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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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nichts angedeutet, und er würde den Teufel tun und sich danach erkundigen.
    Er war müde. Es gab keine Uhr in der Wohnung, aber Callo wusste, welcher Tag heute war, und kannte auch die Uhrzeit, weil er nämlich immer wieder heimlich, wenn gerade niemand hinsah, auf den Nachrichtensender umschaltete. Das hatte er schon mehr als einmal gemacht, und er war sehr stolz auf seine Cleverness. Das Apartment hatte zwei Schlafzimmer, ein Badezimmer, ein Wohn- und Esszimmer sowie eine Küche und einen Flur. Es war alles sauber und ordentlich, aber das ganze Ding einschließlich der Möbel kostete wahrscheinlich weniger als Callos letzter Ausflug nach Athen. Wer immer hinter dieser Operation steckte, die CIA oder sonst jemand, war ganz offensichtlich ein Geizhals. Wenn die Verantwortlichen ein bisschen tiefer in die Tasche gegriffen und etwas Hübscheres aufgetan hätten, vielleicht hätten sich die beiden Menschenaffen, die ihn bewachten, ein bisschen entspannen können. Callos Augenlider wurden schwer.
    »Kann ich ins Bett gehen?«, erkundigte er sich, als er nicht mehr länger gegen seine Müdigkeit ankam.
    »Keine Chance«, erwiderte Abbot, ohne ihn anzuschauen.
    »Dann schlafe ich eben hier auf dem Sofa ein.«
    »Wie du willst«, meinte Abbot. »Ich weck dich auf, wenn wir dich brauchen.«
    Callos Müdigkeit war schlagartig verflogen. Wofür konnten sie ihn brauchen? Blout trat ins Wohnzimmer und gab Abbot ein Zeichen. Dieser folgte Blout in eines der Schlafzimmer, und Callo war zum ersten Mal seit Langem alleine. Er überlegte, ob er zur Tür laufen sollte, aber nur kurz. Sie würden ihn schnappen, noch bevor er die Tür geöffnet hatte, und das Ganze würde ihm garantiert eine heftige Abreibung einbringen. Lieber ganz ruhig sitzen bleiben. Schließlich konnten sie ihn nicht ewig hier festhalten.
    Callo stellte den Fernseher stumm und rutschte auf dem Sofa ein Stückchen dichter auf die Tür zu, hinter der Abbot verschwunden war. Er hörte russische Stimmen, vielleicht aus einem Funkgerät. Aber sie waren zu leise, und Callo konnte nicht verstehen, was gesagt wurde.
    Plötzlich trat Abbot wieder ins Zimmer, und Callo war mit einem Satz zurück in der Sofamitte. Falls Abbot etwas gesehen hatte, dann ließ er sich nichts anmerken. Stattdessen drückte er Callo ein Handy in die Hand und zog ein Blatt Papier aus seiner Hosentasche. Das hielt er Callo vor die Nase.
    »Du wirst Folgendes tun«, sagte er mit angespannter Miene. In seinem britischen Akzent lag eine gewisse Schärfe. »Du rufst Gabir Yamout an und sagst demjenigen, der ans Telefon geht, das, was auf diesem Zettel steht. Du sprichst doch Arabisch, oder? Du kannst es anders formulieren, in eigenen Worten, wenn du willst, aber du musst alles sagen, was da draufsteht.«
    Callo nahm den Zettel in die Hand und las ihn schnell durch. »Ja, ich spreche Arabisch. Aber ich verstehe das nicht. Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    »Du brauchst es nicht zu verstehen«, erwiderte Abbot. »Du sollst es bloß sagen.«
    »Aber ich …«
    Bevor er den Satz zu Ende bringen konnte, hatte Abbot ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Das Telefon fiel zu Boden. Callos Wange brannte. Er schaute zu Abbot auf. Plötzlich hatte er Angst. Und Blout war auch wieder hereingekommen.
    »Ruf Yamout an«, wiederholte Abbot kalt, »und sag ihm, was auf dem verdammten Zettel steht.«
    Callo nahm das Telefon und wählte.
    »Bitte schön«, sagte er. »Aber Yamout wird gar nicht selber ans Telefon gehen, sondern einer seiner Leute, und der richtet Yamout dann aus, dass ich angerufen habe.«
    Abbot zuckte mit den Schultern. »Hauptsache, du tust so, als hättest du Schiss.«
    Callo kapierte zwar nicht, was das sollte, aber er saß da und hörte es zehn Sekunden lang piepsen, bis sich schließlich jemand meldete und auf Arabisch sagte: »Ja?«
    Callo wiederholte, was er gelesen hatte. Bloß ein paar kurze Sätze … eine eindeutige Lüge … und das mit dem Schiss war überhaupt kein Problem.
    Noch bevor er den letzten Satz beendet hatte, riss Abbot ihm das Telefon aus der Hand und unterbrach die Verbindung. »Gut gemacht, Saul.«
    Er schien rundum zufrieden zu sein, und Callo brachte ein verzagtes Lächeln zustande, obwohl seine Wange immer noch brannte. Blout ging zurück ins Nebenzimmer.
    Callo warf noch einmal einen Blick auf den Zettel. »Oh, nein«, sagte er dann. »Ich habe den Teil mit dem Hotel vergessen. Tut mir leid.«
    Abbot zuckte demonstrativ mit den Schultern. »Spielt keine Rolle.

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