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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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ich ja mit. Damit ich dich anschließend ganz schnell nach Hause entführen kann. Also keine Widerrede!«
    Wie immer vertreibt Cam alle bösen Geister. Oben am Aussichtspunkt macht er einen auf Tarzan und turnt auf einem Baum herum. Lachend stehe ich in der Nachmittagssonne, die schon tief am Himmel steht, bald wird es dunkel. Ich fröstle.
    »Komm, lass uns zurückgehen«, sage ich und Cam folgt mir.
    »Also«, meint er. »Sagst du mir endlich, was los ist? Irgendwas beschäftigt dich doch.«
    »Da ist nichts.«
    »Du hältst mich wohl für total bescheuert!«
    »Gar nicht«, sage ich. »Das Übliche«, setze ich achselzuckend hinterher.
    »Das streng geheim Übliche?«
    »Ja, so ziemlich.«
    Den ganzen Weg über hält er meine Hand. Vor dem Haus verabschieden wir uns. Mit leiser Stimme sagt er noch, dass er immer für mich da ist, wenn ich mich mal aussprechen will.
    Aber ich kann ihn doch nicht in Gefahr bringen.

Nico hält am Hintereingang einer Kneipe. Wir steigen aus dem Wagen und er klopft an die Hintertür; uns wird aufgemacht. Über die Küche geht es durch mehrere Räume. Das Haus ist alt, uralt: Reetdach, unebener Boden, verwinkelte Zimmer. Nach vorn hin sind Stimmen auszumachen. Ein Hinterzimmer mit bunt zusammengewürfelten Tischen und Stühlen ist leer. Von dort geht eine weitere Tür ab. Als Nico sie öffnet, kommt eine Abstellkammer zum Vorschein.
    »Rein mit dir«, sagt er.
    »Danke, dass du mich mitgenommen hast.«
    Er lächelt. »Schließlich hast du den Stein ins Rollen gebracht. Und was heute bei dem Treffen passiert, betrifft dich unmittelbar. Deshalb solltest du dir das anhören. Nun geh hinein und verhalt dich still.« Nico sieht auf die Armbanduhr. »Wenn alles läuft wie geplant, dann dauert es nicht mehr lange.«
    Er schließt die Tür zur Kammer. Durch das Belüftungsgitter sehe ich, was im Zimmer vor sich geht. Nach etwa zehn Minuten kommt der Mann, der uns durch die Hintertür hineingelassen hat, mit einem Teetablett hinein. Hinter ihm betritt Mum den Raum.
    Sie setzt sich Nico gegenüber hin. Blass ist sie, schnell verschränkt sie die Hände, damit sie nicht mehr zittern. Ihre Augen huschen nervös im Raum umher und streifen die Tür, hinter der ich mich verstecke. Unwillkürlich drücke ich mich in die Ecke, auch wenn sie mich hier in der dunklen Kammer nicht sehen kann.
    »Tee?«, fragt Nico.
    »Wo ist er?«, will Mum wissen.
    Nico schenkt Tee ein und schiebt ihr schweigend eine Tasse hin. Obwohl sie nichts sagt, spüre ich, wie Mum mit sich ringt. Sie will nicht noch einmal fragen, doch das schafft sie nicht.
    »Wo ist mein Sohn?« Ach so … Robert. Damit hat Nico sie hergelotst. »Sie haben gesagt, er würde hier sein!« Sie steht auf.
    »Ich habe gesagt, dass Sie kommen sollen, wenn Sie Ihren Sohn wiedersehen wollen. Aber ich habe nicht versprochen, dass er hier sein würde.«
    Sie hält inne, ihr Blick ist wachsam. Und sie setzt sich wieder.
    »Und?«, fragt sie.
    »Wir wissen, wo er ist.«
    »Ich suche schon seit Jahren nach ihm.«
    Nico hebt die Brauen. »Vielleicht haben wir die besseren Quellen.«
    »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Das wissen Sie doch.«
    »Ich habe so meine Vermutungen, aber ich will es von Ihnen hören.«
    Nicos Mundwinkel zucken amüsiert. Er spielt mit ihr, und ich hätte nicht übel Lust, die Tür aufzureißen und beide anzubrüllen, endlich die Karten auf den Tisch zu legen.
    Mum tut das prompt. »Sie haben meine Eltern auf dem Gewissen, Sie haben den Bus mit meinem Sohn in die Luft gesprengt.«
    Kaum merklich schüttelt Nico den Kopf. »Für Ersteres bin ich nicht alt genug und Letzteres hat sich wohl kaum so zugetragen.«
    »Ach ja?«
    »Sie wissen doch, was mit Robert passiert ist.« Keine Frage, bloß eine Feststellung.
    »Auch ich habe meine Quellen.«
    »Und?«
    Mum seufzt. »Laut offiziellen Berichten ist Robert beim Anschlag auf den Bus ums Leben gekommen, aber er wurde kurz darauf noch gesehen, gesund und munter. Er muss geslatet worden sein.«
    »Ihnen ist hoffentlich klar, dass er Sie bei einem Wiedersehen nicht erkennen würde.«
    Mum antwortet nicht, sie ist in sich zusammengesackt. Natürlich weiß sie das.
    »Denken Sie doch mal darüber nach, was man Ihnen angetan hat«, sagt Nico. »Was man zahllosen Müttern und Vätern antut.«
    »Ihren Kindern«, flüstert sie.
    »Sie haben die Möglichkeit, etwas dagegen zu tun.«
    »Ihre Wege sind nicht meine Wege.«
    Nico legt den Kopf schief. »Das wollte ich damit auch gar nicht andeuten. Aber

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