Zero Option: Thriller
lang um. Geht wieder. Glaube nicht, dass er zum Management gehört.
Auf dem Laptopmonitor waren insgesamt sechs Fenster zu erkennen. Fünf davon gaben die Aufnahmen verschiedener Videokameras wieder. Jeweils ein Fenster nahm das obere linke beziehungsweise das untere linke Viertel des Bildschirms ein. Die anderen Fenster, jeweils ein Achtel groß, waren auf der rechten Bildschirmseite untereinander angeordnet, wobei im untersten Fenster verschiedene Regler für Bildqualität und Lautstärke zu sehen waren.
Die fünf Videofenster waren per Funk mit fünf winzigen Kameras in der Präsidentensuite verbunden, die einen ununterbrochenen Live-Stream sendeten. Auf dem Fenster in der linken oberen Bildschirmecke, gefilmt aus einer Lüftungsöffnung hoch oben an einer Wand, war am unteren Rand die Kante des Esstischs, auf der rechten Seite die Tür zum Haupt-Schlafzimmer, in der rechten oberen Ecke die Eingangstür der Suite sowie am oberen Rand der Fernsehbereich zu erkennen. Das Fenster in der linken unteren Bildschirmecke zeigte die Suite aus der gegenüberliegenden Perspektive. Auf den anderen drei Bildschirmfenstern waren das Haupt-Schlafzimmer und das zweite Schlafzimmer sowie der Blick vom Fernseher aus zu sehen.
Die Bilder waren zwar nicht gerade perfekt, aber in Anbetracht der kurzen Zeit, die sie für die Montage zur Verfügung gehabt hatten, waren die Männer sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Was die Fischaugen der Kameras nicht erfassten, das wurde von den dazugehörigen leistungsstarken Mikrofonen aufgezeichnet.
Bis jetzt hatten die Kameras Petrenko und seine ersten drei Männer gezeigt. Sie waren angekommen, hatten herumgesessen und sich unterhalten, hauptsächlich über Fußball, Glücksspiel und Frauen, nichts Geschäftliches. Dann war der fünfte Mann aufgetaucht, war zur Schnecke gemacht worden, weil er sich verspätet hatte, und hatte dann die Anweisung erhalten, hierzubleiben, während Petrenko zusammen mit den drei anderen etwas zu essen besorgen wollte. Der Nachzügler hatte keine Zeit vergeudet, die Schachtel mit den Papiertüchern sowie den Pay-per-View-Kanal für Erwachsene gesucht und gefunden, nur, um von dem Mann im Anzug unterbrochen zu werden.
Es klopfte zweimal an der Tür. Die beiden Männer hoben den Kopf. Als es noch ein drittes Mal und noch fester klopfte, erhob sich der Schlanke, warf einen schnellen, bestätigenden Blick durch den Türspion und machte die Tür auf. Noch bevor der Neue eingetreten war, hatte er sich wieder auf seinen Platz gesetzt. Er war jünger als die anderen beiden.
»Nummer drei hat mich direkt angeschaut«, sagte er. »Die Tarnung ist intakt, aber ich musste abbrechen. Kein Drama. Sie wollen sich bloß ein paar Waffeln besorgen.« Der junge Mann hängte seine Lederjacke über eine Stuhllehne. »Was gibt’s hier Neues?«
Der Schlanke sagte: »Irgendein Typ hat behauptet, er sei vom Management, und hat sich in der Suite umgeschaut.«
»Lass mal sehen.«
Der Mann, der für den Computer zuständig war, klickte das Fenster in der oberen linken Bildschirmecke an und spulte die Aufnahme mithilfe des Mausrads ein paar Sekunden zurück. Dann ließ er den Film laufen.
»Der Typ ist garantiert nicht vom Hotel-Management«, sagte der junge Mann.
»Wieso bist du dir da so sicher?«, wollte der Schlanke wissen.
»Ich hab gesehen, wie er vor ein paar Stunden reingekommen ist. Ist mitten durch das Foyer spaziert. Hat kein Wort mit den Angestellten geredet. Und von denen hat ihn auch niemand angesprochen, nicht einmal angeschaut haben sie ihn. Wenn er von der Geschäftsführung wäre, dann hätte doch zumindest irgendjemand Hallo gesagt.«
»Hast du ihn dir gut angeschaut?«, erkundigte sich der Schlanke.
»Na, klar. Eins sechsundachtzig, dunkle Haare, dunkle Augen, guter Anzug.«
Der Mann, der die Maus bediente, grinste. »Hast wohl ein Auge auf ihn geworfen, was?«
»Leck mich, der ist direkt an mir vorbeigelatscht.«
»Einfach nicht beachten, den Kindskopf«, sagte der Schlanke. »Wie schätzt du ihn ein?«
»Keine Ahnung«, erwiderte der junge Mann. »Für mich war er einfach bloß ein normaler Typ. Kein Grund, ihn zweimal anzuschauen.«
Der Schlanke überlegte kurz. »Irgendwie passt er mir nicht. Wenn er kein Hotelangestellter ist, was will er dann hier?« Die beiden anderen schüttelten den Kopf. »Ganz egal, was er vorhat, ich will jedenfalls nicht, dass er unsere Operation stört. Für uns ist das hier wichtig, und wir werden nicht zulassen, dass er uns in
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