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Zerrissen - Thriller

Zerrissen - Thriller

Titel: Zerrissen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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her. Streichelte seine blonden verschwitzen Haare. Ich reagierte nicht auf Isabella. Ich hatte meinen Sohn wieder! Als die Polizei eintraf , hielt ich Niklas immer noch im Arm. Konnte nich t an seinen Tod glauben, konnte nicht fassen, dass ich zu spät gekommen war. Ich würde ihn nicht mehr loslassen. Nie wieder. Ich würde mit ihm gehen. Ich konnte nicht mehr.
     
    *
     
    Es war ein Alptraum. Alles zog langsam an mir vorbei. Die Sanitäter und Polizeibeamten schwirrten umher, doch e s kam mir vor, als ob sich alles in Zeitlupe abspielte. Ich hatte ein Piepe n im Ohr -  ein grausamer Ton , d er einfach nicht weggehen wollte. Eine Ärztin kam auf mich zu. Sie war blond und jung, viel jünger als ich es jemals gewesen war. Sie wirkte gestresst und redete auf mich ein. Ich nickte nur, aber ich verstand nicht, was sie sagte. Sie nahm meine Hand und gab mir eine Spritze. Ich ließ es einfach zu, fragte nicht nach dem Grund – ich wusste es ja ohnehin. Sie hatten mir Niklas weggenommen. Ich wollte ihn doch so gerne mit nach Hause nehmen. Er sollte wieder in unser Haus zurück kommen . Ich war mir so sicher, dass dann alles wieder in Ordnung kommen würde. Wenn Ian und Paul erst sahen, dass ich Niklas dabei hatte, dann würden sie mir auch verzeihen. Aber nun hatte ich nichts mehr . Mein Baby war tot. Isabella kam auf mich zu. Sie setzte sich neben mich und hielt meine Hand. Sie hatte geweint – um meinen Sohn, den sie doch gar nicht kannte. Ich war ihr dankbar dafür. Mein Sohn hatte es verdient, dass man um ihn weinte. Ich wurde plötzlich ruhiger. Ruhig und unendlich mü de. Ich legte meinen Kopf an Isabellas Schulter und schlief ein. Ich bemerkte noch, dass sie mir über die Haare strich.
     
    *
     
    Begonnen hatte alles mit einer netten Geste, einem einfachen Kuss. Geendet hatte es in einer Tragödie. Sechs Wochen waren seitdem vergangen. Charlotte und Isabella saßen bei den Anonymen Alkoholikern und hielten sich die Hände. Es war ihr erster Besuch.
     
    Die Tage nach dem Tod von Niklas spürte ich nichts. Ich war leer, ausgelaugt, am Ende. Dann hat te mich Paul besucht. Er hat te mir verziehen. Er würde nun für ein Jahr nach Amerika gehen , um dort ein Jahr auf die High s chool zu gehen , wie er mir erzählte. Er sagte kein Wort über Niklas, doch in seinen Augen war Erleichterung. Darüber, dass nun alles vorbei war, dass Niklas in Frieden ruhen konnte. Was wirklich in ihm vorging , das wusste ich nicht. Zu sehr hatten wir uns voneinander entfern t, doch wichtig war, dass er mir ve rziehen hatte. Auch Ian besuchte mich. Er nahm mich in d en Arm und bedankte sich bei mir – dafür, dass ich nich t aufgegeben hatte. Er wollte mich aber dennoch nicht mehr allzu oft sehen. Wir sollten d ie Sache ruhen lassen. Wären Isabella und ich nur ein paar Stunden f rüher angekommen, dann würde unser Sohn noch leben , genauso wie die beiden andere n Kinder – Justin und Ben. Die Beiden würden das Er lebte nie vergessen können, doch sie hatten es überstanden und am Ende zählte nur das . Ben kam zurück zu seinen Eltern, die ihr Glück kaum fassen konnten. Es würde eine harte Zeit auf die Familie z ukommen, aber sie hatten ihr Kind wieder . Als Ben und seine Familie mich besuchten , nahm Ben meine Hand und sagte: „Niklas hat unser Leben gerettet. Er wollte nicht aufgeben.“
    Ich war glücklich darüber , einen so tapferen Sohn gehabt zu haben. Doch der Schmerz und die Ohnmacht blieben.
     
    Isabella war vo rübergehend bei Charlotte eingezogen. Sie gaben sich gegenseitig Halt. Als sie am Abend nach Hause kamen, lag ein Brief im Postkasten – ohne Absender. Charlotte öffnete ihn und las, dann reichte sie ihn Isabella weiter. Sie sahen sich an und wussten was zu tun war.
     
    „ Ich habe viel über Sie und Ihr Schicksal gelesen. Ich habe tiefsten Res pekt vor Ihnen und komme deswegen mit einer großen Bitte. Meine Tochter verschwand vor acht Jahren. Ich weiß , wer sie hat und wo sie ist, doch niemand will mi r glauben. Bitte helfen Sie mir!“
     

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