Zerrissen - Thriller
bereits gezählt hatte. Es war ungepflegt, aber nicht heruntergekommen.
„Isabella?“
Dirk war bereits ums Haus herum geschlichen.
„Komm her! “
Isabella und Dirk standen vor einem Fenster, dessen Rollladen nur zur Hälfte geschlossen war.
„Versuch mal , den Rollladen zu öffnen.“
Dirk war bereits dabei. Mit einer Handbewegung lag nun ein altmodisch eingerichtetes Wohnzimmer vor ihnen.
„Sieht nicht so aus, als wäre hier jemand.“
„Wart e es ab“, antwortete Isabella, d enn sie hatte bereits etwas entdeckt.
„Siehst du diese Zeitung auf dem Tisch?“
„Ja, und?“
D och bevor er zu Ende gesprochen hatte, dämmerte es Dirk , auf was Isabella hinauswollte.
„Das Titelbild ist von v orgestern. Er muss also hier gewesen sein. Oder er ist noch hier.“ Isabella wurde immer nervöser.
„Schlag das Fenster ein.“
„Spinnst du?“
Dirk glaubte nicht , was er da hörte. Doch es war bereits zu spät. Isabella hatte sich bereits einen Stein geschnappt und die Scheibe ging zu Bruch.
„Na also. Komm schon! “
*
Raoul drückte immer fester zu. Mir wurde schwindelig und meine Augen pochten. Dann hörte ich plötzlich ein Geräusch, zerbrochenes Glas, fremde Stimmen. Raoul drehte sich um und blickte erstaunt zur Zimmerdecke. Sofort ließ er mich los und ich fiel zu Boden, schnappte nach Luft. Stimmen, ja , ich hörte Stimmen! Ich wollte schreien, doch kein Laut kam aus meiner Kehle. Raoul stürmte aus dem Zimmer, die Tür blieb offe n und ich tastete mich in ihre Richtung vor.
„Hast du das gehört?“
Dirk machte Isabella ein Zeichen, dass sie still sein sollte . Ja, sie hatte es ebenfall s gehört. Sie waren nicht allein i m Haus!
„Was wollt ihr hier?“
Dirk und Isabella drehten sich erschrocken um. Hinter ihnen stand Raoul und hielt eine Waffe auf sie gerichtet.
„Ra oul, machen Sie keinen Blödsinn! “
„Den habe ich bereit s gemacht. Es ist alles zu spät! “
„Wo ist Charlotte?“
„Sie ist in Sicherheit.“
Raoul strich sich nervös über das Gesicht. Es war vorbei und das wusste er. Obwohl er die Waffe in der Hand hielt, war er trotzdem kein Gewinner.
„Legen Sie doch die Waffe nieder.“
Isabella sprach sanft auf ihn ein, doch es nützte nichts.
„Das geht nicht. Verdammt nochmal! Ihr versteht das nicht. Ich kann mit dieser Schuld nicht mehr leben! “
Dann ging alles sehr schnell. Er hielt sich die Waffe an die Stirn und drückte ab. Isabella wollte noch zu ihm eilen, doch sie konnte nichts mehr tun. Beide starrten entsetzt auf die Leiche des Mannes und wie aus dem Nichts stand plötzlich Charlotte im Raum. Isabella konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie stürzte zu der benommene n Charlotte und nahm sie in den Arm.
*
Das Telefon läutete und riss Ben aus seinen Gedanken. Sie stand ohne zu zögern auf und verließ das Zimmer. Er radelte langsamer und lauschte. Sie klang erstaunt und verwirrt, doch er konnte nicht hören , was sie sagte. Jetzt war seine Chance gek ommen. Er musste es jetzt tun , sonst gab es keine Möglichkeit mehr! Sein Herz schlug bis zum Anschlag , als er vom Fahrrad stieg. Leise tapste er zur Tür , die einen Spalt geöffnet stand. Sie saß auf dem Treppenabsatz und hatte ihm den Rücken zugewandt. Leise schlich er aus dem Zimmer und schnappte sich einen Briefumschlag und sämtliche Briefmar ken, die auf der Kommode lagen . Seine Hände waren klitschnass, doch er saß wieder auf dem Fahrrad und radelte weiter , als sie zurückkam. Sie war in Gedanken ganz weit weg und forderte ihn sofort auf, wieder nach unten zu gehen. Sie hatte nichts bemerkt. Ben war so stolz auf sich wie noch nie zuvor. Er hatte es geschafft. Er grinste über beide Ohren , als er die steile Treppe in ihr Verlies hinunterstieg. Die schwere Tür wurde wieder geschlossen und Niklas und Justin starrten ihn verwirrt an.
„Was grinst du denn so? “, fragte Justin.
„ Tataa !“
Freudestrahlen d präsentierte Ben seine Trophäen – Briefmarken und Briefumschlag.
Beide Jungs sprangen gleichzeitig auf und rissen ihm die Sachen aus den Händen.
„Das ist kl asse! Wie hast du das geschafft?“
Niklas war so voller Vorfreude wie schon viele Jahre nicht mehr.
„Und an wen sollen wir jetzt schreiben? Wir haben nur einen Versuch.“
Alle drei überlegten, doch Justin hatte schon recht mit dem , was er gesagt hatte. Wer weiß, ob ihre Eltern noch im selben Haus wohnen würden.
„Also , ich weiß niemanden. Von meiner Familie gibt es
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