Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
Vom Netzwerk:
besten neutral bleiben.
    »Ich sollte vielleicht besser zu Hause bleiben. Dad ist gerade erst zurückgekommen.«
    »Nein, nein, geh nur«, sagt Dad. »Viel Spaß.« Er ist freundlich, offen und liebevoll. Ist das derselbe Dad, der mir gedroht hat, mich zu den Lordern zurückzuschicken, nachdem Ben verschwunden war?
    »Du kannst mein Rad aus dem Schuppen nehmen«, schlägt Mum vor. »Und vergiss den Helm nicht.«
    Dad bringt uns zur Tür. »Kannst du schon mal das Rad rausholen?«, fragt er Cam und zeigt auf den Schuppen neben dem Haus. »Kyla ist gleich da.«
    Cam geht hinaus und Dad und ich sind allein im Flur. Kommt jetzt die Warnung?
    Er lächelt. »Kyla, ich glaube, wir haben uns letztes Mal auf dem falschen Fuß erwischt. Wenn ich etwas hart zu dir war, dann nur, weil ich mir Sorgen gemacht habe, dass du Ärger kriegst. Du weißt, dass ich für dich da bin und dir natürlich helfe, wenn es nötig ist. Oder?«
    »Klar.« Ich bin überrascht. Das ist wieder mehr der Dad, den ich am Anfang kennengelernt habe. Vielleicht tut es ihm leid, dass er überreagiert hat?
    »Dann geh jetzt. Macht euch einen schönen Nachmittag«, wünscht er uns und hält die Tür auf.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Rad fahren kann«, sage ich zu Cam, aber als ich an den Lenker greife und es durch den Garten zur Straße schiebe, fühlt es sich vertraut an.
    Cam legt sein Rad ins Gras und hält meins fest. Ich fahre langsam auf dem Gehsteig, während er mit einer Hand am Lenker neben mir herrennt. Ich lache und trete stärker in die Pedale, bis er zurückfällt, und fahre schließlich vom Bordstein auf die Straße.
    Schneller!
    Dann bremse ich, damit er aufholen kann.
    »Du lernst ja rasend schnell!«
    Ich lache und gebe Gas. »Mal sehen, wer schneller ist.«
    Der Tag ist frisch und klar. Kalte Novemberluft schlägt mir ins Gesicht, aber ich fahre so schnell, dass mir warm wird. Freiheit!
    Ich drossele das Tempo ein klein wenig, damit Cam mithalten kann. Als wir irgendwann zu einer Steigung an einem Hügel kommen, ruft er mir zu, dass wir eine Pause machen sollten. Am Straßenrand bleibe ich stehen und warte.
    Er atmet schwer, als er aufgeholt hat. »Du bist nicht nur fit, Kyla. Du bist so was von FIT!«, keucht er.
    Ich lache. Wir legen unsere Räder ins Gras und setzen uns auf eine kaputte Steinmauer. Von diesem hochgelegenen Punkt aus können wir sehen, wie sich die Landschaft von Chiltern in alle Richtungen erstreckt. Eine Gegend von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit, wie es heißt.
    Lucy ist aus dem Lake District verschwunden. Dort, wo sie gelebt hat, gab es Berge, nicht nur Hügel. Als ich einmal abwesend vor mich hin gekritzelt habe, habe ich ein Bild von ihr mit Bergen im Hintergrund gezeichnet. Aber wenn ich bewusst versuche, mich an sie zu erinnern, ist da nichts. Noch eine Erinnerung, die in meinem Inneren gefangen ist?
    »Alles in Ordnung?«, fragt Cam und sieht mich neugierig an. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich in die Ferne gestarrt habe.
    »Sorry, ja, alles okay.«
    Ich erwidere seinen Blick und dabei werden mir auf einmal ein paar Dinge klar. Eigentlich gefällt es mir, wie er mich ansieht und dass er so nah bei mir sitzt. Doch dann stört es mich auf einmal wieder.
    Ich rutsche ein wenig von ihm ab und blicke hinüber zu den Hügeln.
    »Hör mal, Kyla. Ich glaube, wir müssen reden.«
    »Über was?«
    »Über Ben.«
    »Was weißt du?«, frage ich vorsichtig, während mir schon fast wieder Tränen in die Augen treten.
    »Dass er verschwunden ist. Und ich habe ein paar Gerüchte gehört, dass du was damit zu tun hattest. Was ist passiert? Du kannst es mir sagen. Hier hört uns doch keiner.«
    Ich schließe die Augen. Einerseits sehne ich mich danach, ihm von Ben zu erzählen. Er würde es verstehen. Sein Vater ist doch schließlich von den Lordern geholt worden.
    Aber ein anderer Teil von mir – Rain – schreit Nein. Trau ihm nicht. Trau keinem.
    Ich schüttle den Kopf und schaue Cam an. Er ist enttäuscht. »Okay, wenn du irgendwann darüber reden möchtest, bin ich für dich da. Ich habe schon kapiert.«
    »Was denn?«
    »Wir sind Freunde, das ist alles. Mach dir keine Gedanken, was das angeht. Es ist offensichtlich, dass du noch um diesen anderen Jungen trauerst. Ich erwarte gar nichts, okay?«
    Ihm steht die Sorge ins Gesicht geschrieben, aber ist sie wirklich rein freundschaftlicher Natur?
    Doch ich nehme ihn beim Wort. Fürs Erste. »Dann sind wir also Freunde?«, frage ich lächelnd und strecke ihm

Weitere Kostenlose Bücher