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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Fischschwanz, und ihre Schwimmbrille war mit Strasssteinen besetzt.
    Während sie zu ihren Freundinnen zurückhüpfte, ging er zum Tisch, um seinen Bruder und seine Schwägerin zu begrüßen. Connor und Olivia waren seit seiner Rückkehr sehr gut zu ihm gewesen. Sie hatten ihm angeboten, so lange zu bleiben, bis er herausgefunden hatte, wohin die Zukunft ihn führen würde.
    „Ein Schluck Meerjungfrauensaft?“, bot Olivia ihm an und zeigte auf einen Krug, der mit einer leuchtend grünen Flüssigkeit gefüllt war.
    „Danke, vielleicht ein andermal.“
    „Es gibt auch eine Bar für Erwachsene.“ Sie zeigte auf eine Terrasse, zu der seitlich eine Treppe hinaufführte.
    „Ein Bier wäre nicht schlecht. Wollt ihr auch etwas?“
    „Ich nehme auch ein Bier“, sagte Connor.
    „Bin gleich zurück.“ Er ging in Richtung Bar. Auf der Hälfte der Treppe blieb er stehen und sah sich um. Das hatte er sich seit seiner Flucht angewöhnt. Nie wieder würde er irgendetwas für selbstverständlich nehmen, nicht einmal die Möglichkeit, ein paar Sekunden lang in Ruhe frische Luft zu atmen und die Umgebung in sich aufzunehmen. Er hörte das Planschen der Menschen im Pool, das hohle Klicken eines Golfschlägers, der auf einen Ball traf, die coole Jazzmusik, die aus verborgenen Lautsprechern kam. Das hier war nicht seine Welt, aber er fühlte sich hier wohl. Nach all den Orten, an denen er gewesen war, wusste er sich überall anzupassen.
    Als er sich der Außenbar näherte, hörte er ein Krachen, gefolgt von rauem, männlichem Gelächter.
    „He, he, vorsichtig da!“, sagte jemand. „Der Kerl fängt aber früh an zu feiern.“
    Julian sah in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren, und sah einen Betrunkenen, der sich gerade vom Boden aufrappelte. Um ihn herum lagen Scherben und ein umgedrehtes Tablett. Der Begleiter des Betrunkenen, ein Kerl in einem Hawaiihemd und mit Kakihosen, trat einen Schritt zurück und wirkte, als wollte er sich am liebsten verstecken.
    Julians Magen zog sich zusammen, als er zu dem betrunkenen Mann ging, der wieder hingefallen war. Das rote Haar und der kräftige Körperbau waren unverkennbar. Na toll.
    Er beugte sich vor und packte Logan am Arm. „Okay, mein
    Freund, die Party ist vorbei.“
    „Er ist ein Freund von Ihnen?“, fragte der Begleiter.
    Logan schaute Julian an und wankte ein wenig. „Ja, wir kennen uns schon ewig, nicht wahr? Der alte Jules und Logan.“
    „Wie viel hat er getrunken?“, fragte Julian.
    „Ein paar“, gab der Kerl zu. „Äh, einige. Doppelte. Meine Güte, die Rechnung wird ins Unermessliche gehen.“
    „Ich kümmere mich darum“, sagte Logan mit schwerer Zunge. „Die soll’n uns noch ’ne Runde bringen. Geht auf mich.“
    In diesem Augenblick hasste Julian ihn. Er hatte Logan noch nie sonderlich leiden können, aber bis zu diesem Moment hatte er wenigstens seine Entschlossenheit bewundert, trocken zu bleiben, und seine Hingabe an sein Kind. Er hatte Logan nicht einmal einen Vorwurf gemacht, weil er Daisy geheiratet hatte, nachdem es so ausgesehen hatte, dass Julian nicht wiederkommen würde.
    Der schwankende Typ mit den rot geäderten Augen, der jetzt vor ihm stand, schien jedoch ein ganz anderer Mensch zu sein.
    „Ich werde ihn nach Hause bringen“, sagte Julian zu dem Mann in dem Hawaiihemd. Dann wandte er sich an den wütenden Kellner, mit dem Logan zusammengestoßen war. „Tut mir leid. Wir gehen sofort.“
    „Einen Teufel werden wir tun“, lallte Logan. „Heute ist Single-Barrel-Bourbon-Tag.“
    „Genau.“ Julian machte sich nicht die Mühe, zu widersprechen. Er nahm Logan einfach am Arm und führte ihn seitlich ums Gebäude herum, weil er mit ihm in diesem Zustand nicht mitten durch das Klubhaus laufen wollte.
    „Ich hatte schon immer ein Problem mit dir.“ Logan stolperte neben Julian her.
    Julian passte auf, dass er nicht hinfiel. „Ich bin das kleinste deiner Probleme.“
    Im Auto wurde Logan dann streitlustig. „Das hier geht dich verdammt noch mal nichts an!“
    „Das ist das, was du denkst. Ist Daisy zu Hause? Was ist mit Charlie?“
    „Sie arbeitet, was sollte sie am Wochenende auch sonst tun? Charlie ist über Nacht zelten. Und falls du mich beim ersten Mal nicht verstanden hast: Das hier geht dich nichts an!“
    Julian überlegte, ob er Logan nach Hause fahren und ihn vor der Haustür abladen oder vielleicht gleich voll angezogen unter die Dusche stellen sollte. Doch irgendwie schien ihm das nicht allzu sicher zu sein.

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