Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
die Luft, knapp über seinen Kopf hinweg. Ein dritter Spielverderber. Er nahm ihn vom Wohnzimmer aus ins Visier, hatte jedoch Schwierigkeiten, ihn genau zu orten, weil er so dicht am Boden lag. Hastig legte Victor die P90 an, doch ihm fehlte die Zeit, um zu zielen, und er schoss daneben. Dennoch, das Gegenfeuer erfüllte seine Aufgabe und zwang den Angreifer zurück in die Deckung, aber jetzt klickte die P90. Das Magazin war leer.
    Zeit zum Nachladen hatte er nicht – der Angreifer konnte jeden Moment wieder auftauchen –, also ließ Victor die Maschinenpistole fallen, zog die USP, packte sie fest mit beiden Händen, hielt den Atem an und wartete, bis sein Angreifer sich sehen ließ.
    Dann drückte er ab.
    Er hörte keinen Schrei, aber das eindeutig erkennbare feuchte Schmatzen eines in menschliches Fleisch eindringenden Projektils, Kaliber fünfundvierzig.
    Wenn da drei Männer gewesen waren, von deren Existenz er nichts gewusst hatte, dann konnten auch noch mehr kommen. Darum verharrte Victor fünf Sekunden lang regungslos, wartete ab, die USP genau auf die Stelle in der Mitte des Wohnzimmers gerichtet, wo jeder, der den Raum betrat, zwangsläufig auftauchen musste. Als niemand sich sehen ließ, erhob er sich. Durch das offene Foyer war der Lärm, den seine Angreifer veranstaltet hatten, mit Sicherheit weithin hörbar gewesen, trotz der Schalldämpfer. Der Sicherheitsdienst des Hotels war womöglich schon unterwegs. Vielleicht hatte auch schon jemand die Polizei verständigt.
    Er wusste, dass er eigentlich abbrechen musste, sich unverzüglich zurückziehen, aber seine Zielperson war keine sechs Meter von ihm entfernt.
    Er hastete zurück in das zweite Schlafzimmer, wobei er sorgfältig darauf achtete, nicht auf eine der Leichen zu treten, die in der Türöffnung lagen. Schon während er sich der Tür zum angrenzenden Badezimmer näherte, konnte er Verkehrslärm hören. Er wusste sofort, was das zu bedeuten hatte, noch bevor er die Zugluft spürte. Er trat die Tür ein.
    Durch das eingeschlagene Fenster drang ausreichend Licht herein, um auch ohne Nachtsichtgerät zu erkennen, dass der Raum leer war. Das Fenster war zwar klein, aber auch ein dickerer Mann wäre in der Lage gewesen, sich durch die Öffnung zu zwängen, wenn es um Leben und Tod ging. Victor stellte sich in die Badewanne und reckte sich, um hindurchzuschauen. Blut und Textilfasern klebten an den spitzen Glasresten. Er sah den Außenbereich des Hotels. Keine drei Männer, aber einen Mauersims, der breit genug war, um darauf entlangzukriechen. Und er hörte Sirenen.
    Victor hetzte zurück, quer durch die Suite. Das Stöhnen aus dem Wohnzimmer signalisierte ihm, dass der letzte Kerl, auf den er geschossen hatte, nicht tot war, sondern nur bewegungsunfähig. Victor ignorierte ihn und trat hinaus auf den Flur. Von dort sah er einen Fahrstuhl abwärtsschweben, bereits auf Höhe des vierten Stocks. Die Fahrgäste waren als grauschwarze Schemen erkennbar. Die Fahrstühle waren, im Gegensatz zu allen anderen elektrischen Einrichtungen des Hotels, durch Victors inszenierten Kurzschluss nicht ausgefallen. In der Regel gab es genau für solche Fälle entsprechende Notstromaggregate.
    Er schoss sofort, und die Glasfront des Fahrstuhls verwandelte sich in ein feingliedriges Spinnennetz aus Rissen, dann wurde der Winkel zu spitz. Er schoss trotzdem, jagte eine Kugel nach der anderen auf das Dach des Fahrstuhls, so lange, bis das Magazin leer war, obwohl er doch ganz genau wusste, dass eine Fünfundvierziger keine Chance hatte, den stählernen Maschinenkopf auf der Fahrstuhlkabine zu durchschlagen. Aber zu Fuß konnte er ihn nicht mehr einholen, und wie immer er ins Foyer hinuntergelangen würde, es war in jedem Fall zu spät, um Yamout aufzuhalten, allein schon wegen der bewaffneten Wachmänner. Er lud nach und leerte innerhalb von weniger als vier Sekunden ein zweites Magazin. Sinnlos, aber er hatte keine Zeit mehr, irgendetwas anderes zu unternehmen. Der Fahrstuhl befand sich dreißig Meter unter ihm.
    Die Angelegenheit war erledigt. Er hatte versagt. Jetzt gab es nichts anderes mehr als die Flucht. Sämtliche Probleme, die sich aus seinem Versagen ergaben, mussten zunächst warten.
    Er stürzte zum Treppenhaus und sah einen fahlgrünen Lichtschimmer durch eine offene Tür dringen. Die Tür gehörte zu der Suite direkt neben der Präsidentensuite. Die Lichtquelle musste irgendein batteriebetriebenes Gerät sein, wahrscheinlich ein Laptopmonitor. Victor erinnerte

Weitere Kostenlose Bücher