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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Einverstanden?«
    Petrenko nickte.
    »Ich organisiere dir ein paar Profis, die die Sache in die Hand nehmen werden. Du hast nichts weiter zu tun, als ihn zu finden.«

Kapitel 28
    Dunkle Wolken hingen am Himmel über Minsk. Victor ging auf der linken Straßenseite direkt an der Bürgersteigkante entlang, damit unachtsame oder ungeschickte Fußgänger nicht aus Versehen seinen verletzten Arm streifen oder dagegenstoßen konnten. Er pulsierte unaufhörlich. Im Lauf des Vormittags hatte er verschiedene Apotheken aufgesucht und Erste-Hilfe-Artikel gekauft, anschließend die Wunde gesäubert und verbunden, um sich dann auszuruhen und zu schlafen. Er hatte gewartet, bis der Berufsverkehr einsetzte. Dann war die beste Zeit, um sich aus dem Staub zu machen. So viele Menschen wie möglich, so viel Deckung wie möglich.
    Nach den Ereignissen des vergangenen Abends hatte Victor es mit zahlreichen Feinden zu tun. Er glaubte zwar nicht, dass Yamout noch in der Stadt war, und noch weniger, dass er nach ihm suchte, jetzt, wo alle seine Leibwächter tot waren, aber da waren immer noch Petrenkos Leute, die Auftraggeber des Überwachungsteams sowie die Behörden.
    Die Polizei würde, da es keine Augenzeugen gab, nicht konkret nach ihm suchen, aber generell nach Verdächtigen Ausschau halten. Das Überwachungsteam hatte mit den Kameras sein Gesicht erfasst, als er am Nachmittag die Präsidentensuite in Augenschein genommen hatte. Den Computer hatte er zwar erschossen, aber wenn die Aufnahmen noch irgendwo anders gesichert worden waren, dann hatte er ein echtes Problem. Hatte er tatsächlich alle Team-Mitglieder getötet, dann spielte es keine Rolle, zumindest nicht im Moment, aber irgendjemand hatte sie losgeschickt, und dieser Jemand kannte jetzt womöglich sein Gesicht. Was Petrenko anging: Einer seiner Männer hatte zusammen mit ihm überlebt, doch im Durcheinander des Gefechts hatte Victor sich nicht gemerkt, welcher. Falls dieser Mann zufälligerweise jener gewesen war, mit dem Victor sich kurz unterhalten hatte, dann war es denkbar, dass sie mittlerweile die Bedeutung dieses »Kontrollbesuchs« erkannt hatten und ebenfalls wussten, wie er aussah.
    In einem Secondhandladen hatte er sich billige Schuhe, billige Jeans und eine billige Jacke besorgt, dazu eine ebenso billige Baseballmütze tief in die Stirn gezogen. Er ging leicht gebückt, damit man ihm seine wahre Größe nicht ansah. Jetzt war er noch eine Querstraße vom Europe entfernt, hielt sich einen Schritt hinter einer russischen Reisegruppe, ganz so, als würde er dazugehören, nickte gelegentlich und lächelte, wie jemand, der sich am Gespräch beteiligte. Währenddessen suchte er nach dem Auto, das zu dem Schlüssel gehörte, den er einem der Männer des Überwachungsteams abgenommen hatte.
    Sie hatten sich clever angestellt. Abgesehen von den weißrussischen Führerscheinen, die sie bei einer Verkehrskontrolle gebraucht hätten, waren sie absolut sauber gewesen. Das Auto stand garantiert nicht auf einem der Parkplätze gegenüber dem Hotel oder sonst in der unmittelbaren Nähe. Sie hatten bestimmt ein bisschen weiter weg geparkt, damit sie von Petrenko oder Yamout nicht bemerkt wurden, aber trotzdem so dicht, dass es nicht unpraktisch wurde. Einen Straßenblock, vielleicht ein bisschen mehr, vielleicht ein bisschen weniger.
    Von seinen vorangegangenen Erkundungsgängen kannte Victor sämtliche Parkmöglichkeiten in der näheren Umgebung. Er ging im Stillen eine nach der anderen durch, bis er noch zwei auf der Liste hatte: entweder ein kleiner Parkplatz im Nordosten, hinter einer Ladenzeile, oder aber die lange Reihe mit Parkbuchten, die sich am westlichen Rand des Oktoberplatzes entlangzog. Der Erstgenannte lag etwas versteckter, war aber auch schwerer zugänglich und daher nicht so gut geeignet, wenn man in Eile aufbrechen musste. Wenn sie es clever angestellt hatten, dann hatten sie nach Möglichkeit einen Parkplatz gewählt, auf dem sie nicht eingeklemmt werden konnten. Er sah trotzdem nach, weil er eben gründlich war, konnte den Wagen aber nicht finden.
    Jetzt befand er sich bei der zweiten Option und ging nach Süden. Zu seiner Linken, in der Mitte des riesigen Platzes, stand der Palast der Republik. Das rechteckige Gebäude wurde von einem Säulenvorbau mit zahlreichen scharfkantigen, stalinistisch anmutenden Säulen umschlossen. Dahinter lag eine Glasfassade. Es diente als Veranstaltungsort für staatliche Feiern, Konzerte, Gipfeltreffen und Ausstellungen und

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