Zerrissenes Herz (German Edition)
beruhigend – das leichte Ploppen der Tennisbälle, das Lachen von Kindern, die im Pool spielten, die diskreten Kellner, auf deren Tabletts die Eiswürfel leise in den feinen Kristallgläsern klirrten, die gemurmelten Unterhaltungen, das ab und zu aufkommende laut schallende Lachen. Die Szenerie auf der Sonnenterrasse weckte Erinnerungen an einfachere Zeiten, als Logan noch ein Kind und alles möglich gewesen war.
„Das ist das echte Leben, oder?“ Bart lehnte sich im Liegestuhl zurück und ließ den Blick über die Terrasse schweifen.
Logan nickte. Das Glucksen und Jauchzen einer Gruppe kleiner Mädchen erklang vom Pool her. Eine von ihnen schien da unten ihren Geburtstag zu feiern.
Bart las die Getränkekarte. „Hey, hier gibt es einen Drink, der Bellamy-Hammer heißt, wusstest du das? Ist deine Frau nicht eine Bellamy?“
„Ja. Das ist sie.“
„Irgendeine Verbindung zum Bellamy-Hammer?“, fragte Bart unterdrückt lachend.
„Manchmal denke ich, sie ist der Bellamy-Hammer.“ Das war Logan einfach so herausgerutscht.
„Oh. Ärger im Paradies?“
Logan zuckte mit den Schultern. „Der Cocktail ist nach irgendeinem alten Onkel von ihr benannt worden, einem Typen namens George Bellamy, der bereits verstorben ist. Dass ein Cocktail nach ihm benannt wurde, gehörte zu den Wünschen, die er vor seinem Tod erfüllt sehen wollte.“ Er schob die Getränkekarte von sich.
Der Ober kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Er reichte ihnen beiden eine gedruckte Karte. „Guten Tag, Gentlemen. Unser heutiges Angebot ist ein seltener Single Barrel Bourbon, den ich sehr empfehlen kann.“
„Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich wüsste, was das ist“, sagte Bart. „Aber bringen Sie mir einen!“
„Ich weiß genau, was das ist“, fing Logan an, „aber …“
„Dann bringen Sie meinem Freund hier auch einen“, fügte Bart großspurig hinzu. „Und machen Sie Doppelte daraus, das spart Ihnen einen Weg.“
Logan atmete tief ein und öffnete den Mund, um die Bestellung rückgängig zu machen, doch der Ober war schon wieder auf dem Weg zur Bar. Innerhalb weniger Minuten kehrte er mit den Drinks zurück. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit sah in den schlichten Kristallgläsern einfach wunderschön aus. Ein silberner Behälter mit Eiswürfeln und eine Karaffe Wasser wurden mitten auf den Tisch gestellt.
Ein unermessliches Verlangen packte Logan. Der tägliche Kampf war vergessen, und zwar vollkommen. In diesem Moment existierte für ihn nichts mehr außer diesem perfekten, wunderschönen Glas Whiskey. Vage war er sich des Mannes bewusst, der ihm gegenüber am Tisch saß – sein neuer Freund, der nicht wusste, dass Logan krank und nur einen Drink davon entfernt war, außer Kontrolle zu geraten.
Blödsinn, dachte er und nahm das schwere Glas in die Hand. Das war doch alles Blödsinn. Er war kein dummes Kind mehr. Er könnte diesen einen Drink mit Bart nehmen und es dann gut sein lassen.
„Prost, Nachbar.“ Bart hob das Glas, um mit ihm anzustoßen.
„Runter mit dem Zeug!“
Der göttliche, harzige Duft des feinen Bourbons tanzte auf der leichten Brise, die über die Terrasse wehte, und trieb Logan beinahe die Tränen in die Augen. Das fröhliche Schreien von Kindern erklang vom Swimmingpool herüber und mischte sich mit dem Lachen und den Stimmen der Erwachsenen. Logan hob das Glas an die Unterlippe, und mit einer kleinen Bewegung seines Handgelenks nahm er den ersten köstlichen Schluck.
Als das Feuer durch seinen Körper raste, verspürte er eine dunkle, trotzige Freude.
Julian war sich nicht ganz sicher, was er seiner vierjährigen Nichte zum Geburtstag schenken sollte. Er kam sowieso schon zu spät zu ihrer Party im Country Club, also kaufte er ihr einmal alles. Okay, das war übertrieben. Der örtliche Spielwarenladen hieß Queen Guinevere’s Castle und war vom Boden bis zur Decke mit Zeug vollgestopft. Er fand eine Ecke, in der alles pinkfarben war, und nahm sich alles, was einem kleinen Mädchen gefallen könnte – einen Stoffpudel, einen Zauberstab, einen sprechenden Spiegel, ein Buch über Prinzessinnen …
„Wow, immer langsam!“, sagte jemand amüsiert. „Du hältst wohl nichts davon, dich erst einmal umzusehen, was?“
Er drehte sich um und sah, dass die Verkäuferin ihn leicht spöttisch grinsend musterte. Sie war süß, Mitte zwanzig, so wie er. Ein schwarzes Mädchen war in Avalon eher selten. „Ich bin in Eile“, erklärte er. „Auf dem Weg zu einer Geburtstagsfeier.“
Sie
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