Zero Option: Thriller
nächsten Zug aus der Stadt nehmen. Er war so dicht davor.
Da hörte er Schritte in seinem Rücken. Irgendjemand war gerade eben hinter ihm in die gleiche Straße eingebogen, auf der gegenüberliegenden Straßenseite … ein Mann, dem Gewicht und dem Tempo der Schritte nach zu urteilen.
Victor ging weiter. Er spürte ein Prickeln im Nacken. Mit ihm waren sie nun schon zu dritt. Das war viel für eine abgelegene Seitenstraße, um diese Zeit. Die Frau telefonierte immer noch. Sie hatte nicht einmal in seine Richtung geblickt.
Er beschleunigte seine Schritte. Hier gab es keinerlei Abzweigungen mehr, keine Seitengässchen, die lagen alle schon hinter ihm. Die Kreuzung war noch vierzig Meter entfernt. Die Frau unter der Straßenlaterne war klein und schlank. Flache, praktische Schuhe.
Victor sah nach oben. An den Fenstern und auf den Dächern war niemand zu sehen. Ein Auto kam näher, rumpelte über das Kopfsteinpflaster. Die Schritte in seinem Rücken waren nicht leiser geworden. Obwohl sie das eigentlich sollten. Der Mann ging genauso schnell wie er.
Jetzt bog ein Wagen bei der vor ihm liegenden Kreuzung in seine Straße ein. Die Scheinwerfer glitten über die Frau. Victor wandte sich ab, damit seine Pupillen sich nicht verengten. Der Wagen kroch vorwärts. Eine unauffällige Limousine. Ein Peugeot. Blau. Vier Türen. Die ihm zugewandten Fenster waren geschlossen. Der Wagen wurde nicht langsamer und nicht schneller. Victors rechte Hand schwebte über dem Kolben der FN. Der Peugeot fuhr rechts an ihm vorbei.
Ein weiterer Wagen bog in die Straße ein. Victor hörte, wie der Peugeot in seinem Rücken langsamer wurde. Gleichzeitig steckte die Frau ihr Handy in die Tasche und drehte sich in seine Richtung. Sie war zwanzig Meter von ihm entfernt. Dunkle Haare, jungenhafter Schnitt, unscheinbare Gesichtszüge. Victor warf einen Blick über die Schulter nach hinten. Der Mann auf der anderen Straßenseite war groß, gut eins neunzig vielleicht, und sehr kräftig gebaut. Militärischer Kurzhaarschnitt. Alles andere war bei den Lichtverhältnissen nicht zu erkennen. Der Peugeot wurde noch langsamer, und gleichzeitig hörte Victor, wie der andere Wagen scharf beschleunigte.
Zwei Autos, zwei Fußgänger. Victor konnte unmöglich alle gleichzeitig im Blick behalten. Und genau das war beabsichtigt.
Er ließ den Blick zu der Frau zurückschnellen und brauchte keine weiteren Beweise. Er zog seine Waffe. Die Frau hatte die Hand bereits in der Manteltasche. Victor brauchte sich nicht erst umzuschauen, um zu wissen, dass der kräftige Kerl auf der anderen Straßenseite auch gerade dabei war, seine Waffe zu ziehen. Da sie auf verschiedenen Straßenseiten postiert waren, konnten sie ihn von beiden Seiten unter Beschuss nehmen, ohne einander zu gefährden.
Scheinwerfer schwenkten in seine Richtung und blendeten ihn, als er den ersten Schuss abfeuerte. Der Knall aus der ungedämpften Five-seveN hallte zwischen den Häusern wider.
Er konnte nicht erkennen, ob er getroffen hatte, und es blieb auch keine Zeit, um nachzusehen. Das zweite Auto jagte direkt auf ihn zu. Noch ein französisches Modell, ein Renault. Zehn Meter entfernt, dann fünf. Er konnte entweder auf den Fahrer schießen oder beiseitespringen. Wenn er den Fahrer erschoss, würde das Auto ihn trotzdem über den Haufen fahren. Victor sprang nach rechts, auf die Straße.
Der Renault röhrte an ihm vorbei, und Victor rollte sich auf den Pflastersteinen ab, absorbierte die Energie des Sturzes, sonst hätte er sich unweigerlich verletzt.
Noch bevor der Renault angehalten hatte, sprangen die Türen auf. Zwei Gestalten stürmten heraus. Eine Frau vom Beifahrersitz, ein Mann von der Rückbank. Victor kam auf die Knie, nahm den Mann, der nicht so weit entfernt war wie die Frau, ins Visier und wollte abdrücken. Doch die Rufe des Muskulösen auf der anderen Straßenseite und der Frau mit dem unscheinbaren Gesicht hielten ihn davon ab. Sie hielten ihn aus zwei Richtungen in Schach, und Victor hatte keine andere Wahl. Wenn er abdrückte, würde er sterben.
Die FN fiel klappernd auf das Kopfsteinpflaster, und Victor hob die leeren Hände.
Der Peugeot stand sechzig Meter weiter hinten auf der Kreuzung und blockierte die Zufahrt. Der Renault war keine zehn Meter entfernt.
Er erkannte die Frau, die jetzt zur Beifahrertür des Renault heraussprang und auf ihn zugelaufen kam, auch wenn sie sich erheblich verändert hatte. Statt der Kamera hielt sie jetzt eine Pistole in der Hand, und
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