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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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die Quere kommt. Ist das klar?«

Kapitel 22
    Die Ankunft Yamouts und seiner Leute im Europe fiel so unauffällig aus, wie es einem Waffenschieber mit sechs Leibwächtern nur möglich war. Sie marschierten durch das Foyer, mit einem Mann als Speerspitze, etwas sechs, sieben Meter vor Yamout. Vier weitere hatten ihn in ihre Mitte genommen – zwei ein wenig nach vorn versetzt, zwei etwas nach hinten –, und der sechste Mann folgte ihnen in rund drei Metern Abstand. Es war eine sehr effektive Formation, und Victor war froh, dass er nicht gezwungen war, hier in der Lobby in Aktion zu treten. Die Gruppe zog die Blicke der meisten Hotelgäste auf sich, doch das stählerne Starren der Bodyguards sorgte dafür, dass die meisten sich schnell wieder abwandten. Einzige Ausnahme waren die aufmerksamen Wachleute.
    Lediglich Yamout und der Mann an der Spitze waren Araber, die anderen, nach der blassen Hautfarbe zu urteilen, vermutlich Weißrussen, Russen oder Angehörige einer anderen, benachbarten ehemaligen Sowjetrepublik, die nur für diesen einen Auftrag angeheuert worden waren, weil sie sich in der Region auskannten und die Sprache sprachen. Sie waren allesamt hoch konzentriert, wussten genau, was sie zu tun hatten, und waren kräftig, aber nicht übertrieben muskulös, allesamt typische Eigenschaften für Leibwächter, die mehr tun mussten, als einfach nur gefährlich auszusehen. Der Mann an der Spitze gehörte vermutlich zu Yamouts persönlicher Schutztruppe. Er wirkte mindestens genauso kompetent wie der Rest.
    Yamout war nicht größer als einen Meter achtzig, wog aber bestimmt um die hundert Kilogramm. Trotzdem machte er einen halbwegs fitten Eindruck – das Produkt einer von Natur aus kräftigen Statur und viel körperlicher Aktivität in der Jugend, die aber stark nachgelassen hatte. Alle trugen Anzüge. Yamouts war marineblau, die der Leibwächter dunkelgrau oder schwarz. Ihre Schritte waren zügig, aber nicht gehetzt, und ihr Auftreten geschäftsmäßig mit einer Prise Arroganz. Gepäck hatten sie keines dabei. Ob sie in einem anderen Hotel in Minsk abgestiegen oder nur zu diesem Treffen angereist waren, wusste Victor nicht. Es war ihm auch ziemlich gleichgültig.
    Am Faltenwurf ihrer Jacketts erkannte Victor, dass die Leibwächter bewaffnet waren. Die fünf Weißen trugen jeweils ein Halfter an der rechten Hüfte. Dort ließen sich die Waffen zwar nicht so gut verstecken wie unter dem Arm, dafür konnte man aber schneller ziehen. Bei der arabischen Speerspitze konnte Victor nichts erkennen, hatte aber trotzdem keine Zweifel, dass auch er bewaffnet war. Bei Yamout war ebenfalls keine Waffe zu sehen, aber mit solch einem Schutzaufgebot brauchte er auch keine.
    Victor saß vor einem Glas Limonade in der Bar. Die Bodyguards registrierten ihn zwar, genau wie alle anderen in der Umgebung auch, aber er wurde schnell als unproblematisch eingestuft. Er war nichts weiter als ein unauffälliger Mann, der alleine in einer Bar saß. Keine Bedrohung. Das war etwas, das er immer wieder sehr bewusst einstudierte – harmlos zu erscheinen, obwohl er in Wirklichkeit alles andere als harmlos war.
    Die Speerspitze hatte jetzt den Fahrstuhl erreicht und drückte auf die Taste. In dem Moment, in dem Yamout vor den Fahrstuhltüren stand, glitten sie auf. Die Speerspitze stieg alleine ein und fuhr hinauf in den sechsten Stock. Yamout und die anderen verharrten eine Zeit lang vor dem Fahrstuhl, dann erhielt Yamout einen Anruf. Wahrscheinlich die Speerspitze, die ihm mitteilte, dass alles in Ordnung war. Yamout gab einem der Leibwächter ein Zeichen, und dieser drückte die Taste. Die zweite Fahrstuhltür öffnete sich, und die ganze Gruppe betrat die Kabine. Victor sah sie nach oben schweben.
    Der Beobachter war nirgends mehr zu sehen, schon seit Stunden nicht mehr. Victor hätte sehr gerne gewusst, wo er im Augenblick steckte, aber er konnte eben nicht alles im Griff haben. Er schaute auf seine Armbanduhr, nahm seine Tasche, stand auf und verließ das Foyer. Mit seiner Schlüsselkarte gelangte er in den Personalbereich, folgte dem Weg, den er sich mithilfe der Grundrisszeichnungen eingeprägt hatte, und betrat, nachdem er sich nach allen Seiten umgesehen hatte, den Raum.
    Es war dunkel und kalt. Winzige Lämpchen flackerten in der Dunkelheit, und Geräte brummten. Er machte die Tür hinter sich zu und knipste das Licht an. Leuchtstofflampen flackerten auf. Er befand sich im Stromverteilerraum des Hotels mit seiner Vielzahl

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