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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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misstrauisch zu machen, aber er sah, in welche Richtung sich ihre Finger bewegten. Sie drückte die erste Taste, der Finger zuckte nach unten, zweite Taste, noch einmal nach unten, dritte Taste, und schließlich wieder ganz nach oben, letzte Taste. Victor prägte sich das Muster gut ein. Taste, runter, Taste, runter, Taste, hoch, hoch, Taste .
    Die Maklerin zeigte ihm das Wohnzimmer, die Küche, das Badezimmer und die drei Schlafzimmer. Das größte besaß sogar ein eigenes Bad. Jedes Zimmer war verschwenderisch eingerichtet – Ledersofas im Wohnzimmer, Marmor im Badezimmer, Edelstahl und Granit in der Küche. Sie war mit allem ausgestattet, was für einen gehobenen, modernen Lebensstil erforderlich war: Spülmaschine, riesiger Flachbildfernseher, Surround-Sound, die neuesten Spielekonsolen und eine Espressomaschine. Was ein Mafiaboss auf Reisen eben so brauchte.
    Er ließ sich Zeit mit der Besichtigung, untersuchte jeden Einrichtungsgegenstand und jedes Möbelstück gründlich. Im Augenwinkel sah er, wie die Maklerin immer häufiger auf ihre Armbanduhr schaute. Er gab vor, es nicht zu bemerken.
    Schließlich hatte er das Ganze so weit in die Länge gezogen, dass ihr Handy klingelte. Er wunderte sich nicht im Geringsten, dass sie den Anruf entgegennahm, ohne sich bei ihm zu entschuldigen. Er nickte höflich, und sie ging in die Küche, um ungestört zu sein.
    Hastig betrat Victor den Flur. Er holte den Make-up-Pinsel aus der Hosentasche, klappte ihn auf und strich sehr behutsam mit den Borsten über die Tastatur der Alarmanlage. Das feine Grafitpulver blieb an den Fettspuren kleben, die Friedman mit ihren Fingern auf vier der neun Tasten hinterlassen hatte. Eins, zwei, fünf und acht.
    Er hörte, wie sie ihr Telefonat beendete, und wischte die Tastatur mit seinem Jackettärmel sauber. Eine Sekunde, bevor sie in den Flur kam, verschwand der Make-up-Pinsel wieder in seiner Hosentasche.
    »Können wir dann?«
    Auf dem Weg zur U-Bahn-Station reimte er sich zusammen, wie die Zahlen Eins, Zwei, Fünf und Acht zu der Tastenfolge passten, die er sich eingeprägt hatte – Taste, runter, Taste, runter, Taste, hoch, hoch, Taste . Der Code musste also eins oder zwei – fünf – acht – und wieder eins oder zwei lauten. Was die erste und die vierte Zahl anging, standen die Chancen fünfzig zu fünfzig. Aber Alarmanlagen ließen immer ein bis zwei Fehleingaben zu, darum konnte er den Code mit Sicherheit erneut eingeben, falls er sich beim ersten Mal vertippte.
    Victor stellte immer wieder fest, dass Menschen mit einem ungefährlichen Arbeitsplatz in Sicherheitsfragen viel zu nachlässig waren. In einem Appartementhaus mit rund einem Dutzend Wohnungen, die alle mit einer eigenen Alarmanlage ausgestattet waren, hätte eigentlich jede Wohnung einen eigenen Code bekommen müssen, der außerdem für jeden neuen Mieter gewechselt wurde. Das bedeutete einen ziemlichen Aufwand.
    Vielleicht wollte sie ja später noch einmal wiederkommen, um vor Farkas’ Ankunft noch einen neuen Code zu programmieren. Das wäre das Sicherste. Aber im Ringen zwischen Sicherheit und Faulheit würde Victor in jedem Fall auf die Faulheit setzen.

Kapitel 10
    Flughafen Warschau-Ok¸ecie, Polen
    Kevin Sykes unterdrückte ein Gähnen, während er die blinkenden roten und grünen Lampen an den Tragflächen der Maschine im Landeanflug beobachtete. Langsam schälte sich der Rumpf des Learjet aus dem nächtlichen Himmel. Seine Unterseite wurde von den Nebelleuchten des Flughafens angestrahlt. Im Gegensatz zu den Linienfliegern hatte der Learjet eine der kürzeren und seltener benutzten Landebahnen zugewiesen bekommen.
    Der Lärm übertönte nahezu alles, und Sykes hielt sich die Ohren zu. Mit kurzem Kreischen berührten die Reifen den Asphalt und stießen eine graue Wolke aus verbranntem Gummi aus, die sich in der kalten Luft verlor.
    Der weiße Jet rollte die schmale Rollbahn entlang und blieb knapp fünfzig Meter vor zwei Werkstatthangars stehen. Kein einziger Flughafenangestellter war in der Nähe, ganz wie verlangt. Die einzige Tür des kleinen Flugzeugs öffnete sich nach außen, und eine kurze Treppe wurde zu Boden gelassen.
    Ein Mann tauchte in der Öffnung auf und kam die Treppe herunter. Er war sehr kräftig gebaut, Anfang fünfzig und trug Jeans sowie einen dicken Pullover. Er besaß lichtes graues Haar und ein sonnengebräuntes, kantiges Gesicht. Ihm folgte ein ähnlich grimmig wirkender Mann Mitte dreißig. Als der Wind in seine Jeansjacke blies,

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