Zero Option: Thriller
zwischen den beiden offensichtlich eine Verbindung. Das heißt also, dass Ariff schon die ganze Zeit hinter mir her ist.« Er schüttelte den Kopf. Plötzlich fügte sich alles zusammen. »Dass ich in Bukarest verschont wurde, das war reiner Zufall. Tomasz hat in Minsk Ariffs Auftragskiller aus dem Verkehr gezogen, und jetzt will dieser Dreckskerl mein Imperium zerstören. Warum habe ich das bisher nicht erkannt?«
»Aber wieso, was könnte dahinterstecken? Wie gesagt, er hat doch eigentlich gar kein Motiv.«
Kasakov winkte ab. »Na gut, dann hat die Theorie eben noch eine undichte Stelle. Mach sie dicht. Ich hoffe, dass Ariff dahintersteckt, und ich hoffe, er weiß, dass ich ihn tot sehen will. Er soll in ständiger Angst leben. Er soll seine Familie ansehen und sich jedes Mal vorstellen, wie sie schreien vor Schmerz.«
Eltsina blieb stumm.
Kasakov sagte: »Jetzt sag mir ganz genau, was du unternehmen willst, um Ariff aufzustöbern.«
Sie drückte den Rücken durch. »Alles, was möglich ist. Ich habe meine sämtlichen Kontakte aktiviert, um jede nur mögliche Information zu bekommen. Alle unsere Leute sind bereits verständigt, alle, mit denen wir irgendwann einmal Geschäfte gemacht haben. Wir bezahlen für jede noch so kleine Information. Ich lasse den gesamten Nahen Osten durchkämmen. Ariff wird uns nicht entkommen.«
»Aber wie viel Schaden kann er uns noch zufügen, bevor es so weit ist?«
Eltsina antwortete nicht.
»Wie ist der Stand, was das amerikanische Team angeht?«
»Burliuk hat alle ihre Forderungen akzeptiert. Wir haben ihnen einen Vorschuss gezahlt, damit sie uns nicht von einem anderen Auftraggeber weggeschnappt werden. Jetzt warten sie ab, bis wir Ariff gefunden haben.«
Kasakov sagte: »Ariff weiß, wie er uns treffen kann, weil unsere Geschäfte sich regelmäßig überschneiden, nicht wahr?«
Eltsina nickte.
»Gut. Dann müssen wir doch genauso viel über seine Organisation wissen wie er über unsere. Also tun wir ihm den Gefallen. Lass alle umbringen, die irgendwie mit Ariff in Verbindung stehen. Und verdreifache meine Wachmannschaft. Sorg dafür, dass alle, die für mich arbeiten, Bescheid wissen. Jeder muss wachsam sein. Dieses Stück Scheiße kann jederzeit wieder zuschlagen.«
»Unsere Leute werden alles andere als erfreut sein, wenn sie das mitkriegen, Vladimir. Die kriegen garantiert Angst, wenn sie erfahren, dass Ariff uns angegriffen hat.«
»DA SCHEISS ICH DRAUF«, brüllte Kasakov. Speicheltropfen regneten auf Eltsinas Gesicht. »Dann kriegen sie eben Angst. Ich mache sie reich. Ein bisschen Angst wird ihnen wieder bewusst machen, wie dankbar sie mir sein sollten.«
Sie nickte und wagte nicht, die Spucke von ihrer Wange und Lippe zu wischen.
»Ich will Ariff tot sehen«, flüsterte Kasakov kalt. »Und bis dahin will ich zusehen, wie sein ganzes Imperium in Flammen aufgeht.«
Kapitel 40
Bologna, Italien
Bologna war jedes Mal wieder ein Genuss. Eine Stadt voller Schönheit und Geschichte in einem Land, das von beidem unglaublich viel zu bieten hatte. In der Innenstadt ließ er sich durch die Architektur, die Denkmäler, die Arkaden und die achthundert Jahre alten Festungsanlagen faszinieren. Er blickte von der Spitze des beinahe fünfundneunzig Meter hohen Torre degli Asinelli, des höheren der beiden berühmten schiefen Türme von Bologna, auf die ausgedehnte Stadt zu seinen Füßen. Überall nur rote Dächer und ockerfarbene Wände, mit Ausnahme der grauen, aus dem Mittelalter stammenden Türme, die aus der niedrigen Bebauung hervorstachen.
Das rund neunzig Kilometer entfernte Florenz zog die Touristen in Scharen an, dadurch war Bologna noch spürbar authentischer und unverdorbener. Victor hoffte, dass es immer so bleiben möge. Die vergleichsweise geringe Zahl an Besuchern bedeutete zwar weniger Ausländer, zwischen denen man untertauchen konnte, aber eben auch weniger Leute, die mit Kameras bewaffnet auf Motivsuche waren. Stadtspaziergänge machten hier einfach mehr Spaß.
Es war heiß und trocken. Victor trug ein weißes Leinenhemd und eine weite Baumwollhose und hielt sich immer im Schatten des berühmten Arkaden-Labyrinths der Stadt. Die überdachten Bogengänge hatten eine Gesamtlänge von über zweiundvierzig Kilometern und waren einfach perfekt geeignet, um eventuelle Verfolger ausfindig zu machen und abzuschütteln. Er sah aber keine und gelangte schließlich zur Via Rizzoli, wo er die zahlreichen Antiquariate und Antiquitätengeschäfte durchstöberte,
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