Zersetzt - Thriller (German Edition)
veröffentlicht und keine Informationen weitergegeben. Danke, Sie können jetzt gehen.« Udo Lehmann schnalzte kurz mit der Zunge, als Bettina die Tür hinter sich schloss, und wendete sich wieder Julia und Felix zu.
»Jetzt müssen wir mit der Polizei zusammenarbeiten, hierüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Wie heißt der Kripobeamte, bei dem Sie heute einen Termin hatten?«
»Aber … okay. Sie haben bestimmt recht. Kriminalhauptkommissar Lenz«, sagte Julia leise.
»Ach was, der Walter ist immer noch bei der Kripo, ich dachte, der ist schon lange im Ruhestand. Die Beamten sind bisweilen damit etwas schneller als wir in der freien Wirtschaft.« Der Chefredakteur griff zum Telefonhörer.
Woher wissen die Entführer, dass wir das Schließfach noch nicht geräumt haben, die müssen uns also ständig beobachten?
»Was ist mit dem Schlüssel?«, flüsterte Julia Felix zu, als Dr. Lehmann telefonierte.
»Verstopfung – tut mir leid.«
»Aber wie sollen wir in drei Stunden,…« Julia unterbrach den Satz, da Lehmann den Hörer wieder auf die Gabel legte.
»So, alles geklärt. Lenz stellt ein Team zusammen, das auf Abruf bereitsteht, und schickt zwei seiner Leute sofort hierher in die Redaktion, die warten, bis die Entführer sich wieder melden.«
»Ähm, Chef ...«, mischte sich Felix ein.
»Wir müssen … also ich brauche erst mal was zum Abführen.« Lehmann grinste.
»Wenn das alles nicht so ernst wäre … Ich schicke gleich einen Praktikanten in die Apotheke.«
Noch zwei Stunden bis zum Ablauf des Ultimatums. Die Kriminalbeamten in Zivil waren bereits in der Redaktion eingetroffen. Felix hatte das Abführmittel eingenommen und hielt sich krampfhaft den Unterbauch.
»Ich glaube, mir wird s-s-schlecht und das Zeug sucht sich einen anderen Ausgang«, sagte er zu Julia gewandt.
»Dann trink doch mal einen Tee zwischendurch. Lehmann sagt, wenn es so nicht funktioniert, müssen wir ins Krankenhaus und du bekommst einen Ein …« Felix fiel Julia ins Wort.
»Nichts s-s-sagen, ich glaube, die Wirkung setzt gleich ein.« Damit rannte er in Richtung Toilette.
Noch eine Stunde und dreißig Minuten. Felix war noch nicht wieder zurück und Julia lief in Gedanken vertieft im Großraumbüro auf und ab. Die arme Kleine, hoffentlich passiert ihr nichts. Was soll ich nur Kati sagen, wenn sie wieder aufwacht? Die Entführer beobachten uns und wissen über jeden unserer Schritte Bescheid. Dann wissen sie auch, dass hier zwei Kripobeamte sitzen. Mist, wenn wir gleich bei der Polizei das Schließfach erwähnt hätten … Was soll ich tun, was ist richtig? Auf Lehmann ist Verlass, er kennt Lenz von früher. Julia trank eine Tasse Kaffee nach der anderen, setzte sich hin und stand wieder auf. Im Großraumbüro herrschte angespannte Stimmung. Alle Telefone, bis auf Julias Apparat, waren auf die Zentrale umgestellt. Die Mitarbeiter blickten fokussiert auf ihre Bildschirme.
Bettina trat neben Julia:
»Wenn ich dir irgendwie helfen kann, das meine ich jetzt ernst, dann sag Bescheid. Es tut mir leid, dass ihr in so einem Schlamassel gelandet seid.« Bevor Julia antworten konnte, kam Felix sichtlich erleichtert von seinem schweren Gang zurück. Dr. Lehmann zitierte ihn in sein Büro.
»Alles wieder da wo es s-s-sein s-s-sollte«, zwinkerte Felix Julia zu, als er wieder aus Lehmanns Büro kam. Noch eine Stunde bis zum Termin. Der Chefredakteur lief mit Jacke bekleidet an Julia und Felix vorbei und verließ die Redaktion.
»Was denn jetzt? Was wollte Lehmann von dir?« Bettina, die immer noch neben Julia stand, sah interessiert zu Felix und konnte seine Antwort kaum erwarten.
»Ja, Felix, was wollte der Chef von dir und wo ist er jetzt?« Als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen, durchfuhr es Julia, als ihr Telefon klingelte. Einer der Beamten stand von seinem Stuhl auf und gab Julia das Okay den Hörer abzuheben.
»Es tut mir leid, dass ich bisher keine Zeit hatte, mich zu melden. Ich würde dich gerne heute Abend einladen, dann können wir reden. Es steht sowieso noch ein Essen aus, nachdem du mich das letzte Mal einfach sitzen gelassen hast. Was meinst du?«
»Robert«, stieß Julia erleichtert aus.
»Danke für die Einladung, aber ich kann leider nicht. Wir haben eine wichtige … ähm ... Redaktionssitzung, und die kann sich sehr lang hinziehen. Ich melde mich bei dir.«
Im gleichen Moment öffnete sich die Eingangstür und Hauptkommissar Lenz betrat das Büro. Bei seiner
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