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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Der darunter befindliche Tageskilometerzähler zeigte neunundvierzig Kilometer an. Wenn die Mietwagenfirma den Speicher des Navigationsgeräts gelöscht hatte, dann hatte sie wahrscheinlich auch den Tageskilometerzähler auf null gestellt. Am Internationalen Flughafen von Minsk, der ungefähr einundvierzig Kilometer vom Stadtzentrum entfernt lag, gab es eine Filiale der Autoverleih-Firma. Also fehlten noch acht Kilometer. Entweder hatten sie sich auf dem Weg in die Innenstadt ziemlich verfahren, was Victor bezweifelte, oder sie hatten noch ein anderes Ziel angesteuert.
    Es war nicht besonders wahrscheinlich, dass sie alle mit demselben Flug angekommen waren, da sie sonst zu viel Aufmerksamkeit erregt hätten. Sie waren zu viert gewesen, also waren vermutlich zwei geflogen, während die beiden anderen ein anderes Verkehrsmittel gewählt hatten, wahrscheinlich die Bahn, da sie die ganzen technischen Geräte mitgebracht haben mussten. Am Flughafen hätte man damit zu viele Fragen beantworten müssen. Die beiden, die geflogen waren, waren nach den anderen angekommen, sonst hätte der Kilometerstand mindestens zweiundachtzig betragen. Die Suite neben der Präsidentensuite besaß zwei Doppelbetten, also hatten nur zwei Mann eingecheckt, auch wieder, um nicht aufzufallen. Und da sie einen Tag vorher angekommen sein mussten, um ihre Geräte einzurichten, mussten die beiden anderen Team-Mitglieder irgendwo anders übernachtet haben.
    Acht überzählige Kilometer, vorausgesetzt, sie hatten sich nicht verfahren. Wenn sie nur einmal vom Hotel zu ihrer sicheren Unterkunft und wieder zurück gefahren waren, dann ergab das einen Radius von vier Kilometern. In einer Stadt, wo man nur selten stur geradeaus fahren konnte, war der Radius deutlich kleiner, vielleicht ungefähr zweieinhalb Kilometer. Das entsprach einer Kreisfläche von rund achtzehn Quadratkilometern. Die Innenstadt von Minsk. Irgendwo dort befand sich ein anderes Hotel oder vielleicht auch ein sicheres Haus, wo die beiden, die nicht im Europe übernachtet hatten, abgestiegen waren. Die Entfernung hätte man auch zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen können, aber sie hatten wegen der ganzen Geräte, die für die Überwachungsaktion notwendig waren, ein Auto gebraucht. Außerdem war nicht auszuschließen, dass sie vorgehabt hatten, Yamout oder Petrenko nach Abschluss der Verhandlungen zu folgen.
    Victor ging um den Saab herum, nahm die Karosserie genau unter die Lupe. Sie war eigentlich sehr sauber – vom Autovermieter frisch gereinigt –, aber auf der Windschutzscheibe, außerhalb der Reichweite der Scheibenwischer, hatte sich eine dünne Schmutzschicht abgelagert. Victor strich mit dem Finger darüber. Das, was daran kleben blieb, fühlte sich leicht feucht an. Er rieb so lange, bis die Feuchtigkeit sich verflüchtigt hatte und nur noch feines graues Pulver übrig war, das sich wie Talkum anfühlte. Noch einmal besah er sich die Karosserie, konnte aber, abgesehen von ein paar wenigen blassen Streifen auf der vorderen Stoßstange sowie einigen Ablagerungen in den Einbuchtungen der Motorhaube und am Kühlergrill, keine Pulverspuren mehr entdecken.
    Victor nahm die Tasche mit den Geräten mit und ließ das Auto stehen. Die Polizei suchte vermutlich schon danach, und wenn nicht, dann würde es nicht mehr lange dauern. In einem Internet-Café stellte er sich eine Liste mit allen Hotels in einem Radius von zweieinhalb Kilometern um den Oktoberplatz zusammen, dann rief er von einem Münzfernsprecher aus jedes einzelne an und erkundigte sich nach den Namen, die auf den drei weißrussischen Führerscheinen der Team-Mitglieder standen, aber sie waren bei keinem dieser Hotels registriert.
    Wenn sie nicht in einem Hotel übernachtet hatten, dann mussten sie eine andere Unterkunft genutzt haben. Eine einfache Pension oder ein Wohnheim hätte zu wenig Privatsphäre geboten, aber eine private Unterkunft, das war denkbar.
    Victor dachte an das graue Pulver. Wenn er genügend Zeit gehabt hätte, hätte er sich zu Fuß auf den Weg gemacht, aber bei achtzehn Quadratkilometern hätte die Suche höchstwahrscheinlich zu viel Zeit in Anspruch genommen. Er musste die Unterkunft finden, und zwar vor der Polizei. Wenn es nicht ohnehin schon zu spät war. Er winkte ein Taxi herbei.
    Die Fahrerin war eine dickliche Weißrussin mit Brille und dem breitesten Lächeln, das ihm seit Langem begegnet war.
    Er sprach sie auf Russisch an und tat so, als beherrschte er die Sprache

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