Zero Option: Thriller
betrittst du die letzte Kabine, klappst den Toilettendeckel zu und ziehst die Schuhe aus.«
»Meine Schuhe?«
Er ging nicht darauf ein. »Dann kletterst du auf die Toilette und machst das Fenster auf. Falls es sich nicht öffnen lässt, musst du die Scheibe einschlagen und die Scherben mit deiner Handtasche nach draußen fegen. Was jetzt kommt, wird nicht ganz einfach werden, aber du musst es tun, und zwar so schnell wie möglich. Mach dir keine Gedanken, dass du dabei schmutzig werden könntest. Beeil dich einfach.«
»Ich verstehe das nicht.«
»Hör mir nur zu, Adrianna, du brauchst es nicht zu verstehen. Wir haben keine Zeit für Erklärungen. Du musst einfach nur ganz genau das machen, was ich sage. Du musst durch das Fenster klettern, dann landest du in einer schmalen Gasse. Es geht nicht sehr weit nach unten, und ich habe ein paar Kartons unter das Fenster gestellt, die den Aufprall etwas abdämpfen, sodass du dir nicht wehtust. Sobald du in der Gasse bist, gehst du links und dann noch einmal links. Du landest in einer Seitenstraße. Dort wartet ein Taxi auf dich. Setz dich auf die Rückbank, direkt hinter den Fahrer. Lass dich direkt zum Flughafen fahren. Unterwegs nimmst du dein Handy und wirfst es aus dem Fenster. Sag dem …«
»Mein Handy? Wieso denn das? Was ist denn los? Du machst mir Angst.«
»Sag dem Fahrer, er soll sich beeilen«, fuhr er fort. »Sag ihm, dass du ihm das Doppelte bezahlst, wenn er ordentlich Gas gibt. Zeig ihm dein Bargeld. Am Flughafen hebst du so viel Geld ab, wie der Bankautomat dir geben will. Dann nimmst du die nächstbeste Maschine, ganz egal, wohin. Sobald du dort gelandet bist, nimmst du wieder die nächstbeste Maschine. Es ist völlig egal, wohin. Wenn du dann gelandet bist, kannst du weiterfahren, wohin du willst, aber nimm auf jeden Fall den Zug oder den Bus. Den Fahrschein bezahlst du in bar. Benutz nie wieder eine Kreditkarte.«
Tränen standen ihr in den Augen. Sie verstand das alles nicht. Emmanuel war ein vollkommen anderer Mensch geworden. Hitzig. Furchterregend.
Er griff nach einer Serviette und kritzelte eine lange Zahlenreihe darauf, dann eine alphanumerische Zeichenfolge sowie den Namen und die Adresse einer Bank. »Das ist ein Nummernkonto. Es gehört ab sofort dir. Damit müsstest du ein paar Jahre über die Runden kommen, wenn du einigermaßen bescheiden lebst. Hörst du mir zu?«
»Ja, ja. Aber ich verstehe nicht …«
»Das, was jetzt kommt, ist sehr, sehr wichtig. Du darfst nicht mehr zurück nach Genf. Du darfst nicht mehr nach Hause gehen. Du musst immer in Bewegung bleiben. Du darfst weder mit deinen Freundinnen noch mit deinen Kunden Kontakt aufnehmen und auch nicht mit deinem Bruder in Amerika. Du musst sämtliche Kontakte zu deinem bisherigen Leben abbrechen.«
Ihr wurde schlecht. »Wieso … wieso weißt du von David?«
»Hör mir zu, Adrianna. Du bist in großer Gefahr. Das ist meine Schuld, und es tut mir furchtbar leid, aber wenn ich dich beschützen soll, dann musst du genau das tun, was ich dir sage.« Er kritzelte noch eine Nummer auf die Serviette. »In einer Woche rufst du diese Nummer an. Ich werde dir eine Nachricht hinterlassen und dir hoffentlich sagen können, dass alles in Ordnung ist und dass du nach Hause gehen kannst, oder aber ich gebe dir weitere Instruktionen. Ich werde einen Code benutzen, damit du weißt, dass die Nachricht wirklich von mir ist.«
»Welchen Code?«
Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich ihn jetzt schon wüsste, dann könnten sie mich zwingen, ihn zu verraten. Aber du wirst wissen, dass er von mir ist, in Ordnung? Falls du keine Nachricht hörst oder kein Code genannt wird oder wenn du in der Nachricht aufgefordert wirst, dich irgendwo mit mir zu treffen, dann vergisst du das alles und rufst diese Nummer nie wieder an, unter gar keinen Umständen. Und dann kannst du nie wieder nach Hause zurückkehren.« Er unterbrach sich. »Aber ganz egal, was passiert, du wirst mich nie wiedersehen.«
Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie streckte die Hand aus und wollte sie auf seine legen.
»Hör auf zu weinen«, herrschte er sie an. »Hör sofort auf damit. Wenn sie sehen, dass du weinst, dann wissen sie sofort Bescheid.«
»Wer? Wer kann das sehen? Wer weiß Bescheid? Wer zwingt dich, irgendwelche Geheimcodes zu verraten?«
»Steck die Serviette in deine Handtasche und verlier sie nicht. Es ist Zeit. Du musst jetzt gehen.«
»Ich will aber nicht.«
»Hast du dir alles gemerkt, was ich
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