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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Er hielt ihm so lange den Mund zu, bis er sich wieder halbwegs im Griff zu haben schien.
    »Wer bist du?«, wiederholte Victor seine Frage.
    Der Mann erwiderte, jede Silbe unterbrochen von schweren Atemstößen: »Bring. Mich. Ein. Fach. Um.«
    »Für wen arbeitest du?«
    Er gab keine Antwort, verzog aber das Gesicht zu einer Grimasse, die an ein Lächeln erinnerte.
    Victor hielt dem Kerl erneut den Mund zu und stieß den Daumen zurück in die Einschusswunde. Er drückte und drehte ihn in alle Richtungen.
    Erstickte Schreie folgten, lauter dieses Mal. Der Mann bäumte sich auf, die Augen weit aufgerissen, die Adern auf der Stirn und an den Schläfen prall gefüllt. Victor zählte bis sieben, dann zog er den Daumen wieder heraus. Danach dauerte es noch einmal fünf Sekunden, bis der Mann sich so weit beruhigt hatte, dass Victor die Hand wegnehmen konnte.
    »Wer?«
    »Bring … mich um.«
    Der Kerl wurde zusehends schwächer, sein Atem flacher, die Stimme leiser, die Zeit zwischen den einzelnen Worten länger.
    Victor beugte sich dicht über ihn. »Wer hat dich geschickt?«
    Der Kopf des Mannes sackte nach hinten, und er klappte die Augen zu. Victor fühlte seinen Puls. Er war kaum mehr vorhanden, das Herz war schon dabei, seine Arbeit für immer einzustellen. Er durchwühlte die Taschen des Sterbenden. Eine Brieftasche mit einem wahrscheinlich gefälschten Führerschein, der ihm aber vielleicht trotzdem weiterhelfen würde, ein bisschen Bargeld und ein Autoschlüssel, allerdings ohne Sender. Er steckte den Schlüssel und den Führerschein ein und blickte auf seine Armbanduhr. Vier Minuten waren vergangen, seitdem es laut geworden war. Wenn die Polizei nicht schon hier war, dann würde sie es sein, wenn Victor das Hotel verlassen wollte. Er legte alles, was er zum Kampf benötigt hatte, ab, die Kevlarweste ebenso wie die diversen Halfter. Dann steckte er die Pistole hinten in den Hosenbund, wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß vom Gesicht und steuerte das Treppenhaus an.
    Er wusste nicht, wer die vier Kerle mit den SIGs gewesen waren, aber er wusste, dass er unbeabsichtigt in eine Überwachungsaktion geraten war und das gesamte Überwachungsteam umgebracht hatte. Aber diese Typen waren mehr als reine Beobachter gewesen. Sie wussten, wie man mit Waffen umging und wie man kämpfte. Irgendjemand hatte sie geschickt. Und dieser Jemand würde wissen wollen, wer sie getötet hatte.
    Victor schlüpfte in seine Schuhe und eilte die Treppe hinunter. Während sein Körper das Adrenalin langsam abbaute, wurden die Schmerzen in seinem Arm schlimmer. Er gesellte sich zu einer Gruppe verängstigter Hotelgäste im dritten Stock und benahm sich ähnlich nervös wie sie, während sie ins Foyer gingen. Es war mit Gästen überfüllt. Die Schüsse im obersten Stockwerk hatten sie alle in Panik versetzt. Die Wachmänner versuchten, die Situation unter Kontrolle zu bekommen, waren jedoch schlau genug, nicht ihr Leben zu riskieren, falls es nicht unbedingt erforderlich war. Das Hotelpersonal hatte Kerzen angezündet, um wenigstens für ein bisschen Licht zu sorgen. So gelang es Victor ohne Mühe, einen Seiteneingang zu entdecken und hinauszuschlüpfen.
    Während er sich entfernte, fuhren draußen Polizeiautos vor.

Kapitel 25
    »Nicht mehr lange«, sagte Abbot.
    Saul Callo saß in einem kleinen Apartment in einem Wohnblock irgendwo in Minsk. Vor etlichen Stunden war er zusammen mit Abbot und Blout hier eingetroffen und hatte seither hauptsächlich auf dem Sofa gesessen und sich im russischen Fernsehen synchronisierte US-Sitcoms angesehen. Er hatte jede Menge zu essen und zu trinken bekommen, wenn auch überwiegend Junkfood und Limonade, aber Blout hatte eingekauft, und gutes Essen war offensichtlich nicht das Spezialgebiet des wortkargen Gorillas. Trotzdem, Essen war Essen, und Callo war zwar der magere Typ, besaß aber einen kräftigen Appetit. Leere Chipstüten und Schokoriegel-Verpackungen bedeckten den Fußboden rund um seine nackten Füße. Schuhe durfte er keine tragen.
    Abbot stand am Fenster, und Blout war irgendwo sonst in der Wohnung. Mindestens einer der beiden war immer in Callos Nähe. Sie ließen ihn auch nur bei geöffneter Tür aufs Klo gehen, und jedes Mal stand Blout direkt davor. Callo hatte dafür gesorgt, dass der dämliche Idiot ordentlich was zu hören kriegte.
    Sie warteten auf irgendwas, das war jedenfalls klar wie ein polierter Diamant. Callo hatte keine Ahnung, worauf. Man hatte es ihm nicht gesagt und auch

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