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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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in die Luft gesprengt werden. Kein Unfall, kein Selbstmord, keine Schusswunde, keine aufgeschlitzte Kehle. Farkas durfte nur mithilfe von Sprengstoff in die ewigen Jagdgründe geschickt werden. Und zwar nur mit dem Sprengstoff, den Georg geliefert hatte.
    Auch dafür hatte Victor keine Erklärung bekommen, doch ähnlich wie im Zusammenhang mit Farkas’ Ableben generell hatte er auf diese Frage ebenfalls eine halbwegs plausible Antwort parat. Sein Auftraggeber wollte den Mordverdacht auf eine bestimmte Person oder Gruppe lenken, und dafür würde der Sprengstoff sorgen, den Victor benutzen sollte.
    Victor untersuchte das Cyclotrimethylentrinitramin, das er in Hamburg besorgt hatte. Die Substanz, besser bekannt als Hexogen oder RDX, war ein in Militär und Industrie weitverbreiteter Sprengstoff und einer der wirkungsvollsten überhaupt. Unter Hinzufügung verschiedener Chemikalien, unter anderem zum Beispiel eines Spritzers Motoröl, konnte man aus Hexogen Plastiksprengstoff wie zum Beispiel C4 herstellen. Das wäre Victor deutlich lieber gewesen, aber leider war ihm dieser Luxus nicht vergönnt.
    Die vierzehn Pfund Hexogen, die Victor aus Georgs Transporter geholt hatte, bestanden aus sieben zwei Pfund schweren Blöcken, die speziell für den militärischen Einsatz hergestellt worden waren. Während Plastiksprengstoffe sich verformen ließen, bildete das Hexogen eine harte, weiße, kristalline Masse. Mithilfe der mitgelieferten Sprengkapseln konstruierte Victor aus einem der Blöcke eine Bombe, die genügend Sprengkraft besaß, um einen einzelnen Mann auf mehrere Meter Entfernung zu töten. Ein Sprengsatz aus den gesamten vierzehn Pfund hätte zwar eine unglaublich heftige Sprengwirkung gehabt, wäre aber auch sehr viel schwieriger zu transportieren und zu verstecken gewesen. Außerdem hatte Victors Auftraggeber deutlich gemacht, dass es, trotz der naheliegenden potenziellen Nebenwirkungen einer Bombe, keine Kollateralschäden geben durfte. Nicht, dass es dieses Hinweises tatsächlich bedurft hätte. Er besaß nicht die Angewohnheit, Unbeteiligte zu töten, aber bei einer Bombe ließ sich das nie ganz ausschließen. Das war auch der Hauptgrund, warum er normalerweise nicht mit Sprengstoff arbeitete.
    Georg hatte keinen Fernzünder geliefert, daher musste Victor die Bombe so anbringen, dass sie von Farkas ausgelöst wurde. Natürlich hätte er auch ein Handy an die Sprengkapseln anschließen und sie mit einem Anruf von einem zweiten Handy auslösen können, aber das kam nur infrage, falls es wirklich keine andere Möglichkeit gab. In einem solchen Fall musste er während der Detonation Sichtkontakt zum Opfer haben, und damit blieben ihm weniger Möglichkeiten, wo er die Bombe platzieren konnte. Außerdem war er dann gezwungen, ganz in der Nähe zu bleiben. Dazu kam noch, dass er womöglich genau in dem Moment, wo er die volle Netzstärke benötigte, plötzlich keinen Empfang mehr hatte.
    Trotzdem hatte Victor sich mithilfe der Informationen aus dem Dossier schon einen ungefähren Plan zurechtgelegt.
    Farkas hatte sich für die Dauer seines Berlin-Aufenthalts im Penthouse eines Blocks mit Luxusappartements eingemietet. Er würde ein ganzes Gefolge mitbringen, also drei bis fünf seiner Mafia-Untergebenen, die, wenn man von seinen bisherigen Auslandsreisen ausgehen konnte, ebenfalls im Penthouse wohnen würden. Ob und wenn ja, wie sie bewaffnet waren, darüber gab es keine Erkenntnisse.
    Es war kalt und sonnig, als Victor an dem Appartementhaus in Berlin vorbeischlenderte, ein stattliches Gebäude im Zentrum von Prenzlauer Berg, einem der begehrtesten Wohnviertel in ganz Berlin. Es war vier wunderschöne Stockwerke hoch und besaß ein Souterrain. Zwei bis drei Appartements pro Stockwerk, aber nur eine Penthouse-Wohnung.
    Victor verbrachte eine ganze Weile damit, den Prenzlauer Berg zu erkunden, zum einen, um sich routinemäßig nach eventuellen Verfolgern umzusehen, zum anderen, um ein Gefühl für die Umgebung zu bekommen, in der er seinen Auftrag ausführen würde. Das Viertel hatte den Zweiten Weltkrieg relativ unversehrt überstanden, und so waren ihm auch die Nachkriegsbauten erspart geblieben, die die übrige Stadt bis heute zu ertragen hatte. Was in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Arbeiterviertel errichtet worden war, war heute eine sehr wohlhabende Wohngegend mit zahlreichen trendigen Bars und Restaurants, Edelboutiquen, Delikatessengeschäften und Cafés. Victor fiel

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