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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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aber eigentlich war das schon immer so. Ist sie deshalb meine Ärztin? Dr. Lysander ist berühmt, sie hat das Slating erfunden. Seit ich sie kenne, war noch nie ein anderer Patient in ihrem Wartezimmer. Und ohne sagen zu können, was mich von den anderen unterscheidet, merkt sie, dass etwas nicht stimmt, und versucht herauszufinden, was es ist und woran es liegt. Aber noch nicht mal sie hat eine Ahnung davon, wie sehr ich mich von den anderen Slatern unterscheide. Ich bin eine tickende Zeitbombe.
    Eine Bombe der Terroristen, wie die, die Roberts Bus in die Luft gejagt hat.
    Mein Magen zieht sich zusammen.
    »Was ist los, Kyla? Sag mir, was dich beunruhigt«, drängt sie.
    »Der Angriff der Terroristen auf das Krankenhaus«, antworte ich.
    Sie neigt den Kopf auf eine Seite und wägt meine Worte ab. »Du denkst immer noch an diesen Tag? Lass dich nicht einschüchtern. Jetzt bist du hier ziemlich sicher, das verspreche ich dir. Die Sicherheitsmaßnahmen sind verschärft worden.« So wie sie es sagt, klingt es, als gingen sie ihr zu weit, als wären die Lorder zu vorsichtig. Da liegt sie falsch.
    Find es raus.
    »Meinen Sie damit die neuen Sicherheitsschleusen, durch die wir gehen müssen, um hier reinzukommen?«
    Sie nickt. »Das und noch ein paar andere Vorkehrungen. Technisches Zeug. Das ganze Krankenhaus wird geschützt.«
    Wie?
    Aber das kann ich nicht fragen. Zu große Neugierde passt nicht zu Slatern.
    Dann sehe ich es. Ihr Telefon und ihre Gegensprechanlage auf dem Tisch sind ausgetauscht worden, sie sind nicht mehr schnurlos, sondern verkabelt, genau wie ihr Computer. Aber ist das nicht altmodisch?
    Sie tippt auf ihren Bildschirm und blickt dann auf.
    »Ich habe widersprüchliche Berichte von deiner Schule bekommen.«
    »Ach?«
    »Anscheinend warst du verschlossen und unglücklich und dann wieder fröhlich, manchmal alles an einem Tag.« Sie lächelt ein wenig. »Magst du mir das erklären?«
    »Ich bin nicht immer dieselbe.« Das ist das Ehrlichste, was ich heute von mir gegeben habe.
    »Ein Teenager zu sein, ist manchmal gar nicht so einfach. Trotzdem würde ich gerne ein paar Scans ansetzen, um zu sehen, wie es um dich steht. Vielleicht beim nächsten Mal.«
    Eventuell merkt sie dabei, dass sich die Erinnerungspfade geändert haben. Scans auf jeden Fall vermeiden!
    Aber wie?
    Dr. Lysander schließt ihren Computer, faltet die Hände und sieht mich an. »Nun, Kyla. Hast du noch weiter über das nachgedacht, worüber wir bei deinen letzten Besuchen gesprochen haben?«
    »Was genau meinen Sie?«, frage ich, um Zeit zu gewinnen.
    Sie hebt eine Augenbraue. »Wir haben darüber gesprochen, was dich von den anderen Slatern unterscheidet. Was ist bei dir passiert, dass du von der Norm abweichst? Du meintest, du würdest darüber nachdenken und wir wollten uns dann unterhalten.«
    Gib ihr irgendetwas.
    Ich schlucke. »Manchmal … glaube ich, dass ich mich an Dinge erinnern kann. Das sollte nicht so sein.«
    Dr. Lysander denkt nach. »Das ist bei Slatern nicht ungewöhnlich. Es ist nur allzu menschlich, die Erinnerungslücken mit erfundenen Geschichten zu füllen. Um die Leere zu vermeiden. Trotzdem …«
    Sie hält inne und überlegt. »Sag mir, woran du dich erinnerst.«
    Ohne mir etwas Reales oder Erfundenes zurechtgelegt zu haben, rutscht mir unwillkürlich das heraus, was ich eigentlich für mich behalten wollte. Dr. Lysander schafft es immer wieder.
    »An das Schachspielen mit meinem Vater. Meinem echten Vater. In meiner Kindheit, meine Hände waren noch sehr klein. Ich war viel jünger.«
    »Erzähl mir davon«, sagt sie und das tue ich. Alles. Wie sich der Turm in meiner Hand angefühlt hat. Das Gefühl von Wärme und Sicherheit beim Aufwachen.
    »Wahrscheinlich war es einfach nur ein Traum«, meint sie.
    »Vielleicht. Aber er war so detailreich, so real.«
    »Träume können hin und wieder so sein. Jedenfalls bin ich froh, dass du keine Albträume mehr hast.« Sie lächelt und schaut auf die Uhr. »Die Zeit ist beinahe um. Gibt es sonst noch etwas, worüber du sprechen möchtest?«
    Mach sie neugierig.
    Ich zögere. Dann schüttle ich den Kopf.
    »Du hast doch etwas auf dem Herzen?«
    »Es ist nur so, dass … bevor ich den Traum hatte, habe ich Schach gespielt. Und immer wieder musste ich den Turm in die Hand nehmen.«
    Sie setzt sich ruckartig auf. »Du hattest den Drang, ihn anzufassen?« Ich nicke. »Das ist interessant. Vielleicht bleibt eine physische Erinnerung? Was den Traum ausgelöst haben könnte,

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