Zerrissenes Herz (German Edition)
versicherte er ihr. Dann ließ er sich auf die Seite fallen und zog Daisy eng an sich. „Ich schwöre dir, das werden wir beide.“
„Versprich es mir“, sagte sie. „Versprich mir, dass du mir so etwas nie wieder antun wirst.“
Er küsste ihre Tränen fort. „Wie stehen die Chancen, dass so etwas noch einmal passiert? Ich verspreche es dir.“
34. KAPITEL
J ulian starrte auf den Brief, den er in Händen hielt. Da stand es, schwarz auf weiß – er war zur Pilotenausbildung zugelassen worden. Die Krönung eines Traums, der im Wipfel eines Feigenbaumes in New Orleans geboren worden war, im Herzen eines Kindes, das entdeckt hatte, dass sich Gefahr wie Liebe anfühlte.
Pilotenausbildung. Nach seiner Rückkehr aus Kolumbien hatte er sich diesem Traum erneut verschrieben. Endlich hatten ihn die da oben akzeptiert. Er hatte vierundfünfzig Wochen darauf verwandt, seinen Traum zu verfolgen, sich darauf vorzubereiten, ein Überschallflugzeug zu steuern, das ihn näher an den Himmel brachte, als die meisten Menschen es je zu Lebzeiten erlebten.
Das Einzige, was an dem Angebot nicht perfekt war, waren die geografischen Gegebenheiten. Die Vance Air Force Base, kurz AFB, lag in Oklahoma. Julian hatte nichts gegen Oklahoma, aber seine Karrierepläne würden ihn wieder einmal von Daisy fortführen, und das zum schlechtesten Zeitpunkt. Sie hatte gerade eine gescheiterte Ehe hinter sich. Sie war noch nicht in der Verfassung, eine neue Beziehung und die damit einhergehenden Verpflichtungen einzugehen, vor allem keine, die sie tausend Meilen von ihrer Familie trennen würden. Er hatte nicht das Recht, sie darum zu bitten.
In einer perfekten Welt hätte er ausreichend Zeit, um anständig um sie zu werben, seinen Weg zurück in ihr Herz zu finden, indem er bei ihr war, sie einfach in den Armen hielt, mit ihr redete, sie liebte … Solche einfachen Dinge sollten nicht unerreichbar sein, aber seine Welt war nicht perfekt. War es nie gewesen. Es gab Herausforderungen, denen er sich stellen musste. Pflichten, die zu leisten waren.
Träume, die erfüllt werden wollten.
Es war jedoch nicht nur ein Fall von schlechtem Timing, das wurde ihm jetzt klar. Als er Daisy das erste Mal gebeten hatte, ihn zu heiraten, war ihnen die Gefahr seines Jobs nur in der Theoriebewusst gewesen. Sicher, sie hatten alle Vorbereitungen getroffen, Briefe geschrieben und Anträge ausgefüllt. Er erinnerte sich dunkel daran, dass er eine Lebensversicherung unterschrieben hatte – so abwegig war ihm der Gedanke vorgekommen, dass ihm etwas zustoßen könnte. Es war einfach nur ein weiteres Formular gewesen, das er ausgefüllt hatte.
Aber dann hatten seine Gefangenschaft und die Nachricht seines Todes Daisy gezeigt, was sie unterschrieben hatte.
Konnte er sie bitten, dieses Risiko noch einmal einzugehen?
Daisy sah die Liste der verpassten Anrufe auf ihrem Handy durch, während sie von einem Treffen mit ihren Kunden zurückfuhr. Sie hatte Andrea und Brian Hubble die Porträts gezeigt, die sie von ihrem Neugeborenen gemacht hatten. Ihr zweites Kind. Es war kaum zu glauben, aber es war schon wieder ein Jahr her, dass die Sitzung mit ihrem Erstgeborenen von der Nachricht unterbrochen worden war, dass Julian lebte. Seitdem hatte ihr Leben mal wieder viele Schlenker und Wendungen genommen, mit denen Daisy nicht gerechnet hatte.
Sie hoffte, dass die beiden nicht bemerkt hatten, wie abgelenkt sie gewesen war. Ihr ging so vieles durch den Kopf. Sie hatte an dem Abend, an dem sie ihn zum Essen eingeladen hatte, nicht geplant, mit Julian zu schlafen. Vielleicht davon geträumt, ja, aber mehr auch nicht. Es widersprach jeglichem gesunden Menschenverstand, etwas mit Julian anzufangen, und dennoch fühlte es sich so unglaublich richtig an. Im Trubel der Ereignisse der letzten Jahre hatte Daisy ganz vergessen, wie es sich anfühlte, wenn sie ihrem Herzen folgte.
Als sie eine Nummer mit der Vorwahl 212 entdeckte, stockte Daisy der Atem. Sie fuhr an den Straßenrand. Es war nicht Sonnet, aber … Mit wild klopfendem Herzen hörte sie die Nachricht ab. „Hier ist Mr Jamieson vom Emerging Artists Program am Museum of Modern Art. Ich darf Ihnen mitteilen, dass Ihre Arbeit ausgewählt worden ist und wir sie gern in der diesjährigen Ausstellung zeigen möchten …“
Endlich, dachte sie. Endlich. Nachdem sie es jahrelang versucht hatte, hatte sie es endlich geschafft.
Daisy schaltete das Telefon aus, legte es auf den Beifahrersitz und schaute aus dem Autofenster über
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