Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
Vom Netzwerk:
schrecklichen Verlust nachzudenken. Oder über meinen Anteil daran.
    Einzig Nico fehlt. Ob er entkommen ist?
    Offenbar sind ihm die Lorder auf den Fersen. Wenn sie ihn erwischen, erschießen sie ihn dann wie meinen Vater am Strand? Wie Katran? Der Schmerz ist so groß, dass nichts anderes mehr Platz hat, ich nichts weiter fühlen kann als diesen Schmerz. Den neuen und den alten, mit den Jahren längst vergessenen. Beide frisch wie am ersten Tag.
    Später.
    Dr. Lysander hat mich entdeckt. Mitten im Satz lässt sie Coulson stehen und eilt zu mir.
    Sie kniet sich hin, tastet mich ab und zerrt an meinen Klamotten. »Wo tut es denn weh?« Ich bin unfähig, überhaupt zu sprechen. Wo tut es nicht weh? Doch dann begreife ich, dass ihre Aufmerksamkeit all dem frischen Blut auf meinen Sachen gilt. Katrans Blut.
    »Nicht mein Blut«, wispere ich.
    Coulson kommt auf uns zu und macht einen Bogen um die Leichen. Leichen im Schwarz der Lorder.
    »Ich habe ihnen gesagt, dass du mich rausgeholt hast und nur noch nicht dazu gekommen bist, sie zu benachrichtigen«, flüstert Dr. Lysander mir hastig zu.
    Alles ist so abwegig. Cam gehörte zu den Lordern, die er angeblich so hasst? Er hat dich hintergangen, flüstert mir eine Stimme zu, aber auch das hebe ich mir für später auf. Erst einmal muss ich den Tod meines Vaters verarbeiten.
    Und Katrans. Coulson hat ihn getötet. Wenn Katran die Möglichkeit gehabt hätte, hätte er ohne Bedenken jeden Lorder hier umgebracht. Umgekehrt gilt dasselbe. Nico bringt sogar die eigenen Leute um, nur um weitere Gründe zu haben, die Gegenseite zu töten. »Was hat das alles zu bedeuten? Wozu ist das gut?«
    »Psst«, macht Dr. Lysander, und mir wird klar, dass ich die letzten Gedanken laut ausgesprochen habe.
    »Da ist sie ja«, sagt Coulson. »Kommt sie durch?«
    »Bestimmt. Kyla muss mit ein paar Stichen genäht werden.«
    Mit kaltem Blick mustert Coulson mich. »So wie ich verstanden habe, hat Dr. Lysander dir ihr Leben zu verdanken. Wir werden der Sache noch auf den Grund gehen. Aber sag, wer ist uns da entkommen?«
    Muss ich jemandem gegenüber loyal sein, der meinen Vater auf dem Gewissen hat?
    Nein.
    »Nico. Nicholas. Nachname unbekannt.«
    Coulson hält inne. Kneift die Augen zusammen. »Uns ist er aber bekannt.«
    Er nickt dem Lorder zu, der die Waffe auf mich gerichtet hat. »Sie kann gehen. Fürs Erste.« An mich gewandt sagt er: »Ich melde mich.«
    Toris Gesicht ist wutverzerrt. Mit einer plötzlichen Bewegung befreit sie sich von ihrem Bewacher. Sie stürmt auf mich zu und ist schon fast bei mir, bevor sie zurückgezerrt wird.
    »Verräterin!«, kreischt sie. »Kyla oder Rain oder wer immer du auch bist, dich kriege ich. Und wenn ich dich habe, dann schlitze ich dir eigenhändig den Bauch auf.« Tori wird weggeschleift, in den Van der Lorder verfrachtet. Doch zuvor sehe ich noch den Hass in ihren Augen.

Nach einem kurzen Zwischenstopp im Krankenhaus, wo ich genäht werde, lässt mich Coulson von einem seiner Leute nach Hause fahren. Diesmal sitze ich aber vorn in dem schwarzen Van. Der Lorder ist von meinem Anblick sichtlich angewidert, aber das ist mir egal. Ich bin vollauf mit meinen eigenen Gefühlen beschäftigt.
    Mittlerweile ist es schon spät am Abend und dunkel. Als wir durch die Hauptstraße in unserem Dorf fahren, frage ich mich gedankenversunken, wer uns wohl alles hinter den Gardinen beobachtet.
    Der Wagen hält vor unserem Haus. Dads Auto parkt davor. Die Haustür fliegt auf. Mum.
    »Raus mit dir«, sagt der Lorder tonlos.
    Ich steige aus. Und während er davonbraust, stakse ich auf unser Haus zu.
    »Oh, mein Gott«, sagt Mum. »Was ist denn mit dir passiert? Was haben sie nur mit dir gemacht?« Ich schwanke und sie will mich stützen.
    Ich wehre ab. »Mir geht es gut«, sage ich – wohl die dickste Lüge aller Zeiten.
    Im Flur taucht Amys entsetztes Gesicht in der Küchentür auf.
    Dad kommt aus dem Wohnzimmer und mustert mich von oben bis unten. Lächelt. Dann klatscht er ein-, zwei- und dreimal in die Hände, betont langsam. Er weiß es, irgendwoher weiß er es. Lorder, schießt es mir durch den Kopf. Dad ist nicht nur ein Informant, er ist einer von ihnen.
    Mum sieht zwischen uns hin und her.
    »Kyla?«, fragt sie unsicher. »Was ist passiert?«
    Doch ich starre bloß Dad an. »Du hast mich nicht nur an die Lorder verraten, du bist einer von ihnen.«
    Darauf antwortet er nicht, doch sein Blick wandert unbehaglich zu Mum.
    »Auch egal«, sage ich und lasse den

Weitere Kostenlose Bücher