Zero Option: Thriller
Einladung in Ihre Stadt.«
»Sie ist wunderschön, nicht wahr?«
Yamout nickte. Falls das stimmte, dann hatte er es nicht bemerkt.
Sie lösten den Händedruck.
»Kommen Sie«, sagte Petrenko. »Setzen wir uns.« Dann musterte er die Zahl der Männer. »Ich fürchte, wir haben gar nicht genügend Stühle.«
Yamout gab keine Antwort. In der Suite gab es mehr als genügend Sitzgelegenheiten, wenn auch nicht in unmittelbarer Nähe. Petrenko wollte ihm eine Erklärung entlocken, warum er so viele Leibwächter mitgebracht hatte. Aber er würde keine bekommen.
Petrenko brachte Yamout in einen Bereich mit einem großen Fernseher vor einem Ledersofa und ein paar Sesseln. Dort ließ er sich in einen Sessel sinken, ohne zuvor Yamout einen Platz anzubieten. Der Waffenschieber war sich unschlüssig, ob das in Weißrussland so üblich oder doch als kleinkarierte Reaktion auf Yamouts fehlende Erklärung für die vielen Bodyguards zu verstehen war. Aber so oder so trug es nicht zur Verbesserung seines ersten Eindrucks bei.
Yamout setzte sich ebenfalls auf einen Sessel. Elkhouri und einer von Petrenkos Leuten teilten sich das Sofa. Petrenkos Mann, rothaarig und mit kantigem Gesicht, legte sein Jackett ab und brachte einen mächtigen Oberkörper zum Vorschein. Er schwitzte. Die anderen warteten im Wohnzimmer.
»Etwas zu trinken?«, sagte Petrenko.
»Nein, danke.«
»Oder vielleicht eine Kleinigkeit zu essen? Das Angebot hier ist ausgezeichnet und der Zimmerservice ausgesprochen flink. Es würde nicht lange dauern.«
»Nein, danke«, wiederholte Yamout.
»Wie Sie wünschen«, sagte Petrenko. »Sie wollen wahrscheinlich gleich zum Geschäftlichen kommen.«
Yamout nickte. »Ich bin nicht dreitausend Kilometer weit geflogen, um mir den Bauch vollzuschlagen.«
Petrenko lächelte, aber anders als bisher. Seine Miene veränderte sich, wurde härter. Die Rolle des freundlichen Gastgebers hatte ausgedient. »Gut«, sagte er. »Auch ich vergeude nur sehr ungern meine Zeit, wenn sich gleichzeitig Geld verdienen lässt.« Er schlug die Beine übereinander. »Ich nehme an, Sie wissen, dass ich eine große Menge leichter Waffen besitze, sowohl aus ehemaligen sowjetischen als auch modernere aus russischen Armeebeständen. Sturmgewehre, Maschinenpistolen, sogar Granaten mit Raketenantrieb. Einfach alles.«
Er klappte den Aktenkoffer, der auf dem Couchtisch lag, auf, holte ein Blatt Papier heraus und reichte es Yamout. »Wie Sie sehen, halten meine Preise sich sehr im Rahmen.«
Yamout nahm sich Zeit, um die Liste mit den verschiedenen Waffen und den dazugehörigen Preisen durchzugehen. Dann verbrachte er noch eine Minute damit, so zu tun, als würde er lesen, während die Falten auf seiner Stirn immer tiefer wurden. Er reichte das Dokument an Elkhouri weiter, der ein ziemlich ähnliches Verhalten an den Tag legte.
»Das sind Zahlen, mit denen ich nicht gerechnet hatte«, sagte Yamout.
Petrenko rutschte ein wenig auf dem Sessel hin und her. »Inwiefern?«
»Ihre Preise sind zu hoch, und die Preisstruktur ergibt nicht viel Sinn.«
Petrenkos gelassene Fassade geriet ins Wanken, und Yamout erhaschte einen Blick auf den jähzornigen Mann, der sich dahinter verbarg. »Ergibt nicht viel Sinn? Was soll das denn heißen, verdammt noch mal?«
»Das heißt …«
Das Licht ging aus.
Elkhouri sprang sofort auf. Im angrenzenden Teil der Suite brach ein Getümmel los – nervöse Bodyguards, die noch nervöser wurden, weil sie nichts sehen konnten.
Petrenko stieß den Atem aus und seufzte. »Der Strom wird jeden Augenblick wieder eingeschaltet, ganz bestimmt«, sagte er. Er hob die Stimme an, damit man ihn in der ganzen Suite verstehen konnte. »Bleibt alle, wo ihr seid, und bewahrt Ruhe. Nicht, dass irgendeiner sich irgendeinen Blödsinn einfallen lässt. Da ist bloß eine Sicherung durchgebrannt.«
»Vielleicht sollten wir lieber gehen«, sagte Elkhouri auf Arabisch. Seine Stimme hörte sich ungewöhnlich aufgeregt an.
»Wenn dieser Idiot uns die Ware für ein Drittel des Preises verkaufen will, den Ariff zu zahlen bereit wäre, dann können wir uns auf jeden Fall noch ein paar Minuten erlauben«, erwiderte Yamout.
»Alles in Ordnung?«, ließ sich Petrenko vernehmen.
»Mein Freund hat Angst vor der Dunkelheit«, entgegnete Yamout trocken.
»Er soll sich keine Sorgen machen«, versicherte ihm Petrenko. »Hier sind wir absolut sicher.«
Kapitel 23
Victor hatte im Treppenhaus gewartet, als das Licht ausging. Da es hier keine Fenster
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