weinen, und niemals würde er eine Bemerkung darüber machen, dass ihr gemeinsames Kind ihm überhaupt nicht ähnlich sah, und er würde sie auch nicht umbringen, weil sie ihn betrogen hatte.
    Izolda blickte in seine Richtung und merkte, dass er sie beobachtete. Schuld- und Angstgefühle traten an die Stelle des Lächelns, doch Kasakov verbarg seine Gedanken, lächelte und winkte ihr zu, als ahnte er nichts von dem, was sich da vor seinen Augen abspielte. Sie ließ sich überzeugen, zumindest so weit, dass sie ihr Lächeln wiederfand. Vielleicht würde es doch nicht der Schauspieler werden, aber dann eben jemand anders, irgendwann.
    »Hier, trink noch was«, ertönte da eine vertraute Stimme. »Du siehst aus, als könntest du’s gebrauchen.«
    Kasakov drehte sich um und starrte in ein anderes unverschämt gut aussehendes Gesicht. Tomasz Burliuk hielt zwei Champagnerflöten in der Hand. Er reichte Kasakov die eine.
    »Ich dachte, du wolltest gar nicht kommen.«
    Burliuk nippte an seinem Glas. »Ich hatte das Gefühl, ein wenig Gesellschaft würde dir guttun.«
    Kasakov machte eine Handbewegung. »Ich nehme an, du hast meine Frau schon entdeckt.«
    Burliuk starrte Izolda lange an, dann sagte er: »Sie ist ja kaum zu übersehen.«
    »Alle Frauen hassen sie«, meinte Kasakov. »Und alle Männer begehren sie.«
    Burliuk nahm einen Schluck. »Und doch gehört sie dir, dir ganz allein.«
    Kasakov nickte und tat so, als bemerkte er die Blicke nicht, die sein bester Freund seiner Frau zuwarf.
    »Nun«, sagte Burliuk, nachdem er sich schließlich von Izoldas Anblick losgerissen hatte. »Wer ist denn unser großzügiger Gastgeber am heutigen Abend?«
    »Irgendein Industrieller, der sich mit Bestechung und Erpressung das Recht erkämpft hat, ehemalige staatliche Gasreserven zu verkaufen«, erläuterte Kasakov. »Heute kontrolliert er den größten Teil der Gaslieferungen nach Europa. Er ist ein Volltrottel.«
    »Das sagst du doch über jeden.«
    »In diesem Fall ist das sogar noch untertrieben. Er gibt das Geld mit beiden Händen aus, als hätte es keinerlei Bedeutung. Angeblich soll er fünfzig Autos haben. Fünfzig . Ist das zu glauben? Und drei Privatjets. Gegen ihn sehe ich aus wie ein armer Landarbeiter.«
    »Früher waren wir das ja auch.«
    »Eben deshalb wissen wir zu schätzen, was wir haben.« Kasakov versetzte Burliuk einen sanften Stoß gegen die Brust, um das Gesagte zu unterstreichen. Dann seufzte er. »Und nun verrate mir mal, mein ältester Freund, was ist eigentlich der Sinn des Ganzen?«
    Burliuk wirkte verwirrt. »Was soll das denn heißen?«
    »Ich bin müde, Tomasz. Dieses Leben macht mir keinen Spaß mehr. Bei Geschäftsreisen muss ich mich heimlich außer Landes schleichen, und in meine Heimat kann ich überhaupt nicht mehr zurück. Ich habe keine Lust mehr, ein ganzes Reich auf meinen Schultern zu tragen. Manchmal denke ich …« Kasakovs Handy vibrierte und unterbrach seine Ausführungen. Er warf einen Blick auf das Display. »Eltsina«, sagte er. »Sie steht draußen. Ich sehe am besten mal nach, was die Hexe von mir will.«
    »Soll ich mitkommen?«
    Kasakov schüttelte den Kopf. »Bleib hier und behalte Izolda im Auge.«
    Burliuk blickte ihn ratlos an. »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß auch nicht … behalt sie einfach im Auge.«
    Kasakov entdeckte Eltsina in der Einfahrt der Villa. Die zierliche Russin stand nicht auf der Gästeliste, darum hatte der Wachdienst sie nicht ins Haus gelassen. Kasakov hätte seiner spröden Sicherheitsberaterin zwar eine Einladung besorgen können, aber eher hätte er das Boxen sein lassen und sich aufs Häkeln verlegt. Eltsina sah besorgt aus. Der Wind spielte mit ein paar Haarsträhnen, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten.
    »Was ist los?«, fragte Kasakov.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Eltsina die richtigen Worte fand. »Vladimir, es tut mir leid. Wir haben die Nordkorea-Lieferung verloren.«
    »Was soll das denn heißen? Wie können wir die verloren haben?«
    »Das Flugzeug mit den ersten beiden MiGs hat den afghanischen Luftraum nicht verlassen. Es ist in den Bergen abgestürzt, heute im Lauf des

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