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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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nicht gäbe. Überall stehen Bücherregale – offenbar voller Biologiebücher, um die Lehrertarnung glaubhaft zu machen.
    Nico lächelt mich an. »Zeig mir, was du für mich hast.«
    Ich hole die Krankenhauspläne aus meiner Innentasche. Er breitet sie auf einem niedrigen Tisch vor dem Sofa aus und bedeutet mir, mich zu setzen. Er löchert mich bezüglich der Wachposten auf meinen Zeichnungen und der Sicherheitsmaßnahmen am Eingang.
    »Das musst du doch alles schon wissen.«
    »Größtenteils. Allerdings sind die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden. Sonst noch was?«
    »Angeblich gibt es auch technische Neuerungen.«
    »Weißt du was Genaueres?«
    »Nein. Aber die Telefone und Computer sind ausgetauscht worden. Kabel und Drähte führen davon weg zu den Wänden. Und Mums Telefon funktioniert dort nicht mehr. Sonst schon.«
    »Interessant. Wahrscheinlich ein Sperrsignal für das ganze Krankenhaus. Koms sind dort nutzlos.«
    »Wie sieht es mit Fernzündern aus?«
    Er sieht mich an.
    »Für ferngezündeten Sprengstoff zum Beispiel.«
    Er lächelt ein wenig. »Ziemlich schlau, Rain. Aber ich bin ich mir sicher, dass wir das irgendwie umgehen können.«
    »Da ist noch was.«
    »Ja?«
    »Es muss einen Geheimgang geben. Beim letzten Angriff wurden die Ärzte von Lordern weggebracht, und zwar ziemlich schnell. Zu schnell. Als würde man sie vor aller Augen verschwinden lassen.«
    »Interessant. Du musst das weiter beobachten und aufmerksam bleiben. Versuch so viel rauszukriegen wie möglich.«
    »Ja natürlich.«
    »Vielleicht können wir einen Angriff proben, wenn du dort bist.«
    Auf einmal steht mir der jüngste Anschlag wieder vor Augen. Beim Gedanken an die Bomben, Kugeln und vielen Toten dreht sich alles in meinem Kopf. Auf kaltem, klebrigem Blut bin ich ausgerutscht. Ich hole tief Luft, um mich nicht zu übergeben.
    »Rain!« Nico fasst mich an den Schultern. »Ganz ruhig.«
    Warm spüre ich den Druck seiner Hände durch die klammen Kleider, allmählich verzieht sich der Schwindel. Alles ist wieder rein und klar. »Ja. Ich tue, was du willst.«
    »Gut. Meine besondere Rain!« Er nimmt mich in den Arm und ein wohliges Gefühl erfüllt mich. Die Fragen, die ich stellen wollte, verblassen allesamt.
    Er lässt mich los. »Und jetzt zu Tori.«
    »Ja?«
    »Sie könnte uns nützlich sein. Das wird sich noch zeigen. Sie hat viel Wut in sich, aber ich weiß nicht, ob sie sie unter Kontrolle bekommt und bündeln kann. Aber denk daran – sie ist immer noch ein Risiko und du hast sie hergebracht. Wenn irgendwas schiefgeht, hältst du dafür deinen hübschen Kopf hin.« Er küsst mich auf die Stirn. »Jetzt ist es Zeit, dich nach Hause zu bringen.«
    Abends gehe ich das Gespräch mit Nico noch einmal durch, doch es ist immer noch verwirrend.
    Warum bin ich für Nico und seine Pläne etwas Besonderes? Warum habe ich Nico nicht die Fragen gestellt, die mir wichtig waren? Als hätte ich in seiner Gegenwart keinen eigenen Willen mehr.
    Beinahe hätte ich die Kontrolle verloren, als ich an den Anschlag im Krankenhaus gedacht habe. Selbst jetzt wird mir allein beim Gedanken daran übel. Blut . Doch als Nico mich Rain genannt und mich berührt hat, war das alles wie weggeblasen. Ich war wieder ganz ruhig.
    Ich weiß, dass das Krankenhaus ein schlimmer Ort ist. Dort rauben sie einem die Seele und stehlen das Gedächtnis. Die Lorder sind gefährlich und müssen aufgehalten werden.
    Und das werden sie.
    Aber was habe ich in meinem vorherigen Leben mit Nico und Free UK getan? Mit den Eulen? Meine Erinnerung an das Blut auf dem Boden bei dem Krankenhausüberfall letzten Monat ist klar und deutlich. Der Schock, den ich danach bekommen habe. Aber davon, was früher passiert ist … habe ich nur eine leise Ahnung.
    Nicos Weg ist der richtige. Es ist mein Weg. Okay, er kann grausam sein. Ein Leben zählt für ihn nicht viel. Nicht nur das Leben der Lorder oder unschuldiger Passanten, selbst das seiner Anhänger. Was hat er vorhin gesagt? Dass sie auf ehrenvolle Art gestorben seien.
    Was ist mit Ben? Hat sein Tod auch einen Sinn? Immerhin ist er einem Leben entkommen, das die Lorder für ihn vorherbestimmt hatten. Auch wenn ich um Ben trauere, lehnt ein Teil von mir diese Möglichkeit immer noch ab, während ein anderer nur noch schmerzt.
    Auf meinem Nachttisch steht ein Turm. Als ich an diesem Nachmittag nach Hause gekommen bin, waren weder Mum noch Amy da. Ich bin unruhig herumgestreift und habe schließlich ein staubiges Schachset im

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