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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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ferngehalten. Warum? Wenn ich nur da gewesen wäre. Dann hätte ich ihn aufhalten können.«
    Ich erwidere nichts, obwohl es mir schwerfällt. Aber ich habe Angst, wie sie reagieren wird, wenn sie hört, dass ich dabei war. Sie fragt nicht danach, also hat ihr Nico diesen Teil der Geschichte wohl verschwiegen. Sie weiß nicht, wie nah Ben und ich uns waren.
    »Was hat Ben gesagt, als ich verschwunden bin?«, fragt sie.
    Mir fällt wieder ein, dass er es erst gar nicht so richtig bemerkt hat, bis ich ihn nach Tori gefragt habe. Erst dann hat er versucht, mehr über ihr Verschwinden herauszufinden. Aber das muss sie nicht wissen.
    »Er ist zu deiner Mutter gegangen.«
    »Ist er? Hat er dir erzählt, was passiert ist?«
    Ich zögere.
    »Wenn du etwas weißt, dann sag es mir. Bitte. Ich brauche Antworten.« Sie nimmt meine Hand. Und weil sie kalt ist, legt sie die Decke um uns beide.
    »Okay«, sage ich und sinke zurück. Ich kenne das Gefühl der Verzweiflung, wenn man unbedingt etwas herausfinden will und keine Möglichkeit dazu hat. »Ben hat sich bei deiner Mum erkundigt, wo du bist, und sie meinte, du würdest nicht mehr bei ihr wohnen. Ich glaube, er dachte, du würdest bei deinem Dad in London leben.«
    Sie schnaubt auf. »Als ob. Sie hätte mich im Leben nicht in seine Nähe gelassen. Und dann?«
    »Sie sagte, du wärst zurückgegeben worden.«
    »Zurückgegeben? Was für ein komisches Wort.«
    »Was ist passiert, Tori?«
    »Na ja, einen ›Zurück zum Absender‹-Aufkleber haben sie mir nicht auf die Stirn geklebt. Als Mum eines Abends unterwegs war, sind sie gekommen und haben mich mitgenommen. Ich war zu Hause und habe geschlafen. Plötzlich standen da diese zwei Lorder in meinem Zimmer und haben mich weggezerrt.«
    Ich lege ihr die Hand auf die Schulter, aber sie schüttelt sie ab.
    »Das hat sie gesagt? Dass ich zurückgegeben worden bin?« Ihre Augen füllen sich mit Tränen.
    »Tut mir leid, ich hätte es dir nicht erzählen sollen. Entschuldigung.«
    Tori kauert sich zusammen und legt den Kopf auf die Knie. »Wir waren uns so nah, Mum und ich. Als ich zu ihr kam, hat sie mich immer so gekleidet wie sich selbst und mich zu allen Festen von ihren Freunden mitgenommen. Doch letztes Jahr hat alles aufgehört. Als hätte ich zu viel Aufmerksamkeit von ihr abgezogen, als wollte sie mich nicht mehr in ihrer Nähe haben.«
    Wie eine Puppe, mit der sie nicht mehr spielen wollte.
    Tori schüttelt den Kopf und schluchzt. »Und mir hat es gefallen, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen; ich habe mich an ihre Freunde rangemacht. Es war meine Schuld, das hätte ich nicht tun dürfen! Aber trotzdem. Insgeheim … habe ich wirklich gehofft … Ich hätte ihr das niemals zugetraut. Dabei habe ich mich immer gefragt, ob sie denn nicht gewusst hat, was mit mir passieren würde, weißt du? Ob sie geweint hat, weil ich nicht mehr da war und …« Abrupt schleudert sie das Buch von sich. »Diese Schlampe.«
    Sie zieht die Decke weg und humpelt in die Küche.
    »Tee?«, fragt sie.
    »Äh, ja.«
    Während sie mit Teekochen beschäftigt ist, erscheint Nico im Flur und sieht uns neugierig an. »Alles in Ordnung?«
    Aber er meint nicht mich. Er geht zu Tori und legt ihr eine Hand auf den Rücken. Und ich kann es in ihren Augen sehen: Sie bewundert ihn schon jetzt.
    Tori nickt. »Alles klar, danke, Nico. Möchtest du auch Tee?«
    »Später.«
    Er dreht sich zu mir. »Wenn du ihn getrunken hast, komm bitte in mein Büro, damit wir uns unterhalten können.« Er verschwindet im Gang.
    Sie hat ihn Nico genannt. Er muss ihr gesagt haben, dass John Hatten nicht sein richtiger Name ist. Wie hat sie das geschafft? Nico vertraut den Menschen nicht, niemandem. Erst nach monatelangem, qualvollem Training in den Wäldern hat er angefangen, mir zu vertrauen. Aber aus irgendeinem Grund hat er ihr seinen richtigen Namen verraten.
    Ich schüttle den Kopf.
    »Zucker?«, fragt sie.
    »Eigentlich bin ich gar nicht durstig.«
    »Wie du willst.« Sie kippt meinen Tee in die Spüle, schnappt sich ihr Buch vom Boden und liest mit der Tasse in einer Hand weiter.
    Ich hätte sie gerne noch so viele andere Dinge gefragt. Wie konnte sie den Lordern entkommen? Was ist mit ihrem Levo passiert?
    Aber sie hat wieder dichtgemacht. Das Gespräch ist vorbei.
    Ich klopfe an Nicos Tür.
    »Komm rein.«
    Im Zimmer stehen ein Sofa und ein Tisch mit einem aufgeklappten Computer. Wahrscheinlich kann man den Computer ganz geschickt im Tisch versenken, als ob es ihn gar

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